Borussia verballert erneut den Sieg

»Sind überzeugt, dass wir das Richtige machen«

Created by von Marc Basten
Die Teamleistung stimmte (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Die Teamleistung stimmte (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Wie schon im Derby gegen Köln vor einer Woche war Borussia Mönchengladbach auch gegen Hoffenheim das bessere Team, doch es reichte in der Endabrechnung nur zu einem Punkt. Weil die Fohlenelf sich selbst um den verdienten Lohn brachte.

Für drei Gladbacher war die Begegnung mit 1899 Hoffenheim ein ganz besonderes Spiel. Zuvorderst natürlich für Tobias Strobl, der erst im Sommer aus dem Kraichgau an den Niederrhein wechselte und immer noch viele Kontakte zu den Ex-Kollegen hat. Jannik Vestergaard hat ebenfalls eine Hoffenheimer Vergangenheit, auch wenn der Hüne zwischendurch noch in Bremen tätig war. Und Fabian Johnson stand von 2011 bis 2014 bei der TSG unter Vertrag, ehe er zur Borussia wechselte.

Alle drei hatten am Samstag die Gelegenheit, gegen ihren Ex-Club zum ›Man of the match‹ zu werden. Jannik Vestergaard war davon am weitesten entfernt, was natürlich auch mit seiner Position zu tun hat. Dennoch wäre es passend gewesen, hätte der 24-Jährige seine Körpergröße vor dem gegnerischen Tor endlich gewinnbringend einsetzen können. Doch das sollte auch gegen Hoffenheim nicht gelingen. Borussia hat mittlerweile wettbewerbsübergreifend 160 Ecken geschlagen, ohne dass daraus ein Treffer entstanden wäre. Dabei hatte man sich gerade durch Vestergaard in dieser Disziplin einiges erhofft.

André Schubert fühlte sich auf der Pressekonferenz nach der Partie ein wenig auf den Schlips getreten, als die Ausbeute nach Ecken als »entsetzlich« bezeichnet wurde. Gegen Hoffenheim mag das tatsächlich etwas übertrieben gewesen sein, denn es gab lediglich zwei Ecken und die waren so schlecht nicht. In der Gesamtbilanz ist es dennoch nicht wegzudiskutieren: Ein schlichtes Tor nach einer Ecke ist ungemein wertvoll, gerade wenn aus dem Spiel heraus so viel liegengelassen wird.

Das mit der schlechten Chancenverwertung zieht sich durch die letzten Monate und traf am Samstag auch auf die beiden anderen Ex-Hoffenheimer zu. Tobias Strobl, der nominell als zweiter Sechser neben Christoph Kramer begann, im Verlauf der Partie aber in die Dreier- bzw. Fünferkette rückte, tauchte kurz vor der Pause im gegnerischen Strafraum auf. Ein ruhender Ball, diesmal eine Freistoßhereingabe an den zweiten Pfosten von Hazard, erreichte den 26-Jährigen. Der zog wuchtig mit dem rechten Fuß ab, scheiterte jedoch an seinem ehemaligen Kollegen Baumann im Tor der TSG.

Vestergaard kam nicht in Position, Strobl blieb an Baumann hängen - also sollte Fabian Johnson die Sache rund machen. Schubert brachte den US-Nationalspieler nach 75 Minuten für Hazard. Während Borussias Coach in seiner Anfangszeit bei den Einwechslungen oft ein ›goldenes Händchen‹ bewies, wartet er in dieser Saison bislang vergeblich auf ein Joker-Tor. Das hätte sich am Samstag ändern können, ja ändern müssen. Drei Minuten nach seiner Einwechslung lief Johnson ganz alleine aufs gegnerische Tor zu, guckte sich Baumann aus und ... ballerte den Ball neben den Kasten.

Die Geschichte, dass ›ausgerechnet‹ ein Ex-Hoffenheimer für die Entscheidung gesorgt hat, verschwand also ungeschrieben in der Schublade. Und auch das Kapitel, in dem Borussia endlich den Bock umgestoßen hat, musste auf Wiedervorlage gelegt werden. Weil eben nicht nur Strobl und Johnson den Treffer verpassten, sondern auch Stindl & Co beste Chancen fast schon fahrlässig ungenutzt ließen.

So konnte André Schubert nach der Partie unwidersprochen konstatieren, dass »es nicht furchtbar viel gibt, was wir heute falsch gemacht haben«. »Es war ein sehr gutes Spiel von uns«, bestätigte Tobias Strobl. »Wir haben uns viele Torchancen erarbeitet, aber leider vergessen, die Tore zu machen. Angesichts der Chancen müssen wir ganz klar als Sieger vom Platz gehen«.

»Es gibt keine richtige Erklärung dafür, dass wir im Moment die Tore nicht machen«, war Fabian Johnson ein wenig ratlos. Er entschuldigte sich bei der Mannschaft für den Fehlschuss (»Den musste ich machen«). »Das ist sehr frustrierend für uns alle«, ergänzte Yannik Vestergaard. »Wir haben das Zeug, um die Spiele zu gewinnen, aber es fehlt am Ende etwas«.

Der Däne, mit Erfahrung im Abstiegskampf aus Hoffenheim und Bremen, ist dennoch optimistisch und sieht die Mannschaft auf dem Weg aus der Talsohle, auch wenn im Moment die Punkte fehlen. »Wir sind nicht vom Glück verfolgt, aber wir bringen uns immerhin in die Situationen, um die Spiele gewinnen zu können. Wichtig ist, dass wir konzentriert bleiben und alle in dieselbe Richtung gehen. Wir sind überzeugt, dass wir das Richtige machen«. Und hoffentlich ganz schnell regelmäßig mehr Tore als der Gegner. Denn darauf kommt es letztlich an.

Copyright © 2000- 2024 TORfabrik.de [Marc Basten] Nachdruck und Weiterverbreitung,
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

Unterstützt durch unseren Sponsor & Partner: tops.net GmbH & Co. KG