Mit Young Boys Bern, Vizemeister der Schweiz, wartete am Mittwoch der erste hochkarätige Testspielgegner auf die Mannschaft von André Schubert. Der Coach bot eine Dreierkette mit Jantschke, Christensen und Strobl auf und ließ Hofmann auf der Doppel-6 neben Kramer spielen.
Die Borussen ließen in Grenchen bei zunächst guten äußeren Bedingungen den Ball ordentlich laufen. Die Schweizer, deutlich weiter in der Vorbereitung als die Fohlenelf, ließen den Gladbachern allerdings nicht viel Raum und bearbeiteten sie durchaus intensiv.
Dem spielerisch reiferen Bundesligisten glückte in der 20. Minute der Führungstreffer, als Thorgan Hazard vom Elfmeterpunkt erfolgreich war. Zuvor hatte Vilotic im Strafraum eine Hereingabe des Belgiers an die Hand bekommen. Doch Vilotic bereinigte die Sache nur zwei Minuten später. Nach einer Freistoßhereingabe köpfte er am zweiten Pfosten völlig freistehend über Sippel hinweg zum 1:1 - es war die erste Strafraumaktion der Schweizer.
In der Folgezeit blieb Borussia das bessere Team und zeigte im Spielaufbau und der Überbrückung des Mittelfeldes gute Ansätze. Was fehlte, war der Abschluss - Hazard, Hahn und Stindl verhakten sich mehrfach im entscheidenden Moment. Ein Schuss von Kapitän Wendt nach Vorarbeit von Stindl war die einzige nennenswerte Torchance (38.), ehe Hazard mit dem Pausenpfiff das 2:1 markierte. Nach feinem Pass von Stindl lief der Belgier über halbrechts in den Strafraum und traf mit einem Flachschuss durch die Beine des Berner Goalies.
Zur Pause wechselten die Schweizer bis auf zwei Akteure komplett durch, während bei den Borussen Vestergaard, Dahoud und Raffael neu in die Partie kamen. Vestergaard agierte zunächst als zentraler Mann in der Dreierkette, Christensen rückte nach rechts, Strobl blieb links.
Die runderneuerten Young Boys begannen mit viel Schwung und setzten die Borussen unter Druck. Die wiederum hatten Probleme sich zu formieren, so dass es große Möglichkeiten für die Schweizer gab. Sulejmani traf den Innenpfosten (47.), kurz darauf gab es für Bern nach einer Ecke einen ›freien‹ Kopfball. Bei Borussia passte wenig zusammen, so dass der Ausgleich durch Bertone in der 51. Minute per Flachschuss von der Strafraumgrenze die logische Konsequenz war.
Auch danach hatte Bern Oberwasser, Sippel rettete mit einem Reflex gegen einen Abschluss aus fünf Metern (55.). Vier Minuten später verlor Kramer im Mittelfeld den Ball und Bern konterte. Sulejmani ließ zunächst Christensen schlecht aussehen und umdribbelte anschließend sehr einfach Vestergaard, ehe er zur Führung für die Young Boys einnetzte (59.)
Die Borussen hatten unmittelbar darauf die Ausgleichschance durch Raffael nach schöner Vorarbeit von Wendt, doch Borussias Brasilianer schoss aus zehn Metern freiststehend über den Kasten (62.). Ansonsten ging bei den Fohlen aber nichts mehr nach vorne. Die Beine wurden immer schwerer, die Belastung der letzten Trainingstage war den meisten deutlich anzumerken.
Zumindest stand man hinten besser, nachdem Vestergaard und Christensen die Positionen getauscht hatten. Mit Christensen als zentralem Mann in der Dreierkette wirkten die Borussen deutlich geordneter. Bern kam nur noch durch einen Freistoß von Bertone, den Sippel gut parierte, zu einer Möglichkeit (68.).
Auf der anderen Seite konnten sich die Borussen in den letzten zehn Minuten zu einer Art Schlussoffensive aufraffen. Das hatte auch mit einigen frischen Kräften zu tun, die mittlerweile auf dem Platz standen. Unter anderem die beiden Youngster Sow und Ndenge, die in der 86. Minute in Co-Produktion den 3:3-Ausgleich besorgten. Sow spielte Ndenge zentral mit einem gut getimten Pass an und der traf aus elf Metern flach ins Tor.
In den letzten Minuten hatten die Gladbacher noch richtig gute Gelegenheiten (Traoré, Raffael, Schulz und nochmals Traoré per Freistoß), doch es blieb beim 3:3. So musste gemäß Reglement des ›Uhrencups‹ das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Hier konnten die Borussen mit einer Quote von 100 Prozent aufwarten, während Sippel den Penalty von Bertone abwehrte. Christensen, Sow, Ndenge und Strobl verwandelten, ehe Traoré mit einem Lupfer in die Mitte den Sieg unter Dach und Fach brachte.
Update: Was André Schubert zum Spiel und darüber hinaus gesagt hat und wie Nico Schulz sich nach seinem Comeback gefühlt hat, haben wir in der Rubrik <link http: torfabrik.de kurzpass news datum es-macht-mir-fuer-alvaro-sorgen.html external-link-new-window external link in new>Kurzpass zusammengefasst.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sippel - Jantschke (46. Vestergaard), Christensen, Strobl - Hofmann (46. Dahoud), Kramer (89. Simakala) - Korb (63. Traoré), Wendt (63. N. Schulz) - Hazard (79. Ndenge), Hahn (46. Raffael), Stindl (79. Sow)
Tore: 1:0 Hazard (20./HE), 1:1 Vilotic (22.), 2:1 Hazard (45.), 2:2 Bertone (51.), 2:3 Sulejmani (59.), 3:3 Ndenge (86.)
Elfmeterschießen: 5:4 für Borussia (Christensen, Sow, Ndenge, Strobl und Traoré treffen / Sippel hält gegen Bertone)
Schiedsrichter: Sandro Schärer
Zuschauer: ca. 5.000 in Genchen