Die 0:4-Klatsche bei Schalke 04 hallt noch kräftig nach. So ist das, wenn eine Pause ansteht und es keine Gelegenheit gibt, innerhalb weniger Tage den Fokus auf die nächste Partie zu legen.
André Schubert überlegt laut, angesichts von nur einem Sieg in den letzten 14 Auswärtsspielen die künftige Herangehensweise zu verändern. Er spricht von einer »besseren Struktur und einer defensiveren Ausrichtung« in fremden Stadien.
Damit hat sich Borussia unter Schubert bislang eher schwergetan, auch wenn die Tendenz zuletzt schon dahin ging. Ein Blick auf die Auswärtspartien im vergangenen ‚Block‘ zwischen den Länderspielpausen fördert eine breite Stilpalette zutage.
In Freiburg spielte das Team weder im Heimmodus, noch in einem strukturellen Auswärtsmodus. Da war keine Linie zu erkennen. In Manchester wollten die Borussen frech mitspielen und holten sich eine blutige Nase. Schubert pfiff die Seinen während des sich anbahnenden Debakels früh zurück, doch die Schadensbegrenzung erfolgte nur halbherzig.
Beim nächsten Auswärtsspiel in Leipzig sah es, trotz des frühen Gegentreffers und des hoch attackierenden Gegners, defensiv deutlich besser aus. Die Geduld zahlte sich letztlich aus, ein ‚normaler‘ Auswärtspunkt wurde durch den Ausgleich in der Schlussphase eingefahren.
Auch auf Schalke gingen die Borussen mit einer abwartenden Ausrichtung in die Partie. »Schalke ist die Heimmannschaft, die müssen das Spiel machen«, verteidigte Max Eberl anschließend fast trotzig die betont risikolose Spielweise.
Doch zur Pause verlor André Schubert die Geduld. Im Nachhinein lässt sich leicht sagen, dass die offensive Umstellung ein Fehler war. Zu dem Zeitpunkt dürften in der Schalker Arena die meisten Borussen allerdings Verständnis gehabt haben, dass die Gladbacher die Initiative ergreifen wollten.
Es ging nach hinten los, weil innerhalb von sechs Minuten alles zusammenkam. Ungeschicklichkeit, Pech, Naivität – 0:3 und Tschüss. Dass André Schubert die Niederlage auf seine Kappe nimmt, ehrt ihn. Er wird die Lehren daraus ziehen und sich bestätigt sehen, dass die Herangehensweise von Leipzig und Schalke (vor der Pause) zwar weniger aufsehenerregend, aber deutlich erfolgversprechender ist.
Nach der Länderspielpause steht der nächste Block von sieben Pflichtspielen innerhalb drei Wochen an. Glasgow, Bayern und Hertha heißen die Auswärtsgegner und da dürfte eine gut strukturierte Defensiv-Ausrichtung einem Pseudo-Heimspielstil allemal vorzuziehen sein.
Die Spiele dürften dadurch zwar weniger unterhaltsam werden, doch das war über weite Strecken der Favre-Ära auswärts nicht anders. Spektakel ist gut und schön, doch nach zwei 0:4-Klatschen in drei Wochen besteht eine gewisse Sehnsucht nach Normalität. Zumindest auswärts.