Nico Elvedi - Bereit für die Champions League?

Schnell freigeschwommen

Created by von Marc Basten
In der Rückrunde Stammspieler - Nico Elvedi (Foto: Dean Mouhtaropoulos / Bongarts  /Getty Images)

In der Rückrunde Stammspieler - Nico Elvedi (Foto: Dean Mouhtaropoulos / Bongarts /Getty Images)

Nico Elvedi kam als Nachwuchs-Perspektivspieler aus Zürich zu Borussia Mönchengladbach. Ein Jahr später ist er EM-Teilnehmer mit der Schweiz und kann auf eine stattliche Anzahl an Bundesligaspielen zurückblicken. Der 19-Jährige hat sich schnell freigeschwommen.

Als Nico Elvedi vor einem Jahr im Borussia-Park als Neuzugang vorgestellt wurde, sagte der damals 18-Jährige: »Ich hoffe, ich werde meine Chance kriegen. Die will ich nutzen«. Dass es auf Anhieb so gekommen ist, hätten ihm nicht viele zugetraut, auch wenn sich Max Eberl bei der Präsentation relativ weit aus dem Fenster lehnte. »Er soll direkt für uns spielen, Gas geben und uns nach vorne bringen«, gab der Sportdirektor dem Youngster mit auf den Weg. »Er hat unglaublich großes Potenzial«.

Doch zunächst sah es so aus, als ob sich der junge Schweizer erstmal weit hinten anstellen müsste. Eine Verletzung im Trainingslager verdarb ihm den Start und Lucien Favre setzte später auf andere Youngster. Er gab Marvin Schulz und Andreas Christensen, der ursprünglich fürs defensive Mittelfeld angedacht war, den Vorzug in der Innenverteidigung.

In den ersten beiden Ligaspielen stand Elvedi im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Alsdann wurde er zur zweiten Mannschaft ‚verschoben‘, wo er erste Bekanntschaft mit André Schubert machte. Als Schubert von der U23 zum ‚Interims-One‘ aufstieg, blieb Elvedi zunächst bei der 2. Mannschaft, für die er insgesamt sieben Spiele absolvierte. Die imposante Siegesserie der Fohlenelf beobachtete er derweil aus der Ferne.

André Schubert protegierte seine Entdeckung

Ende Oktober beim Auswärtssieg in Berlin stand der Schweizer erstmals wieder im Erstliga-Kader, eine Woche später im Heimspiel gegen Ingolstadt feierte er seine 2-minütige Bundesligapremiere. In den nächsten Partien (Hannover, Hoffenheim) reichte es zu zwei Kurzeinsätzen, ehe ihn Schubert ausgerechnet im Spiel gegen die Bayern aus dem Hut zauberte. Systemumstellung auf Dreierkette und Elvedi als rechter Mann in eben dieser Kette – es funktionierte.

Drei Tage später in Manchester stand Elvedi wieder in der Startelf und fortan sollte er zum Stammpersonal gehören. Zunächst als rechter Verteidiger im 4-4-2, später als rechter Mann in der Dreierkette. André Schubert hatte offensichtlich großen Gefallen an ‚seiner‘ Entdeckung gefunden. Er protegierte den Youngster und hielt auch an ihm fest, als die Kritik lauter wurde.

Nico Elvedi zahlte in einigen Partien Lehrgeld, als ihm einfache Fehler unterliefen, die zum Teil (u.a. in Wolfsburg) bitter bestraft wurden. Doch Schubert stellte sich vor seinen Schützling und gestand ihm zu, Fehler machen zu dürfen. Entscheidend war der Umgang damit – und hier zeigten sich die Qualitäten des mittlerweile 19-Jährigen. Elvedi blieb ruhig und gefasst und bekam kein Nervenflattern. Er kümmerte sich um die Basics und zog sein Ding durch.

Eine gewachsene Konkurrenzsituation

In seinem Spiel deutete er an, warum alle so große Stücke auf das Talent halten. Er ist körperlich robust, schnell und griffig im Zweikampf, hat bei der Ballverarbeitung keine Schwierigkeiten und ist in der Spieleröffnung mehr als nur ordentlich. Bei seinen Offensivaktionen war viel Potential zu erkennen, weil er Tempo, Wucht und präzises Passspiel vereint. Am Timing fehlte es noch - doch das kommt mit der Spielpraxis.

Zur neuen Saison wird er sich allerdings einer gewachsenen Konkurrenzsituation stellen müssen. Vestergaard wird genauso wie Dominguez seine Ansprüche anmelden, Christensen ist ohnehin gesetzt. Dazu kommen der hochtalentierte Mamadou Doucouré, Tobias Strobl und wohl auch Tony Jantschke, die allesamt in der Dreier- oder Viererkette ‚innen‘ spielen können und wollen.

Als Stammspieler der Rückrunde und dem Wissen, dass er in André Schubert einen Förderer hat, stehen die Chancen für Nico Elvedi so schlecht nicht. Für die Champions League ist er bereit. Ob er wirklich die erste Wahl ist, wird sich zeigen.

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