Durchatmen bei Hannover 96, aber auch bei vielen Anhängern von Borussia Mönchengladbach. Der Transfer von Niclas Füllkrug nach Gladbach hat sich offiziell erledigt. ›Niclas Füllkrug bleibt bei Hannover 96. Er wechselt nicht zu Borussia Mönchengladbach‹ - das verkündeten die Niedersachsen am Freitag.
Damit endet das Transfertheater, welches durch den munter plappernden Martin Kind bereits frühzeitig in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde. Nahezu täglich gaben ihm nahestehende Medien Wasserstandsmeldungen über die Millionenangebote ab, die da vermeintlich aus Gladbach eingingen. Zu Beginn war die Rede von 10 Millionen, am Ende standen fast 20 im Raum.
Trotz der eigentlich nicht zu tolerierenden Indiskretionen von Kind blieben die Gladbacher hartnäckig im Bemühen um Füllkrug. Das war insgesamt schon etwas überraschend, schließlich gab und gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich der nachhaltigen Qualitäten von Füllkrug. Der Angreifer hat zwar eine außerordentlich gute Saison (14 Treffer) für den Aufsteiger gespielt, doch selbst Hannover-Experten hegen ihre Zweifel, dass Füllkrug diese Performance nochmals auf den Platz bringen wird.
Füllkrug bedankt sich für die guten Gespräche mit Borussia
Die meisten Beobachter gingen davon aus, dass 96 den Preis künstlich hochtreiben will und für viele sah es zuletzt so aus, als ob sich die Borussen richtiggehend über den Tisch ziehen lassen würden. Doch seit heute ist klar: Daraus wird nichts. Ob es den Gladbachern letztlich zu bunt wurde und Hannover sich verzockt hat, oder ob die Beharrlichkeit von Kind doch ernst gemeint war, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.
In Hannover verkaufen sie den ›Coup‹ als eine ›finale Abstimmung zwischen Manager Horst Heldt, Trainer André Breitenreiter und Klubchef Martin Kind‹ und Füllkrug am heutigen Freitag. Der Stürmer selbst wird zitiert: »Nachdem Gladbach Interesse an mir bekundet hat, habe ich mich gemeinsam mit meinem Berater und den Verantwortlichen der Borussia ausgetauscht. Für die guten Gespräche möchte ich mich bedanken. Ich habe aber auch gute Gespräche mit Horst Heldt und André Breitenreiter gehabt. Die Reise hier ist noch zu Ende.«
Borussia hat weitere Optionen
Füllkrug wird am Montag das Training in Hannover aufnehmen und für die Borussen geht die Suche nach einem Mittelstürmer weiter. Dass es weitere Optionen gibt, ist sicher. Das betrifft nicht nur Alassane Pléa aus Nizza, sondern weitere Kandidaten. Der Unterschied zum Fall Füllkrug ist, dass auf der anderen Seite kein Vereinsverantwortlicher einen Live-Ticker für die Medien bereitstellt.
Und was bleibt unter dem Strich in der Sache Füllkrug? Schade für Borussia, dass es nicht geklappt hat? Oder ist es doch ganz gut so, dass man das Geld anderweitig investieren kann? Eine abschließende Beurteilung wird man wohl erst später vornehmen können. Wenn man weiß, wer Gladbachs neuer Stürmer ist und wie er einschlägt - und wie Füllkrug in der nächsten Saison spielt und trifft.
von Marc Basten