Kaum bei der Borussia angekommen stand Christensen im Trainingslager in Rottach-Egern den mitgereisten Journalisten Rede und Antwort. Der 1,88 Meter große Däne macht einen sympathischen und selbstbewussten Eindruck.
Christensen kam als 16-Jähriger von Bröndby IF zum FC Chelsea, sammelte erste Erfahrungen in den Nachwuchsmannschaften und gehörte in der Saison 2014/2015 zum Kader von Startrainer Jose Mourinho. In der abgelaufenen Saison stand Christensen in drei Pflichtspielen des englischen Meisters auf dem Platz. Dazu sammelte er Einsatzzeiten in der U21 von Chelsea sowie in der Youth-League, der Nachwuchsliga der Champions-League.
Bei Borussia bekommt der 19 Jahre alte Däne die Rückennummer Drei. Die Nummer sagt schon ein bisschen über seine Position aus. Gefragt zu seiner Lieblingsposition antwortet Christensen: »Da ist die des Innenverteidigers«, fügt aber gleich hinzu, dass er auch im defensiven Mittelfeld oder als rechter Verteidiger spielen kann.
Im Trainingslager in Rottach-Egern teilt sich der Neuzugang ein Zimmer mit Nico Elvedi. Komplikationen, weil beide Youngster möglicherweise um die gleiche Position kämpfen, sieht Christensen nicht. »Es ist kein Problem, Nico kann genau wie ich auf unterschiedlichen Positionen spielen«.
Christensen spricht neben seiner Muttersprache (Dänisch) natürlich auch bestens Englisch. Die deutsche Sprache versteht der dänische Nationalspieler, bittet aber noch um ein wenig Zeit, bis er sie auch spricht. Aktuell sorgt für eine gute Integration vor allem die ›skandinavische Truppe‹ um Nordtveit, Hrgota und Wendt.
Bei der U21 Europameisterschaft in Tschechien war Christensen fester Bestandteil der dänischen Auswahl. Die Chance Julian Korb, Amin Younes oder Marc-André ter Stegen nach seinem neuen Arbeitgeber zu befragen nutze er nicht. Zu groß war die Enttäuschung nach dem verloren gegangenen Gruppenspiel gegen die U21 aus Deutschland. Doch Christensen nutzte eine andere Informationsquelle. Er fragte Chelsea Star Eden Hazard, wie sich sein Bruder Thorgan in Gladbach fühlt.
Zusätzlich überzeugte sich Christensen selbst von der Fohlenelf. Beim 3:0-Heimsieg gegen Leverkusen war er Gast im Borussia-Park. »Es war ein super Spiel und alle waren sehr freundlich«. Besonders der Eindruck im Stadion, »das Spiel mit den drei Toren und vor allem die fantastische Stimmung“ überzeugten ihn vom Wechsel an den Niederrhein.
Diese Faktoren spielten genauso eine Rolle wie natürlich auch Trainer Lucien Favre. Christensen hat sich unter anderem auch für den VFL entschieden, da Favre auf junge Spieler setzt und diese weiterentwickelt. »In der Bundesliga setzt man generell auf junge Talente«, so Christensen.
Ob Christensen, ähnlich wie Thorgan Hazard, sich vorstellen kann, länger bei Borussia zu bleiben lässt er offen. „Es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen. Der Plan ist jetzt erst einmal, dass es in zwei Jahren zurückgeht«.
Zunächst geht es darum, sich in Gladbach zu integrieren und dann anzugreifen. Um seine Zielsetzung macht er kein Geheimnis: »Natürlich will ich spielen«. Der Hintergrund des Leihgeschäfts sei schließlich »Spielpraxis auf hohem Niveau«.