Manuel Gräfe ist unbestritten einer der besten Schiedsrichter in Deutschland. Seine Art der Spielleitung ist klasse, er lässt viel laufen und entspricht so ganz und gar nicht der Vielzahl von übereifrigen Referees, die der DFB in den letzten Jahren herangezogen hat. Dennoch sorgt auch ein solcher Klasseschiedsrichter wie Gräfe immer mal wieder für Kopfschütteln.
Am Samstag konnte man diesbezüglich sogar ein Deja-Vu erleben. Im Dezember letzten Jahres, kurz vor Weihnachten, pfiff Gräfe die ›Pokalschlacht‹ zwischen Borussia und Bayer Leverkusen. Damals ließ der Unparteiische den Leverkusener Kai Havertz ›leben‹, als dieser, schon gelbverwarnt wegen eines Ellenbogeneinsatzes, erneut im wahrsten Sinne des Wortes zuschlug. Diesmal war es der Schalker Neuzugang Mendyl, der von der nicht nachzuvollziehenden Barmherzigkeit Gräfes profitierte.
Der zweite übertriebene Einsatz des Marokkaners innerhalb weniger Minuten hätte zwingend die Gelb-Rote-Karte nach sich ziehen müssen. Darüber gab es auch nach der Partie keine zwei Meinungen. Die Schalker wechselten Mendyl direkt danach aus - wohl wissend, dass sie eigentlich ab der 25. Minute in Unterzahl hätten spielen müssen.
Dass diese Fehlentscheidung von Gräfe anschließend nur noch eine Randnotiz war, lag am Sieg der Borussen, die sich auch gegen elf Schalker verdient durchsetzen. Die Gladbacher legten mit dem frühen 1:0 durch Matthias Ginter einen Blitzstart hin. Bemerkenswert, dass die Borussen mit dem Standardtor die Schalker ausgerechnet in ihrer Paradedisziplin düpieren konnten.