Das neue Jahr begann für Borussia Mönchengladbach alles andere als optimal. Die Leistung bei der knappen Heimniederlage gegen die Bayern war noch respektabel, dagegen warf die Klatsche von Wolfsburg Fragen auf, die man eigentlich schon geklärt zu haben meinte. Und nun geht es zum Abschluss der englischen Woche zum Double-Gewinner nach Leverkusen.
Die gerne nach Niederlagen genutzte Phrase, dass man nun »eine Reaktion zeigen« wolle, ist in diesen Tagen in Mönchengladbach nicht zu vernehmen. Es würde auch nichts bringen, die Realitäten zu verkennen. Borussia ist bei Bayer der krasse Außenseiter, denn die Werkself spielt mittlerweile wieder auf einem extrem hohen Niveau. Um aus der BayArena etwas mitzunehmen, muss ein kleines Fußballwunder her.
Defensive Kompaktheit die Grundvoraussetzung
Gewiss, der Punktgewinn vom vergangenen Januar ist noch in guter Erinnerung. Da kamen eine ungeheure Abschlussschwäche der Leverkusener und ganz viel Spielglück zusammen und so konnte Borussia beim torlosen Remis einen Punkt stehlen. Das war sogar historisch, denn Bayer blieb in seiner Wahnsinns-Saison nur einmal ohne eigenes Tor - eben an diesem Tag gegen Gladbach.
Auch am Samstag werden die Borussen eine Menge Spielglück brauchen. Aber auch eine defensive Kompaktheit, wie sie sie im Heimspiel gegen die Bayern auf den Platz gebracht haben. Daher ist davon auszugehen, dass Gerardo Seoane eine ähnliche Ausrichtung wie gegen den Rekordmeister wählen und das Mittelfeld mit Sander verdichten wird.
Honorats Verletzung schwerer als angenommen
Auf der rechten Außenbahn fehlt Franck Honorat weiterhin und Seoane musste am Donnerstag eingestehen, dass der Franzose wohl noch länger fehlen wird. Der Schlag auf den Fuß im Training der vergangenen Woche hatte gravierendere Folgen als erwartet. Eine genaue Diagnose soll es noch nicht geben - nächste Woche sollen weitere »Bilder« gemacht werden, die Aufschluss geben sollen. Mit einer baldigen Rückkehr von Honorat ist also nicht zu rechnen.
Nathan Ngoumou könnte die Honorat-Position eins zu eins übernehmen, denn der Franzose ist wieder fit. Allerdings sind gegen Leverkusens starke Außen vor allem Defensivqualitäten gefordert und die sind bei Ngoumou nicht sehr ausgeprägt. Es würde für die Statik mehr Sinn ergeben, wenn ein Typ wie Reitz die Kreise von Grimaldo & Co einengen würde.
Ullrich gegen Frimpong? Kleindienst wieder fit
Um die defensive Stabilität nicht wie in Wolfsburg zu pulverisieren, dürfte zudem ein Wechsel auf der Linksverteidigerposition angebracht sein. Lukas Ullrich sollte mit seiner Bissigkeit eher in der Lage sein, den flinken Frimpong zu nerven, als Luca Netz. Der wurde allerdings von Seoane auffällig gelobt, sodass es auch nicht auszuschließen ist, dass der Trainer weiter an Netz festhält. Bei Nico Elvedi und Marvin Friedrich lag Seoane nicht falsch, weil Elvedi das Vertrauen mit Leistung zurückzahlt. Ob Netz das auch gelingt, bleibt abzuwarten - wenn er denn in der Startelf bleibt.
Keine Frage ist, dass sich Tim Kleindienst dort wiederfinden wird. Den Nationalspieler haben die Borussen in Wolfsburg schmerzlich vermisst. Nicht nur als Mittelstürmer, sondern vor allem als aggressiven Leader und kantigen Störer des gegnerischen Aufbauspiels. Die Magen-Darm-Probleme des 29-Jährigen sind ausgestanden und so kann er vorangehen bei dem Unterfangen, in Leverkusen ein stabiles Auswärtsspiel abzuliefern, um den Platz mit erhobenem Kopf zu verlassen.
von Marc Basten
Zurück