Als das Testspiel gegen Rayo Vallecano abgepfiffen wurde, atmete Marco Rose kurz durch. »Es war eine schwierige Partie«, sagte der 42-Jährige. »Ich glaube, das hat jeder gesehen.« Tatsächlich wirkten seine Spieler gegen die Spanier deutlich weniger leichtfüßig, als noch am Mittwoch in Kufstein gegen Basaksehir FK. Für Rose war es nachvollziehbar, dass doch einiges an Sand im Getriebe auszumachen war.
»Es ist das Ende vom Trainingslager. Die Jungs haben müde und schwere Beine, zudem war es ein sehr guter Gegner. Wir wussten, dass es eine spielstarke Mannschaft ist und wenn uns ein bisschen Frische fehlt, dann bekommst du Probleme«. Die Borussen gerieten in Rückstand, doch dann schwächten sich die Spanier durch eine überflüssige Gelb-Rote Karte selbst. So etwas ist in einem Testspiel auch für den gegnerischen Trainer ärgerlich. »Das war schade, weil wir gerne 11 gegen 11 bis zum Ende gespielt hätten«, sagte Rose. »Aber es gibt Regeln.«
»Wir haben das alle hier zusammen richtig gut hinbekommen«
So drehten seine Mannen in Überzahl das Spiel letztlich zu einem knappen und verdienten 2:1-Erfolg. »Die Jungs haben gearbeitet und das Ding noch gedreht. Das ist wichtig für den Kopf und deshalb beenden wir die Woche mit einem positiven Gefühl.« Der achte Aufenthalt in Folge der Borussen in Rottach-Egern war eine runde Sache. Bei Roses Premiere am Tegernsee spielte das Wetter an allen Tagen mit, die bewährten örtlichen Bedingungen taten ihr Übriges. »Wir haben das alle hier zusammen richtig gut hinbekommen im Trainingslager«, so Rose. »Es war eine total entspannte Atmosphäre. Wenn man neu zusammenkommt, ist es wichtig, dass man sich besser kennenlernt und viel Kontakt hat. Aber auch da hatte ich schon vom ersten Tag an ein gutes Gefühl und das hat sich hier auch bestätigt.«
In Sachen Trainingsarbeit sieht Rose alles auf Kurs. »Wir haben richtig gut gearbeitet und sind ganz ordentlich durchgekommen.« Nennenswerte Blessuren gab es keine zu beklagen, lediglich Alassane Plea musste den Test gegen Rayo Vallecano wegen muskulärer Probleme sausenlassen. Breel Embolo wurde teilintegriert. »Er darf wieder mit dem Ball arbeiten und steigt hoffentlich bald komplett ein. Das ist wichtig, dass wir vorne auch Optionen haben.« Mit Embolo und Marcus Thurman wird der Konkurrenzdruck für Herrmann & Co größer. »Wir wollen auf höchstem Niveau bereit sein und haben viel vor. Dafür brauchen wir eine gesunde Konkurrenzsituation.«
»Ein positives Fazit, aber immer mit dem Vermerk, dass es noch viel zu tun gibt«
Doch zunächst macht Marco Rose einen Strich unter das Trainingslager und lässt seine Spieler durchpusten. »Die Jungs haben sich jetzt zwei freie Tage verdient. Ich ziehe ein positives Fazit, aber immer mit dem Vermerk, dass es noch viel zu tun gibt.« Das wird ab Mittwoch angegangen. »Die Dinge, an denen wir noch nicht gearbeitet haben, sind offensives Umschalten und Gegenpressing. Das war jetzt noch gar nicht so Thema. Und natürlich das, was wir aus den Spielen mitnehmen. Dann geht es jetzt aber auch darum, die Frische dazuzuholen. Die brauchen wir unbedingt für unser Spiel.«
von Marc Basten und Nadine Basten