Natürlich ist es das Thema in der Woche vor dem Auftritt der Fohlenelf in Mainz. Die Reise von Marco Rose in die eigene Vergangenheit, dazu noch das Duell mit seinem guten Freund Sandro Schwarz auf der Mainzer Bank - da lassen sich schöne Geschichten draus stricken. Relevant sind diese allerdings nicht, was Rose am Donnerstag auf der Pressekonferenz im Borussia-Park betonte: »Das Entscheidende ist, dass es übermorgen nicht um Sandro Schwarz gegen Marco Rose geht, sondern wir haben beide wichtige Aufgaben für unsere Vereine vor der Brust.«
»Wir werden an den Ergebnissen gemessen«, so Rose weiter. »Sandro spürt das im Moment in Mainz nach den ersten zwei Spielen und hier weiß ich auch, dass Ergebnisse erwartet werden. Es geht nicht um unsere Freundschaft, sondern es geht um unsere Verantwortung, die wir unserem Verein gegenüber haben und die werden wir über 90 Minuten gnadenlos durchziehen.« Trotz des Mainzer Fehlstarts (Aus im Pokal, Niederlage zum Auftakt in Freiburg) warnt Rose: »Auch mit der aktuellen Ergebnislage sind sie eine aggressive Mannschaft, die im ersten Heimspiel der Saison um Punkte kämpfen wird. Das ist das, was wir erwarten dürfen. Da brauchen wir die richtige Haltung und natürlich auch Lösungsmöglichkeiten gegen die gute Struktur.«
Tobias Strobl fällt weiter aus - Christoph Kramer kehrt zurück
Bei dieser Aufgabe muss Rose neben den Langzeitausfällen Jonas Hofmann und Lars Stindl auch weiterhin auf Tobias Strobl (Knieprobleme) verzichten. Dafür sind Tony Jantschke und Christoph Kramer wieder komplett im Mannschaftstraining. Letzterer könnte ein Kandidat für die Startelf sein und die Sechserrolle übernehmen. Auf dieser Position überzeugte allerdings gegen Schalke Denis Zakaria. »Er hat mir sehr gut gefallen«, bestätigte Rose. »Aber unabhängig davon kann Denis ja auch auf einer anderen Position zum Einsatz kommen. Deswegen halten wir uns da die nächsten Tage noch alles offen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Denis anfängt ist aber sehr groß.«
Für Borussias letzten Neuzugang, Ramy Bensebaini, kommt das Spiel bei den Rheinhessen wohl noch zu früh. »Ramy ist grundsätzlich gesund«, sagte Rose. »Trotzdem belasten wir ihn im Moment noch ein bisschen anders. Im Training macht er hier und da etwas weniger, damit er im Ausdauerbereich noch ein bisschen zulegen kann. Grundsätzlich glaube ich, dass Ramy noch ein oder zwei Wochen braucht, um spielfähig zu sein«. Allerdings könnte es der Algerier vielleicht doch in den 20er-Kader schaffen. »Wer weiß, was sich bis übermorgen noch so tut«, sagte Rose.
»Das System ist immer ein untergeordnetes Thema«
Die Personalfrage bleibt mit Blick auf Samstag offen, die Systemfrage stellt sich derweil für Rose nicht - zumindest nicht als Thema einer Grundsatzdiskussion. »Ich wurde nicht berufen, um der Mannschaft ein neues Spielsystem beizubringen«, erläuterte der 42-Jährige. »Das System ist immer ein untergeordnetes Thema. Es geht nicht um 4-4-2, oder Raute, sondern darum, wie man sich den Fußball hier in Mönchengladbach vorstellt. Deswegen bin ich geholt worden.«
»Wir wollen ein paar Dinge ändern«, führte Rose aus. »Die Mannschaft hat über Jahre einen sehr attraktiven Ballbesitzfußball gespielt und die neue Idee ist einfach, mehr Aktivität grundsätzlich in unser Spiel zu bringen. Gegen und mit dem Ball. Das bedeutet, dass viele Dinge aufgebrochen werden. Man nimmt gute Dinge mit und versucht neue Dinge dazu zu packen. Wir werden jetzt Spiele haben, in denen das in bestimmten Phasen schon sehr gut aussieht und dann werden wir auch irgendwann mal darüber reden, dass wir wieder zwei Schritte zurück gemacht haben. Ich glaube, dass es grundsätzlich ein Prozess ist, in dem wir uns gerade befinden. Gegen den Ball machen wir gerade tatsächlich große Schritte. Dabei verlieren wir aber ein bisschen die Ruhe am Ball. Das heißt, dass wir da als nächstes anknüpfen müssen.« Möglichst schon am Samstag in Mainz - und danach können dann auch die Geschichten von Rose und Schwarz erzählt werden.
von Marc Basten und Nadine Basten