Ob die Länderspielpause eher gelegen oder doch ungelegen kommt, wollten die Protagonisten im Borussia-Park am Freitagabend nicht einordnen. Es ist halt wie es ist, so der einhellige Tenor. Fakt ist, dass Borussia und Marco Rose mit einer mittelmäßigen Bilanz in die Pause vor dem Derby gehen: Ein Remis, ein Sieg und eine Niederlage wurden in der Liga eingefahren. Angesichts des propagierten Neubeginns in Mönchengladbach eine nicht unerwartete Bilanz. Einzig der Umstand, dass zwei der drei Spiele vor eigenem Publikum stattfanden und da nur ein Zähler heraussprang, könnte für etwas Stirnrunzeln sorgen.
Am Freitagabend ärgerten sich die Borussen, allen voran Marco Rose, über die Heimniederlage gegen Leipzig. Der Ausgleich war in der Nachspielzeit plötzlich zum Greifen nah, doch die Chance wurde verpasst. »Ich glaube, das wäre für uns sehr wichtig gewesen«, trauerte Rose dem Kopfball von Embolo nach, der knapp über den Querbalken flog. Im Gegenzug versetzte Timo Werner den Borussen den endgültigen Knockout.
Das zweite Gegentor »war nicht sonderlich clever«
So steht der Trainer nun vor der Aufgabe, die Lehren aus der Niederlage zu ziehen und gleichzeitig seine Mannschaft auch mental weiter auf Kurs zu halten. Gegen RB hatte Rose eine mutige Spielweise eingefordert und bekam diese auch geboten. Seine taktische Maßnahme, auf ein 4-2-1-3 mit Neuhaus als zweitem Sechser zu setzen, erwies sich als kluger Schachzug. »Wir hatten nicht so den Zugriff auf die Doppelsechs«, musste Gästecoach Julian Nageslmann eingestehen. Ärgerlich aus Gladbacher Sicht, dass die Verwirrung bei den Gästen nicht ausgenutzt wurde.
»Es war eine sehr gute Anfangsphase von uns und wir hatten die Möglichkeiten, in Führung zu gehen«, sagte Rose. »Dann wird es ein anderes Spiel. So aber läufst du hinterher«. Weil Leipzig mit der ersten echten Möglichkeit eiskalt zuschlug. »Das Tor war sicher zu verteidigen«, ärgerte sich Rose. In der Halbzeit sortierte man sich, wollte die gute Startphase wiederholen. Doch es folgte die kalte Dusche. »Das zweite Gegentor war total unglücklich, sowohl vom Zeitpunkt her, als auch wie es zustandekommt. Das war nicht sonderlich clever.«
»Ich möchte, dass wir noch härter werden«
Danach hatten die Borussen Mühe und gewährten Leipzig einige hochkarätige Möglichkeiten. »Aber die Jungs haben die Intensität hochgehalten und nach hinten heraus richtig Druck aufs Spiel bekommen«, lobte Rose. Auch wenn der Ausgleich nicht mehr zustande kam, zeigte sich der Trainer mit dem Gesamtauftritt seines Teams einverstanden. »Es ging hin und her - ein rassiges Spiel. Ich habe den Jungs in der Kabine gesagt: So stelle ich mir Fußball vor, das macht Spaß so ein Spiel zu coachen. Mit dem einen kleinen Problem – wir haben es verloren.« »Das was ich sehen wollte, habe ich gesehen«, sagte Rose. »Wir haben die Handbremse losgelassen und 90 Minuten versucht das umzusetzen, was wir uns in den letzten Wochen erarbeitet haben. Es war ein Spiel, wo wir uns die Messlatte für die kommenden Wochen gelegt haben. Da wollen wir auf keinen Fall mehr drunter kommen – eher in Teilbereichen noch drüber«.
»Diese Intensität möchte ich sehen«, so Rose weiter. »Bei allen Dingen, die wir heute gut und richtig gemacht haben, möchte ich, dass wir noch härter werden – auch in Zweikämpfen. Damit wir möglicherweise am Ende bei einem intensiven Spiel das Ding auch auf unsere Seite drehen. Für die Entwicklung des Teams war es heute kein unwichtiger Faktor, auch wenn es sich im Moment für die Jungs nicht gut anfühlt. Aber wir machen weiter.« Zunächst mit reduziertem Kader in der Länderspielpause und dann beim Derby ...
von Marc Basten