Vor dem Anpfiff der Partie gegen Mainz waren die Borussen aufgrund der Ergebnisse vom Samstag auf den 14. Tabellenplatz abgerutscht und rangierten nur noch drei Zähler vor dem eigentlich schon beerdigten HSV. So bekam das Spiel gegen die Rheinhessen nochmals zusätzliche Brisanz, was wohl auch dazu beigetragen haben wird, dass die Gladbacher erstmals in dieser Saison zuhause so spielten, wie es der Tabellenplatz aussagt: Wie ein Team am Rande der Abstiegszone.
Fußballerisch hat es seit Jahren kein so schwaches Heimspiel mehr gegeben wie an diesem 3. Adventssonntag. »Es ist für uns alle keine einfache Situation, das hat man der Mannschaft angemerkt«, bestätigte Max Eberl. »Momentan gehts rein um Ergebnisse und nicht um Kreativität und Schönheit«.
Immerhin hatten die Borussen den Kampf- und Laufmodus wiederentdeckt, der zuletzt abhandengekommen war. »Wir wollten einfach gewinnen, mit allem, was wir haben«, sagte André Schubert. »Es kommt nicht von ungefähr, dass es die beste Laufleistung war, die wir diese Saison gezeigt haben«.
Knapp 117 Kilometer liefen die Borussen - in den letzten Jahren ein mehrfach getoppter Wert. Diesmal war er Ausdruck für »die Bereitschaft, sich dagegen zu stemmen«, wie es Eberl ausdrückte. »Was wir heute läuferisch und vom Willen her gezeigt haben, muss die Basis sein«, ergänzte Schubert. »Dann on top kann unsere spielerische Qualität den Unterschied machen. Aber nur über das Spielerische wird es nicht gehen. Wir hatten in den letzten Wochen Spiele, wo die Mentalität des Gegners unsere Qualität besiegt hat«.
Diesmal stimmte die Einstellung, was nicht nur das Beispiel Andreas Christensen belegt. »Er hat sich in der Pause in der Kabine übergeben«, erzählte Schubert. Dennoch hielt der Däne durch und sorgte mit seinem goldenen Tor im Anschluss an eine Ecke (!) für kollektive Entkrampfung.
»Die Erleichterung ist sehr groß«, bestätigte Max Eberl. Wohl wissend, dass es auch ganz anders hätte laufen können. »Heute war das Quäntchen Glück auf unserer Seite«.
»Unser Tor war etwas glücklich und dass der Schiedsrichter beim Tor von Mainz abpfeift, ebenso«, erklärte André Schubert. »Aber in den letzten Wochen gab es so viele Situationen, wo wir das Glück nicht auf unserer Seite hatten. Da werden wir uns nicht dafür entschuldigen, dass es diesmal auf unserer Seite war«.
So sah es auch Max Eberl. »Ich habe viele gute Spiele erklären müssen, in denen wir nicht die Ergebnisse geholt haben. Heute darf ich über einen dreckigen 1:0-Sieg sprechen und darüber bin ich glücklich. Lieber dreckig punkten, als in Schönheit sterben«.
Der dreckige Fußball wird allerdings nicht die Perspektive für Mönchengladbach sein können. »Wir wissen, dass wir besser Fußball spielen können«, sagte Schubert. »Aber unter dem Aspekt stand das heute weniger. Zu wissen, dass uns auch mal so ein schmutziges Tor zum Sieg reichen kann, ist wichtig«.
Ob der Dreier gegen Mainz ein echter ›Knotenlöser‹ werden kann, ist fraglich. »Erstmal ist wichtig, dass wir gewonnen haben«, befand Eberl. »Ob der Sieg was freisetzt, weiß ich nicht. Jedenfalls sind wir nicht blauäugig und meinen, mit einem Sieg gegen Mainz sind alle Wunden geheilt«.