Vor ein paar Wochen sagte Borussias neuer Trainer, dass es einen ‘Marco-Rose-Fußball’ nicht geben würde. Dennoch ist klar, dass sich der Fußball in Mönchengladbach unter dem 42-Jährigen an vielen Stellen ändern soll. Daran wird mit Feuereifer gearbeitet, doch ganz so einfach ist es nicht, eine personell nahezu unveränderte Mannschaft neu zu polen. So waren gegen Chelsea in vielen Phasen Verhaltensmuster zu erkennen, die an die letzten Jahre erinnerten. Noch ist der neue Stil nicht in Fleisch und Blut übergegangen.
Somit war die Partie gegen den Europa-League-Sieger aus London für die Mannschaft, aber auch für Marco Rose eine wichtige Standortbestimmung. »Man sieht ungefähr, wo wir hinwollen«, sagte er anschließend. »Aber die Konstanz in allem fehlt noch«. Der Trainer lobte das Verhalten beim ersten Tor. »Das sind genau die Situationen, wie wir sie wollen«. Andererseits gab es auch im insgesamt sehr ordentlichen ersten Durchgang Momente, in denen das Pressing nicht funktionierte, die Kompaktheit nicht vorhanden war und das Zweikampfverhalten im altbekannten ‘Begleitmodus’ erfolgte. »Wir hatten auch schon in der ersten Halbzeit eine Phase, wo wir ein bisschen rausgeflogen sind aus der Partie«, sagte Rose. Dennoch gelang noch vor der Pause der zweite Treffer. »Auch nicht unverdient«, wie Rose befand.
»Wir haben echt noch ein paar Sachen auf der Agenda, wo wir uns weiterentwickeln müssen«
Doch nach dem Seitenwechsel spielte nur noch Chelsea. »Wir waren dann grundsätzlich viel zu passiv«, monierte Rose. »Daran müssen wir arbeiten. Es geht darum, dass wir konstanter werden in unserem Spiel, wir müssen auch härter zu uns selber werden.« Borussias neuer Chef weiß, dass »für die Jungs viele neue Sachen zusammenkommen«. »Wir müssen daran arbeiten, dass wir die Überzeugung finden, dass wir das auch durchziehen können«, so Rose. »Aber ich kann nur immer wieder sagen, dass die Jungs zuhören und bereit sind. Das hat man auch heute gesehen. Es geht um Kleinigkeiten, es geht um die letzten Meter im Pressing. Bin ich bereit die letzten Meter zu gehen, bin ich bereit, mir wehzutun? Wie gehe ich mit Negativerlebnissen um? Bin ich bereit?«
»In den Situationen, wo wir merken, dass wir ein bisschen aus dem Spiel fliegen, müssen wir uns gegenseitig unterstützen und pushen. Das sind nicht immer nur die Zweikämpfe, sondern auch miteinander reden und laut sein. Dann haben wir auch heute den einen oder anderen Zweikampf gesehen, wo ich sage, dass wir da nach draufpacken müssen. Fertig aus. Das meine ich, wenn ich sage, dass wir unangenehmer werden müssen. Ohne Leute durch die Gegend zu treten. Wir machen viele Dinge gut und ordentlich, aber wir haben auch echt noch ein paar Sachen auf der Agenda, wo wir uns weiterentwickeln müssen. Wir müssen selbstkritisch sein, ohne uns zu zerfleischen oder negativ zu werden. Trotzdem bin ich insgesamt nicht unzufrieden. Das Ergebnis sagt genau das aus, um was es für uns geht. Wir haben viele Sachen ordentlich gemacht, aber wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns.«
von Marc Basten und Nadine Basten