Borussias Trainer André Schubert bot in Sinsheim die erwartete Startelf auf. Für den verletzten Traoré (Oberschenkel) startete Josip Drmić auf der rechten Seite, ansonsten blieb die Formation gegenüber dem Beginn des Sevilla-Spiels unverändert. Håvard Nordtveit stand wieder in der Innenverteidigung neben Andreas Christensen.
Bei nasskaltem Wetter entwickelte sich das erwartete Spiel: Hoffenheim zog sich weit in die eigene Hälfte zurück und überließ den Gästen die Initiative. Die gingen mit viel Ballbesitz und wenig Raum zunächst sehr ansehnlich um. Johnson, der in günstiger Position den Ball nicht richtig traf und Dahoud sorgten für erste Gefahr (4.).
Eine Minute später klingelte es im Hoffenheimer Kasten. Nach einer schönen Kombination legte Raffael weiter auf Dahoud, der den durchgestarteten Johnson mit einem genialen Pass bediente. Der Ex-Hoffenheimer erzielte mit rechts via Innenpfosten das Führungstor.
Ein perfekter Start für die Fohlenelf, die in den nächsten Minuten ganz klar Herr im Haus war. Hoffenheim war angezählt und der zweite Wirkungstreffer des VfL schien die logische Folge. Doch es kam anders, weil Borussia nach einer Ecke der Gastgeber schwach verteidigte. Sommer sprang unter dem Ball hindurch, am langen Pfosten war niemand bei Zuber, der mit einer Kopfballbogenlampe den Ausgleich markierte (11.).
Hoffenheim war aus dem Nichts zurück im Spiel, was dem Selbstvertrauen der Stevens-Truppe deutlich Auftrieb gab. An der Konstellation änderte sich derweil nichts. Borussia hatte Ballbesitz (zur Pause 67%, Hoffenheim lauerte auf Umschaltgelegenheiten.
Der Unterschied zur Anfangsphase bestand darin, dass sich die Borussen nun deutlich schwerer taten, in den gegnerischen Strafraum zu kombinieren. Wirklich gelungen war nur der Doppelpass von Stindl mit Raffael, als Stindl ganz knapp flach am Tor vorbeischoss (20.).
Derweil häuften sich die Ballverluste der Gladbacher und Hoffenheim fand Gefallen am Konterspiel. Die schnellen Leute stellten die Borussen mehrfach vor Probleme. Aber auch aus dem ›normalen‹ Spiel heraus gewährten die Borussen ihren Gegenspielern sehr viel Raum. So in der 34. Minute, als Amiri im Strafraum von gleich vier Borussen nicht gestört wurde und einen flachen Rückpass spielte. Polanski gab einen eigentlich schwachen Schuss mit dem Innenrist ab, der jedoch von Xhaka unglücklich und unhaltbar für Sommer abgefälscht wurde (34.).
Der Tabellenletzte hatte das Spiel gedreht, die Borussen schauten ganz schön bedröppelt aus den grünen Trikots. Dahoud hatte unmittelbar nach dem Rückstand einen sehenswerten Abschluss, den Baumann zunichtemachte. Mit einem angesichts des Blitzstarts unerwarteten, aber nicht unverdienten Rückstand ging es in die Kabinen.
Nach Wiederanpfiff gab es ein gänzlich ungewohntes Bild - Hoffenheim versuchte sich im Offensivpressing. Und das mit Erfolg. Nordtveit passte im Aufbau zu Stindl, der einen katastrophalen Rückpass genau in die Füße von Amiri spielte. Der Hoffenheimer verzögerte gut und ließ Sommer keine Chance (47.).
Das Spiel schien damit frühzeitig entschieden, doch die Borussen gaben sich nicht so einfach geschlagen. Drmić (50.) verpasste im Strafraum den Abschluss, Raffael schoss flach knapp vorbei (51.). Auf der anderen Seite vergab Süle nach einer Ecke den vierten Treffer - die Borussen verteidigten die Standards schlecht.
Zwei Minuten später waren die Fohlen wieder zurück in der Partie. Stindl flankte von der rechten Seite und der völlig frei am Fünfer stehende Drmić nickte den Ball zu seinem ersten Bundesligator für Borussia ein (56.). Der Schweizer spielte mittlerweile in der Spitze, nachdem unmittelbar nach dem dritten Gegentor Hazard für Dahoud gekommen war. Hazard kam über die Seite, Drmić ging ins Zentrum und Stindl rückte eine Position nach hinten.
In der Folgezeit drängte Borussia auf den Ausgleich, wenngleich die Beine immer schwerer wurden. Besonders aufreibend waren weiterhin die Konterangriffe der Gastgeber nach einfachen Ballverlusten auf Seiten der Fohlen. Es wurde das eine oder andere Mal richtig ›kribbelig‹, doch Yann Sommer ließ keinen weiteren Treffer mehr zu.
Die Gladbacher versuchten viel, kamen zunächst jedoch nicht in Abschlussposition. Bis Hazard einen guten Aufsetzer losließ, den Baumann um den Pfosten lenkte (81.). Nach der anschließenden Ecke sprang Süle der Ball an die Hand, Schiedsrichter Weiner verweigerte den Borussen den durchaus möglichen Elfmeter.
Doch auch ohne die Hilfe des Unparteiischen gelang den Gladbachern noch der verdiente Ausgleich. Drei Minuten vor dem Ende kombinierten sie sich wunderbar hinten raus, Raffael passte aus dem Mittelkreis in den Lauf von Johnson, der im Strafraum zwei Hoffenheimer ins Leere rutschen ließ, nach innen zog und den Ball überlegt ins Tor zirkelte.
Es gab noch Halbchancen auf beiden Seiten, am Ende bescherte Johnsons Doppelpack den Borussen immerhin einen Punkt. Angesichts des Spielverlaufs dürfen die Gladbacher damit zufrieden sein.
Kurzstatistik zum Spiel:
TSG Hoffenheim: Baumann - Strobl, Süle, Schär, J.-S. Kim - Polanski, Schwegler - Elyounoussi Zuber (86. Schmid), Amiri, Volland (80. Szalai)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb (80. Elvedi), Nordtveit, Christensen, Wendt - Dahoud (49. Hazard), Xhaka - Drmić (83. Hrgota), Johnson - Stindl, Raffael
weiter im Kader: Sippel (ETW), Brouwers, M. Schulz, Jantschke
Tore: 0:1 Johnson (5.), 1:1 Zuber (11.), 2:1 Polanski (35.), 3:1 Amiri (47.), 3:2 Drmić (56.), 3:3 Johnson (87.)
Gelbe Karten: Amiri, Kim - Dahoud
Schiedsrichter: Michael Weiner
Zuschauer: 30.150