Der Rausch vom fulminanten 4:2 gegen Sevilla in der Champions League ist noch spürbar, er ebbt beim Blick auf den Samstag (15.30 Uhr) jedoch deutlich ab. Nach dem Highlight in der Königsklasse und vor dem ›leckeren‹ Dreierpack gegen Bayern, in Manchester und Leverkusen gilt es zunächst, die Hürde Hoffenheim zu nehmen.
Bislang hat sich niemand auf Gladbacher Seite dem Verdacht ausgesetzt, den vermeintlichen ›Alltag‹ auf die leichte Schulter zu nehmen. Dennoch ist nach solch einem physischen wie psychischen Highlight wie am Mittwoch die Umstellung nicht einfach. Zumal André Schubert, in der Liga immer noch ungeschlagen, weitere Personalprobleme plagen. Ibrahima Traoré (Oberschenkel) wird in Sinsheim definitiv nicht auflaufen. Die Hoffnung besteht, dass er am nächsten Samstag gegen die Bayern wieder dabei sein kann.
Somit wächst die Verletztenliste bei den Borussen stetig an, wobei es auch hier keine Anzeichen gibt, dass man diesen Umstand im Falle eines Misserfolgs als Entschuldigung heranziehen wird. »Wir beklagen uns nicht«, sagt Schubert. »Der Kader bietet die Alternativen, um das aufzufangen«.
Für Traoré dürfte wieder Josip Drmić auf der rechten Seite zum Zuge kommen. Der Schweizer machte es gegen Sevilla in dieser Rolle ordentlich, so dass nichts gegen eine Fortsetzung spricht. Das gilt auch für die Besetzung der Innenverteidigung mit Håvard Nordtveit. Zumal Schubert bei Tony Jantschke noch Nachholbedarf festgestellt hat. Sowohl körperlich als auch hinsichtlich der veränderten Spielweise.
Ein Wiedersehen gibt es in Hoffenheim für Fabian Johnson mit seinem ehemaligen Klub. Drei Jahre stand der US-Nationalspieler bei den Kraichgauern unter Vertrag. »Es ist schon noch ein besonderes Spiel für mich«, sagt Johnson. Und er warnt vor den Ex-Kollegen: »Sie gehören mit ihren Qualitäten ganz gewiss nicht ans Tabellenende. Wir müssen gehörig aufpasen«.
Aufpassen müssen auch Oscar Wendt und Granit Xhaka. Beide gehen mit vier Gelben Karten in die Partie. Eine weitere Verwarnung würde sie ausgerechnet im Spiel gegen den Rekordmeister ausbremsen. »Ich muss das ausblenden«, sagt Granit Xhaka. »Ich möchte unbedingt gegen Bayern spielen. Aber wenn einer alleine aufs Tor zugeht, dann ziehe ich ihn runter«.
Bleibt zu hoffen, dass sowohl Xhaka als auch Wendt die 90 Minuten in Sinsheim gut überstehen. Dass der Schiedsrichter Michael Weiner heißt, ist dabei nicht gerade förderlich. Den Gegner aus Hoffenheim plagen derweil ganz andere Sorgen. Nur ein Sieg aus 13 Partien konnte der Hopp-Klub einfahren, Trainer Markus Gisdol wurde entlassen und schon sehr früh in der Saison mit Huub Stevens ein Feuerwehrmann engagiert. Der Niederländer verstärkte zunächst in altbekannter Manier die Defensive, die mittlerweile wieder konkurrenzfähig daherkommt. Parallel dazu ist Hoffenheim im Offensivspiel noch harmloser geworden, was unter dem Strich den Sturz ans Tabellenende zur Folge hatte.
Gleichwohl hat ›Hoffe‹ genügend Offensivpotential und es ist zu wünschen, dass die Stevens-Truppe nicht ausgerechnet gegen Borussia die Balance wiederfindet. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass Hoffenheim erstmal hinten dichtmacht und den Borussen die Initiative überlässt. Die haben jüngst nachgewiesen, dass sie in solchen Konstellationen genauso Lösungen parat haben, wie gegen einen Gegner, der offensiv presst.
Letztlich wird es darauf ankommen, dass alle Spieler hochkonzentriert zu Werke gehen und keinen Deut nachlassen. Nach Hoffenheim ist Pause bis zum nächsten Wochenende - das ist schon ungewohnter Luxus. Und sollte Grund genug sein, auch beim Kontrastprogramm wieder alles raus zu hauen.