Es hatte sich in den letzten Wochen angedeutet und am Freitag den 13., es hat hoffentlich keine Bedeutung, ist es Gewissheit: Borussias neuer Cheftrainer heißt André Schubert. Der nunmehr ehemalige Coach der U23 ist ab sofort auch offiziell der Nachfolger von Lucien Favre. Seit dem Rückzug des Schweizers im September hatte Schubert das Amt interimsmäßig ausgeführt.
Die Erfolgsserie unter Schubert bereicherte die ursprünglichen Überlegungen der sportlichen Leitung um Max Eberl, eine langfristige externe Nachfolgelösung für Favre finden zu wollen, um eine weitere Alternative. Den Interims-Trainer zum Chef zu befördern ist in der Liga kein Novum, doch in diesem Fall ist es schon etwas speziell.
Eigentlich hatte sich Eberl Schubert als Ersthelfer auserkoren, der den Betrieb aufrechterhalten und den Verantwortlichen Zeit verschaffen sollte, einen Trainer zu finden, der perspektivisch arbeitet und nicht nur eine Notlösung ist. Doch vermeintlich geeignete Kandidaten stehen im Frühherbst eines Jahres nicht unbedingt Schlange. Zumal kein Trainer ernsthaft darauf spekuliert haben dürfte, dass in Gladbach kurzfristig ein Job frei wird.
Mit André Schubert gewann Max Eberl also Zeit, aber gleichzeitig auch ein Spiel nach dem anderen. Die Erfolgsserie des 44-Jährigen brachte diesen selbstredend mit in die Verlosung um die langfristige Besetzung des Cheftrainerpostens. Der öffentliche Druck wuchs mit jedem Sieg, doch Eberl & Co wollten sich nicht dem Verdacht ausgesetzt sehen, geblendet durch den aktuellen Erfolg einen Schnellschuss zu tätigen.
Also ließen sie Schubert in einer Art ›Echtzeit-Bewerbung‹ seine Arbeit machen. Sie schauten genau hin, wie der Interims-Trainer vorgeht. Welche Ansprache er findet, welche strategischen Gedanken er verfolgt und wie er sie umsetzt. Aber auch, ob seine Herangehensweise für einen langfristigen Ansatz geeignet ist. Also ob Schubert mehr ist, als nur ein Kurzzeitmotivator.
»André hat in den vergangenen acht Wochen einen sehr überzeugenden Job gemacht und mit der Mannschaft hervorragende Ergebnisse erzielt«, fasst Max Eberl zusammen. »Wir haben die letzten Tage für ausführliche Gespräche genutzt. Wir wissen, dass unsere Mannschaft bei ihm in guten Händen ist. Deshalb haben wir uns entschieden, ihm einen Vertrag als Cheftrainer zu geben«.
Bis Juni 2017 läuft das neue Arbeitspapier, was letztlich nur eine logische Entscheidung ist. Zum einen, weil auch mit einer Menge Fantasie eine externe Ideallösung nicht erkennbar ist. Zum anderen, weil André Schubert tatsächlich Eindruck hinterlassen hat.
Hervorzuheben ist vor allem, dass sich Schubert nicht auf irgendwelche Spielchen eingelassen und die Medien in eigener Sache instrumentalisiert hat. Er ist, der Erfolgsserie zum Trotz, den offiziellen Weg mitgegangen und hat sich komplett loyal verhalten. Das dürfte, neben seiner fachlichen Arbeit, den Ausschlag gegeben haben, in Schubert mehr als nur eine Übergangslösung zu sehen.