Als die Gladbacher vor ein paar Wochen im heimischen Borussia-Park gegen den FC Barcelona antraten, war es ein gefühltes Bonus-Spiel. Sich in der Königsklasse mit den Spaniern messen zu können, war unabhängig vom Ausgang der Partie ein Erlebnis, von dem man in Mönchengladbach noch lange zehren wird.
Das zweite Heimspiel in der diesjährigen Champions League findet dagegen unter anderen Vorzeichen statt. Mit Celtic Glasgow kommt das Team, das in dieser Gruppe als schlagbar gilt. Vor allem nach dem imposanten 2:0-Erfolg der Borussen im Celtic-Park vor zwei Wochen sind die Rollen klar verteilt: Borussia geht erstmals in seiner Champions-League-Geschichte als Favorit in eine Partie.
Darauf müssen sich die Borussen mental einstellen, zumal gleichzeitig eine Menge auf dem Spiel steht. Mit einem Sieg wäre der dritte Tabellenplatz und damit das Überwintern in Europa so gut wie sicher. Je nach Ausgang der Partie Manchester gegen Barcelona bestünde dann sogar die Chance auf ein ›Endspiel‹ gegen City um Platz 2. Aber auch ein Remis könnte den Borussen im Kampf um Platz 3 mit Celtic reichen.
»Wir gehen sicherlich nicht ins Spiel und sagen, dass wir mit einem Unentschieden zufrieden sein würden«, erklärte Jannik Vestergaard auf der Pressekonferenz am Montagabend. »Wir spielen zu Hause, wir wollen gewinnen«.
Volle Pulle auf Angriff werden die Borussen angesichts der Ausgangslage allerdings auch nicht spielen. »Wir wollen es nicht auf ein Risiko ankommen lassen«, stellte Trainer André Schubert klar. »Wir wollen das Spiel bestimmen, dominieren und im Griff haben. Es geht darum, wenig bis gar keine Torchancen zuzulassen und selber möglichst ein, zwei Tore zu machen«.
Beim Toreschießen haperte es zuletzt in der Liga erheblich. Abhilfe könnten möglicherweise Raffael und Thorgan Hazard schaffen, die beide wieder mit der Mannschaft trainiert haben. »Ich bin sehr froh, dass die Jungs wieder dabei sind«, sagte Schubert. »Wir müssen gucken, wie sie auf die Belastung reagieren, die sie heute hatten. Morgen Vormittag werden wir entscheiden können, ob sie im Kader sind«.
Heiß auf die Partie werden beide sein, genauso wie die anderen Spieler - der hohen Belastung zum Trotz. »Jeder kann die Bedeutung einschätzen«, sagte Schubert. »Es ist Champions League. Wir haben im letzten Jahr unheimlich viel dafür getan, jetzt spielen zu dürfen. Morgen ist eines der wichtigsten Spiele für uns, es ist sehr entscheidend für den weiteren internationalen Verbleib«.
Dessen ungeachtet mahnt Schubert zur Vorsicht. Es wäre fatal, Celtic aufgrund des Hinspiels zu unterschätzen. »Das ist immer noch eine gute und gefährliche Mannschaft. Sie haben nichts zu verlieren. Das ist etwas, das immer gefährlich ist, weil sie in gewissen Bereichen einfach ins Risiko gehen können«.
Da gilt es für die Borussen besonders wachsam und keinesfalls überheblich zu sein. Für den erhofften Erfolg benötigt die Mannschaft auch die Unterstützung des Publikums, wie Jannik Vestergaard hervorhob: »Wir müssen den Fans zeigen, dass wir da sind und sie durch unsere Leistung mitnehmen. Das ist ein Bonus und eine große Hilfe, wenn man die Unterstützung spürt«.
Der Borussia-Park ist ausverkauft, Celtic wird zudem von stimmgewaltigen Supportern begleitet. Das Drumherum verspricht ein Fußballfest. Die Mannschaft sollte ihren Beitrag zum Gelingen leisten.