Es gibt sicherlich leichtere Gegner zum Auftakt als Borussia Dortmund. »Wir können es uns ja nicht aussuchen, also nehmen wir die Herausforderung an«, sagte Fohlencoach André Schubert. »Bayern und Dortmund haben die Hinrunde dominiert und verfügen über eine entsprechend hohe Qualität. Wir starten von null auf hundert«.
Zu Saisonbeginn läutete die deutliche Abfuhr im Westfalenstadion die Minusserie ein, doch mittlerweile ist das Selbstvertrauen am linken Niederrhein wieder so groß, dass man vor dem BVB nicht in Ehrfurcht erstarrt. »Ich denke, dass Dortmund mit einem gewissen Respekt hierhin fahren wird«, so Schubert.
Mit den beiden Borussias treffen zwei Teams aufeinander, die eine ähnliche Spielausrichtung verfolgen. Im Zweifel wird die Offensive über die Defensive gestellt. Dortmund hat die meisten Tore in der Liga erzielt. »Wir spielen trotzdem«, sagte Schubert. »Jede Mannschaft hat Stärken und Schwächen. Beide Teams haben einiges an Toren erzielt, hatten aber auch Spiele, wo sie ein paar Tore zu viel kassiert haben. Wenn man weiß, dass der Gegner über eine überragende Offensive verfügt, dann brauchst du eine sehr gute Organisation, eine Kompaktheit und schnelles Umschalten nach Ballverlusten. Es ist wichtig, dass wir kompakt stehen. Darüber hinaus müssen wir unsere Qualitäten nutzten und uns nicht nur aufs Verteidigen konzentrieren – wir wollen auch ganz gerne mitspielen«.
Es geht, nicht nur gegen den BVB, um die Balance. »Und es kommt darauf an, wie sich ein Spiel entwickelt«, erklärte Schubert. »Du kannst alles richtig machen und kriegst irgendwann einen Elfmeter gegen dich und verlierst das Spiel. Du kannst auch mal einen schlechten Tag haben und trotzdem gewinnen. In der Hinrunde haben wir es geschafft, sehr konzentriert zu arbeiten und immer am Limit zu agieren. Wir haben in jeder Partie versucht, 100 Prozent zu geben. Mehr als 100 Prozent werden wir auch in der Rückrunde nicht geben können. Wir werden alles abrufen, aber eine Gewähr, dass du jedes Spiel gewinnst, hat selbst Bayern München nicht«
Für das Topspiel am Samstag im restlos ausverkauften Borussia-Park sieht Schubert seine Mannen gerüstet. »Wir sind auf einem Niveau, von dem ich glaube, dass wir gegen Dortmund ein ganz gutes Spiel machen können«. Mit welchem Personal er die Aufgabe angehen wird, ließ Schubert offen. Außer den Langzeitverletzten und dem gesperrten Granit Xhaka stehen alle Spieler zur Verfügung.
Interessant ist vor allem die Frage, ob die beiden Neuzugänge Martin Hinteregger und Jonas Hofmann ihr Pflichtspieldebüt geben werden. André Schubert äußerte sich eher zurückhaltend. »Wir sind sehr zufrieden mit den beiden, aber es braucht noch ein paar Tage, bis sie an ihrem Leistungslimit und auch so integriert sind«.
»Martin Hinteregger hat ein paar Wochen Rückstand, muss konditionell ein bisschen ran kommen. Darüber hinaus muss er unsere Spielweise kennen lernen. Er ist ein Spieler, der grundsätzlich hoch verteidigt. So wie es sein ehemaliger Verein gemacht hat, möchte ich es nicht machen. Das ist mir zu viel, zu wild. Da müssen wir eine Abstimmung finden, dass wir trotzdem eine gute Organisation haben«.
Jonas Hofmann dürfte gegen seinen Ex-Club besonders motiviert sein. »Ich denke, dass er sich freuen würde«, sagte Schubert. »Er wird dabei sein. Ob von Beginn an oder auf der Bank, das werden wir dann sehen. Jonas muss uns noch ein bisschen kennenlernen, aber viel wichtiger ist, dass wir als Mannschaft auch Jonas kennenlernen, damit wir seine Stärken optimal nutzen können. Das ist sicherlich ein Prozess, der voranschreiten wird. Wir müssen sehen, was er für Laufwege hat, das muss für jeden Spieler greifbar sein«.
Ob der Coach Martin Stranzl das Comeback zutraut und wie andere mögliche Alternativlösungen aussehen, konnte am Donnerstag nicht geklärt werden. Ein bisschen werden die Dortmunder im Vorfeld überlegen müssen.
Unzweifelhaft ist, dass Oscar Wendt und Lars Stindl spielen werden. Sie müssen allerdings aufpassen, dass sie zum Rückrundenstart nicht gleich wieder in eine (Zwangs-)Pause driften. Beide haben vier Gelbe Karten und müssten bei einer neuerlichen Verwarnung nächste Woche in Mainz zuschauen.