Es hat sich einige Wochen hingezogen, doch nun ist der lange geplante Transfer von Jannik Vestergaard zu Borussia Mönchengladbach auch formell über die Bühne gegangen. Um 15.30 Uhr fand eine Pressekonferenz statt, auf der Vestergaard vorgestellt wurde. Mit der Verpflichtung des 23-Jährigen Innenverteidigers setzt Borussia Mönchengladbach die alte Tradition fort, die Mannschaft gerne mit Profis aus Dänemark zu verstärken.
Jannik Vestergaard wird bei Borussia auf seinen Landsmann Andreas Christensen treffen, mit dem er zuletzt bei der A-Nationalmannschaft gemeinsam in der Dreier-Abwehrkette spielte und bereits zuvor in der U21 verteidigte. Künftig werden sie in Mönchengladbach ein dänisches Bollwerk bilden.
Borussia zahlt für Vestergaard eine (nicht offiziell bestätigte) Ablösesumme von annähernd 14 Millionen Euro an Werder Bremen. Im Gegenzug erhalten die Fohlen einen immer noch jungen und entwicklungsfähigen Innenverteidiger, der bereits über mehrjährige Erfahrung in der Bundesliga verfügt. 119 Bundesligaspiele (7 Tore) absolvierte der Rechtsfuß für 1899 Hoffenheim und Werder Bremen.
In anderthalb Jahren vervielfachte Vestergaard seinen Marktwert
Als 18-Jähriger wechselte Vestergaard von Bröndby IF nach Hoffenheim. Bei den Kraichgauern kam er zunächst noch in der A-Jugend und der Regionalligamannschaft zum Einsatz. Ab Januar 2011 gehörte er meist dem Profiaufgebot an und spielte nur noch sporadisch in der 2. Mannschaft.
In der folgenden Saison avancierte er zum Basisspieler in der Innenverteidigung von Hoffenheim und wurde 2013 mit seinem Tor in der Relegation gegen Kaiserslautern zum Retter. Trainer Markus Gisdol baute weiter auf Vestergaard, was sich zu Beginn der Saison 14/15 änderte. Da spielte der Däne plötzlich keine Rolle mehr und wechselte in der Winterpause nach nur sechs Kurzeinsätzen in der Liga überraschend zu Werder Bremen. Die Bremer zahlten eine geschätzte Ablöse von 2,5 Millionen Euro in den Kraichgau und freuten sich über das Schnäppchen, das sie gemacht hatten. Vestergaard wurde bei Werder direkt Stammkraft und blieb das auch in der abgelaufenen Saison.
In den anderthalb Jahren an der Weser vervielfachte der Sohn eines dänischen Vaters und einer deutschen Mutter seinen Marktwert. Borussia griff nun tief in die Schatulle, um Vestergaard aus seinem bis 2018 laufenden Vertrag herauszukaufen.
Zu viel Geld für einen letztlich doch limitierten Abwehrspieler?
Kritiker merken an, dass Borussia deutlich zu viel bezahlen würde für einen letztlich doch limitierten Abwehrspieler. Mit seinen nahezu zwei Metern Körpergröße ist Vestergaard ein Hüne und garantiert körperliche Präsenz und Lufthoheit. Am Boden wirkt er manchmal ein wenig ungelenk, seine Spieleröffnung ist solide, aber unter Druck etwas wackelig. So wurde ihm in der letzten Saison bei Werder hier und da mangelnde Übersicht angekreidet. Allerdings präsentierte sich Bremen insgesamt als instabiles Gebilde und da hat es ein Abwehrspieler nicht leicht, permanent Souveränität auszustrahlen.
Borussia bewegt sich finanziell sicher im Grenzbereich und vielleicht auch darüber hinaus. Doch angesichts des gesuchten Profils (Bundesligaerfahrung, Entwicklungsfähigkeit, Kopfballstärke) waren die Möglichkeiten begrenzt. Und heutzutage kauft man einen 23-Jährigen dänischen Nationalspieler nicht mehr für ein Butterbrot aus einem noch zwei Jahre laufenden Vertrag.
Klar ist aber auch, dass Jannik Vestergaard sich den aus der Ablöse ergebenden Ansprüchen stellen muss. Seine Schultern scheinen jedoch breit genug, diese Last tragen zu können.
Update: Was Jannik Vestergaard und Max Eberl bei der offiziellen Vorstellung sagten, haben wir in der Rubrik Kurzpass zusammengefasst: <link http: torfabrik.de kurzpass news datum ich-muss-mich-jetzt-beweisen.html external-link-new-window external link in new>Vestergaard - <link http: torfabrik.de kurzpass news datum ich-muss-mich-jetzt-beweisen.html external-link-new-window external link in new>»Ich muss mich jetzt beweisen«