Am Montag stimmte für Borussia Mönchengladbach im spanischen Jerez nur das Wetter – und vielleicht die ersten fünfzehn Minuten des Testspiels gegen die von Gladbachs Ex-Co-Trainer Michael Oenning trainierten Magdeburger. In der Anfangsphase der Partie auf dem hoteleigenen Platz machten es die Borussen recht ordentlich. Zakaria, dessen Schuss nur eine Minute zuvor von Magdeburgs Keeper noch so gerade entschärft wurde, netzte nach feinem Pass von Hofmann zur 1:0 Führung ein (9.).
Die beiden Achter wurden im Mittelfeld von Bénes als Sechser unterstützt, Traoré, Plea und Bennetts bildeten die Offensivreihe. In der Abwehr positionierte sich vor Sommer die Viererabwehrkette mit Johnson, Elvedi, Ginter und Poulsen. Ginter spielte wie angekündigt mit der Maske, die er auch in den letzten Trainingstagen trug.
Ob es an eben dieser Einschränkung lag, dass Ginter in der 22. Minute das Duell gegen Türpitz verlor, war nicht auszumachen. Jedenfalls setzte sich Magdeburgs Nummer 8 nach einem langen Ball gegen den Nationalspieler durch und ließ Sommer mit einem trockenen Schuss keine Abwehrchance.
»Von der Einstellung her war das viel zu wenig – damit ist alles gesagt«
Schon vor dem Ausgleichstreffer hatte sich angedeutet, dass der fußballerisch durchaus gefällig agierende Tabellenvorletzte der zweiten Liga ein ernsthafter Gegner sein würde. Vor allem der gerade verpflichtete Jan Kirchhoff (Ex-Bayern) zog im Mittelfeld sehenswert die Fäden. Die Borussen ließen das zu, was Dieter Hecking an der Seitenline mit Unbehagen zur Kenntnis nahm.
Seine Mannschaft spielte - mit Ausnahme des auffällig engagierten Zakaria – eher beschaulich eine Art Pflichtprogramm ab. Nur noch eine weitere Chance für Hofmann (27.) war zu notieren. »Von der Einstellung her war das viel zu wenig – damit ist alles gesagt«, erklärte der erboste Coach nach der Partie. Zur Halbzeit wurde planmäßig komplett durchgewechselt, aber auch die runderneuerte Borussia fand nach einer kurzen Druckphase zu Beginn und zwei Chancen durch Neuhaus (53.) und Drmic (55.) nicht in die Spur.
Die Abwehr vor Sippel wurde von Lang, Beyer, Jantschke und Wendt gebildet. Gefordert wurden sie eigentlich nur einmal richtig, aber da klingelte es. Nach einer Flanke von Borussias linker Seite setzte Osei Kwadwo einen sehenswerten Flugkopfball knapp über der Grasnarbe zur Magdeburger Führung ins Eck (79.). Die Borussen, bei denen Strobl auf der Sechs spielte, Neuhaus und Cuisance auf der Acht sowie Herrmann, Drmic und Müsel hatten nur noch zwei nennenswerte Abschlussaktionen. Einmal kam Herrmann einen Schritt zu spät und wurde vom Keeper geblockt (66.), dann setzte Müsel einen Flugkopfball nach Herrmann-Flanke am Tor vorbei (84.).
Hecking ärgert sich über den Sommerfußball
Am Ende gewann Magedburg das Testspiel nicht unverdient. Und auch wenn es eben nur ein Test war, zeigte sich Dieter Hecking anschließend ziemlich erbost. »Wenn du solche Spiele nicht mit der richtigen Einstellung angehst, geht es so aus, wie es ausgeht. Es wird dann Sommerfußball und das sind natürlich Dinge, die gut zu sehen waren heute, aber nicht gut sind. Ich bin richtig sauer, mehr brauch ich nicht zu sagen.«
Mit dieser Ansage verabschiedete sich der Trainer und hinterließ durchaus einige hochgezogene Augenbrauen bei den Journalisten. Die Friede-Freude-Eierkuchenstimmung unter dem strahlend blauen spanischen Himmel hat jedenfalls einen sehr deutlichen Dämpfer erhalten.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 1: Sommer - Johnson, Elvedi, Ginter, Poulsen - Bénes, Zakaria, Hofmann - Traoré, Plea, Bennetts
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 2: Sippel - Lang, Beyer, Jantschke, Wendt - Strobl, Cuisance, Neuhaus - Herrmann, Drmic, Müsel
Tore: 1:0 Zakaria (9.), 1:1 Türpitz (22.), 1:2 Osei Kwadwo (79.)
von Marc Basten