Während einer Saisonvorbereitung sollte man eigentlich keine übereilten Prognosen abgegeben. Die Vergangenheit zeigt, dass manch gefeierter ›Gewinner des Trainingslagers‹ schneller in der Versenkung verschwand, als dass er aufgetaucht war. Doch wenn die Eindrücke nicht komplett täuschen, wird ein Borusse, der in diesen Tagen und Wochen in bestechender Verfassung auftritt, künftig in aller Munde sein: Thorgan Hazard.
Der 23-Jährige strotz vor Tatenrang und Selbstbewusstsein. Er fällt auf und das nicht nur deshalb, weil er in den Testspielen regelmäßig trifft. Der Belgier hat zweifelsfrei einen weiteren Schritt gemacht und weckt große Hoffnungen auf eine außergewöhnliche Saison.
Das hat zu einem Teil mit dem Trainer zu tun. Zum einen scheint Hazard das Vertrauen von André Schubert zu spüren, zum anderen ist der Coach absolut überzeugt von den Qualitäten des Offensivspielers. Dementsprechend hat ihn Schubert von der Seite in die Mitte gezogen. »Thorgan hat durchaus oft auf dem Flügel gespielt und das sehr ordentlich«, sagt Schubert. »Aber ihm liegt einfach diese offensive Position aus dem Zentrum heraus. Einem Lars Stindl ebenso«.
Schubert will die Profis nicht in ein starres System pressen, sondern die Ausrichtung nach den Fähigkeiten der Akteure wählen. »Man muss überlegen, wie man die Stärken der einzelnen Spieler in die Mannschaft einbringen kann. Dementsprechend stellen wir uns auf«.
Borussias Trainer vertritt klare Ansichten: »Thorgan, aber auch Raffael und Stindl haben ihre Stärken nun mal im Zentrum. Was soll ich so einen Spieler auf die Flügel stellen? Damit nehmen wir ihnen Qualität!«.
Thorgan Hazard zahlt dem Coach das Vertrauen mit großer Einsatzbereitschaft zurück. Er ist ungemein quirlig, holt die Bälle und sucht genauso den Weg in die Tiefe. Hazard traut sich ins Dribbling und wenn er hängen bleibt, setzt er sofort nach. Er lässt sich nicht runterziehen - selbst nach drei vergeblichen Versuchen wagt das vierte Dribbling.
Neben der Laufbereitschaft und dem Elan nach vorne hat Hazard sich in den letzten Wochen und Monaten besonders im Defensivverhalten deutlich verbessert. Der Belgier kommt mit 1,74 Metern zwar eher schmächtig daher, weiß den Körper allerdings immer besser einzusetzen. Im Luftkampf setzt er sich aufgrund eines guten Timings gegen höher gewachsene Gegner durch. Am Boden lässt er sich längst nicht mehr so einfach abdrängen wie in seiner Anfangszeit bei Borussia.
Ganz stark ist Hazard in der Balleroberung beim Pressing. Hier ist er mit Giftigkeit und Aggressivität mehrfach dafür verantwortlich, dass sein Team in Ballbesitz kommt und blitzschnell umschalten kann.
Das ›Gesamtpaket‹ Thorgan Hazard macht in diesen Tagen und Wochen richtig Freude. So empfindet es auch André Schubert: »Wenn ich sehe, wie Thorgan auftrumpft, ist das sehr beeindruckend«. Man darf einiges erwarten vom ›kleinen Hazard‹.