Dieter Hecking änderte die Startelf gegenüber dem Auswärtssieg in Ingolstadt auf drei Positionen: Raffael kehrte nach überstandener Verletzung zurück, dazu begannen Herrmann und Dahoud. Drmić, Johnson und Strobl blieben zunächst auf der Bank.
Der HSV ging mit sehr viel Elan in die Partie und setzte die Borussen mit hohem Pressing unter Druck. Das schmeckte den Gästen überhaupt nicht. Ein Spielaufbau über lange Bälle wurde sichere Beute der Hamburger Abwehr, die Versuche sich herauszukombinieren scheiterten an unsauberer Ballbehandlung und zu zaghafter Gegenwehr.
Dagegen ließen die Borussen den Hamburgern bei Ballbesitz sehr viel Raum. Gefährlich wurde es schon in der dritten Minute, als Hunt eine scharfe Hereingabe in den Gladbacher Strafraum spielte. Sommer wehrte den Ball nach vorne ab und hatte Glück, dass er dabei Dahoud traf, von dem das Leder zurück in die Arme von Sommer sprang.
Gladbach zu passiv und fehlerbehaftet
Dennoch hatten die Borussen den ersten nennenswerten Abschluss der Partie. Stindl probierte es mit einem Flachschuss aus 16 Metern. Borussias Kapitän traf den Ball nicht voll, dennoch wurde der Schuss gefährlich. Adler lenkte die Kugel noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten - eine Ecke gab es jedoch nicht (15.)
Auf der anderen Seite unterlief Jantschke ein Fehlpass auf Hunt, der mit feinem Zuspiel Wood in Szene setzte. Der Hamburger Angreifer zog aus 14 Metern halbrechts mit links freistehend ab, aber Sommer reagierte herausragend und vereitelte den sicheren Rückstand (18.).
Die Borussen waren weiter zu passiv und fehlerbehaftet, was auch das Abwehrverhalten von Dahoud und Wendt in der 23. Minute zeigte, als Müller einen Seitfallzieher am Tor vorbei setzte (23.).
Elfmeterdoppelschlag bringt den Sieg
Erst in der Endphase des ersten Durchgangs bekamen die Gladbacher etwas mehr Struktur in die eigenen Aktionen. Nach einem beherzten Solo von Kramer über rechts in den Strafraum kam Stindl zum Abschluss, doch der Kullerball des Kapitäns wurde von Papadopoulos zur Ecke abgelenkt (37.).
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild zunächst nicht, bis Jantschke von hinten heraus einen starken langen Pass in den Lauf von Herrmann spielte. Der zog in den Strafraum und wurde dort im Laufduell von Mavraj zu Fall gebracht. Die folgerichtige Entscheidung: Elfmeter für die Borussia. Lars Stindl schnappte sich den Ball, verdrängte alle Gedanken an seinen Fehlschuss gegen Adler in der Liga und verwandelte trocken zu Führung (52.).
Jetzt waren die Borussen richtig im Spiel und zeigten flüssige Kombinationen. Gleichzeitig wurde die Verunsicherung des HSV deutlich. So in der 60. Minute, als die Gladbacher über mehrere Stationen innerhalb des Sechzehners spielten und letztlich Stindl zum Abschluss kam. Adler parierte den Schuss mit einer Glanzparade, allerdings schlief Ostrzolek beim Rebound vor sich hin. Hofmann nutzte dies, war schneller am Ball als der Hamburger und bekam einen Tritt ab - der nächste Strafstoß für die Fohlenelf. Diesmal schnappte sich Raffael den Ball und zimmerte ihn in den von ihm aus gesehenen linken Torwinkel zum 2:0.
Borussia verdaddelt viele Kontermöglichkeiten
Das war ein Tiefschlag für die Hamburger, die sich davon nicht mehr richtig erholten. Obwohl sie es versuchten, konnten sie die Gladbacher Hintermannschaft nur ansatzweise in Bedrängnis bringen. Ein Kopfball von Mavraj (63.) und ein Flachschuss von Hunt (69.) blieben bis in die Nachspielzeit hinein die einzigen nennenswerten Abschlüsse.
Auf der anderen Seite hatten die Borussen Raum und Zeit, um den endgültig entscheidenden Konter zum 3:0 zu fahren. Doch sie stellten sich dabei alles andere als geschickt an und verdaddelten selbst beste Ansätze teilweise kläglich. Weil aber auch der HSV im Spiel nach vorne Stockfehler an Stockfehler reihte, geriet der Gladbacher Sieg nicht mehr in Gefahr.
Mit der letzten Aktion der Partie gelang Wood in der Nachspielzeit zwar noch der Anschlusstreffer - er setzte sich nach langem Abschlag von Adler gegen Christensen durch und traf ins lange Eck -, doch der Schiedsrichter pfiff die Partie danach gar nicht mehr an.
So steht Borussia Mönchengladbach im Halbfinale des DFB-Pokals. Der Sieg war unter dem Strich verdient, wobei sich die Borussen keineswegs mit Ruhm bekleckert haben. Aber letztlich zählt an diesem Abend nur das Weiterkommen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Hamburger SV: Adler - Sakai, Papadopoulos, Mavraj, Ostrzolek - Ekda , Jung (70. Wallace) - Hunt, Holtby, Müller (70. Kostic) - Wood
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Christensen, Vestergaard, Wendt - Dahoud (82. Strobl), Kramer - Herrmann, Hofmann (76. Johnson)- Stindl, Raffael (85. Hahn)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Elvedi, Kolo, Drmić, Hahn
Tore: 0:1 Stindl (53./FE), 0:2 Raffael (60./FE), 1:2 Wood (90.+2)
Gelbe Karten: - Herrmann
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 52.000