Als Borussia Mönchengladbach am vergangenen Freitagabend das Heimspiel gegen Mainz 05 in den Sand gesetzt hatte, war für die meisten Beobachter klar: Das war es ganz gewiss mit einem Überraschungs-Coup auf Platz 4, aber wohl auch mit dem Erreichen der europäischen Wettbewerbe unterhalb der Königsklasse. Doch weil nahezu alle Konkurrenten am Samstag und Sonntag stolperten, ist Borussia vor dem Spiel beim SV Werder zumindest theoretisch noch im Rennen - fünf Punkte beträgt der Rückstand auf die Eintracht aus Frankfurt, die aktuell Platz 4 innehat.
Es geht also auch am 26. Spieltag noch um etwas richtig Handfestes für die Fohlen. Daher darf man sich auf das Spiel in Bremen in mehrerlei Hinsicht freuen. Neben der rein sportlichen Perspektive ist da natürlich auch der Gegner, mit dem sich die Borussen schon so viele packende Duelle geliefert haben. Werder, das Weserstadion mit seinen Flutlichtmasten - das hat etwas, was in dieser Liga rar geworden ist.
Letztes Jahr rettete Neuhaus Borussia in Bremen
Als die Borussen im Mai des vergangenen Jahres zuletzt in Bremen antraten, war es der 32. Spieltag und die Gladbacher steckten knietief im Abstiegskampf. Der eingewechselte Florian Neuhaus sicherte damals mit einem in der Nachspielzeit zum 2:2 verwandelten Handelfmeter einen überlebenswichtigen Punkt. Von solchen Szenarien sind die Fohlen in diesem Jahr zum Glück weit entfernt, wobei sich für den damals eingewechselten Neuhaus persönlich nicht so viel geändert hat. Wie schon in der letzten Saison ist der ehemalige Nationalspieler nur eine Randfigur.
Dass der 27-Jährige am Samstag in Bremen in der Startelf stehen könnte, gilt als nahezu ausgeschlossen. Möglicherweise reicht es nicht mal zu einem Platz im 18er-Kader, denn bei der Borussia hat sich vor der Reise an die Weser die Personalsituation verbessert. Konnte man es sich zuletzt gegen Mainz sogar leisten, den Spieltagskader mit Tobi Sippel als dritten Torwart aufzufüllen, wird es diesmal keine Schwierigkeiten geben, genügend Feldspieler zusammenzubekommen. Im Gegenteil.
Reitz und Honorat könnten im Kader stehen
»Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Feldspieler ist 21, und wir werden nur 18 mitnehmen können«, sagte Seoane am Donnerstag bei der Pressekonferenz im Borussia-Park. Ko Itakura und Joe Scally sind nach ihren Sperren wieder zurück, zudem haben die beiden Rekonvaleszenten Franck Honorat und Rocco Reitz in dieser Woche ohne Rückschläge zumindest einen Teil des Mannschaftstrainings absolvieren können.
Nach dem Abschlusstraining am Freitag wird entschieden, ob Honorat und Reitz bereits so weit sind, dass sie mit nach Bremen fahren können. Ein Startelfeinsatz würde noch zu früh kommen, aber möglicherweise könnte es für einen Kurzeinsatz reichen. Ein Risiko wird man jedoch keinesfalls eingehen, was die Verantwortlichen am Donnerstag am Rande des Trainings klarstellen. Der Fokus liegt darauf, beide Spieler in der anstehenden Länderspielpause wieder soweit heranzuführen, dass sie Ende März im Heimspiel gegen Leipzig voll angreifen können.
Plea für Stöger?
In Bremen werden Itakura und Scally zurück in der Startelf erwartet, Friedrich und Lainer werden weichen müssen. Einiges spricht dafür, dass auf der Zehnerposition Alassane Plea den Vorzug vor Kevin Stöger erhalten wird, ansonsten sind keine Veränderungen zu vermuten. Das Ziel der Borussia am Samstag ist klar: Nach zuletzt drei Auswärtssiegen in Folge soll der vierte Streich folgen. Um auszugleichen, dass man aus den letzten drei Heimspielen nur einen Punkt geholt hat und gleichzeitig die Hoffnung auf einen Überraschungscoup in Richtung Europa am Leben zu erhalten.
von Marc Basten