Nachdreher aus Freiburg

Gegentore zu den »dümmsten Momenten«

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Die Freude über den Anschlusstreffer von Tim Kleindienst währte nur kurz (Foto: Helge Prang - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach verliert in Freiburg ein Spiel, das man keinesfalls hätte verlieren müssen. Die Fohlen waren im Breisgau mehr als nur auf Augenhöhe, doch sie ließen vorne wie hinten die letzte Konsequenz vermissen und kassierten die Gegentore zu den »dümmsten Momenten«, wie es Gerardo Seoane anschließend korrekt formulierte.

Kalt und neblig war es im Freiburger Stadion an diesem Samstagnachmittag. Dieses Grusel-Ambiente passte für Borussia Mönchengladbach letztlich zum tristen Endresultat, und wer das Spiel nicht gesehen hat, würde es als den typischen Pleiten-Auftritt von Gladbach in Freiburg abhaken. Doch diese Niederlage war extrem unnötig, oder wie es Gerardo Seoane anschließend formulierte: »Wir haben mehr auf den Platz gebracht, als wir dann schlussendlich mit nach Hause nehmen«.

Der Schweizer hatte seine Mannschaft erneut in unveränderter Besetzung aufs Feld geschickt und dem Spiel der Fohlen war eine gewisse Selbstverständlichkeit anzumerken, die sie sich in dieser Formation in den vergangenen Wochen erspielt und erarbeitet hat. Die geordnete Defensive ließ zunächst gar nichts anbrennen, vorne hatte Plea erst im Anschluss an einen hohen Ballgewinn von Reitz (12.) eine Riesenchance, später schoss er nach einem schnellen Umschaltangriff haarscharf am Tor vorbei (34.). 

Gregoritsch macht den Unterschied

Auch wenn die Borussen kein Chancenfeuerwerk abbrannten, so waren sie dem Führungstor aber deutlich näher als die Gastgeber. »Wir haben mehr Anzeichen von Torgefahr gezeigt«, sagte Seoane. »Aber wir haben dies nicht genutzt«. Dies wurde kurz vor der Pause bitter bestraft, als Freiburg mit der ersten Chance das 1:0 erzielte. Honorat spielte im Aufbau einen ungenauen Pass in Richtung Plea, der abgefangen wurde. Es folgte ein langer Schlag in die Schnittstelle zwischen die Gladbacher Innenverteidiger auf Gregoritsch. Der kantige Österreicher blockte Friedrich geschickt weg und schoss, Nicolas parierte stark, aber Höler verwertete den Rebound vor Itakura und Nicolas. 

Nach dem Wechsel waren gerade einmal vier Minuten gespielt, als Freiburg nach einem ähnlichen Muster sogar das 2:0 gelang. Der Torwart schlug einen Ball an die Mittellinie, wo sich erneut Gregoritsch gegen Friedrich behaupten und auf Doan weiterleiten konnte. Der Japaner konnte sich Ullrich entziehen und passte auf Höler, dessen Schuss von Scally geblockt wurde. Doch der Abpraller landete bei Doan und dieses Mal verteidigte Scally im Verbund mit Friedrich schlecht, sodass Doan vollenden konnte. 

»Bei allen Gegentoren hat die letzte Konsequenz gefehlt beim Verteidigen«

»Es hat uns in den vergangenen Wochen ausgezeichnet, dass wir im letzten Drittel, sei es bei Flanken, langen oder zweiten Bällen, besser agiert haben als heute«, sagte Seoane. »Bei allen Gegentoren hat die letzte Konsequenz gefehlt beim Verteidigen«. Und doch keimte nach einer Stunde Hoffnung auf, als Kleindienst nach einer perfekten Flanke von Ullrich zum Anschlusstreffer einköpfte. Doch der freudige Gedanke an eine halbstündige Aufholjagd verpuffte im Gegenzug. 

Seoane hatte unmittelbar nach dem Tor Lainer und Ngoumou für Ullrich und Hack gebracht. Lainer wiederum konnte bei seiner ersten Aktion Grifo nicht richtig stören, der einen langen Ball von Ginter erhielt und auf Gregoritsch ablegte. Der steckte zu Höler durch, gegen den Friedrich zu spät kam und Nicolas musste zum dritten Mal hinter sich greifen. »Die Torfolge, besonders das dritte Gegentor direkt nach dem Anschlusstreffer, war zu den dümmsten Momenten«, ärgerte sich Seoane. »Das 3:1 war wegweisend für die Schlussphase«.

»Wir fahren enttäuscht nach Hause«

Es war nicht nur wegweisend, sondern auch entscheidend. Die Borussen ließen sich zwar nicht hängen, aber neben dem Punch vor dem gegnerischen Tor fehlte letztlich auch ein Stück Überzeugung. So brachte Freiburg den Sieg ohne ganz große Probleme über die Ziellinie. »Wir fahren enttäuscht nach Hause«, sagte Seoane. Wohl wissend, dass angesichts der Kräfteverhältnisse mindestens ein Punkt im Bereich des Möglichen und diese Niederlage mehr als unnötig war. 

 


von Marc Basten

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