Borussia in Darmstadt gefordert

Fußballspielen nicht verboten

Created by von Marc Basten
Dieter Hecking am Donnerstag (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Dieter Hecking am Donnerstag (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Für Borussia Mönchengladbach steht mit dem Pflichtspielauftakt bei Darmstadt 98 am Samstag (15.30 Uhr) eine richtungsweisende Partie auf dem Programm. Gelingt die Premiere unter Dieter Hecking, könnte viel Ballast abgeworfen werden. Doch es gibt viele Unwägbarkeiten auf dem Weg zum ersten Auswärtssieg.

Zwei Wochen arbeitet Dieter Hecking jetzt mit den Profis von Borussia Mönchengladbach. »Über die grundlegenden Dinge konnte ich mir einen Überblick verschaffen«, sagte der 52-Jährige am Donnerstag auf der Pressekonferenz im Borussia-Park. Er schränkte jedoch gleichzeitig ein: »Die Beobachtung ist noch nicht abgeschlossen, wir sind noch in der Findungsphase«.

Hecking hat in der Kürze der Zeit einiges ausprobiert, ohne dabei die Mannschaft komplett umzukrempeln. Am Mittwoch wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert und der Trainer konnte letzte Schlüsse ziehen. Die Eindrücke sollen ausreichen, »dass ich am Samstag mit der Aufstellung richtigliege. Hoffentlich.«

Die schwache Darbietung beim Turnier in Düsseldorf veranlasste Hecking, den eigentlich freien Sonntag zu streichen. »Nach dem Auftritt wollte ich keinen Tag verschenken«, erklärte er. Allerdings sei es kein Straftraining gewesen, sondern dem Umstand geschuldet, dass er die Missstände direkt bei der Mannschaft ansprechen wollte. »Man muss nicht zu viel daraus machen«, schränkte er ein. Düsseldorf sei abgehakt, betonte Hecking. Auch für Sportdirektor Max Eberl: »Es war ein Fingerzeig, dass es mit weniger nicht geht. Es war ein Eindruck, aber es zählte noch nicht.«

Das ist erst am Samstag der Fall, wenn es im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor zum richtungsweisenden Duell mit Darmstadt kommt. Die Hessen haben mit Thorsten Frings ebenfalls einen neuen Trainer und begreifen das Spiel gegen Borussia als große Chance im Kampf gegen den Abstieg. Die Lilien werden mit viel Leidenschaft auftreten, soviel steht fest. »Wir müssen das robuste, körperbewusste Spiel annehmen und uns auf lange Bälle und Standards einstellen«, sagte Hecking. »Dann haben wir auch viele Möglichkeiten, Darmstadt weh zu tun.«

Die Borussen müssen den ‚Männerfußball‘ bejahen und dann ihre Qualitäten in die Waagschale werfen. »Sie werden Zweikämpfe führen müssen«, weiß Hecking. »Aber sich nur darauf zu verlassen, ist nicht unsere Mentalität. Sie sollen Fußball spielen, das ist nicht verboten. Das Spielerische müssen wir mit nach Darmstadt nehmen.«

Die Mannschaft sei »trotz des negativen Ausrutschers in Düsseldorf« gut vorbereitet, erklärte Hecking. »Die Spieler haben verstanden, dass sie in der Bringschuld sind. Sie sind sich der Verantwortung bewusst. Ob sie das auf dem Platz umsetzen können, muss man abwarten. Aber ich bin sehr guter Dinge.«

Welche Erkenntnisse der ehemalige Wolfsburg-Coach in den letzten Tagen gewonnen hat und zu welchem Ergebnis diese führen, ließ er offen. Verrückte Dinge wird es jedoch nicht geben. »Momentan geht es darum, dass wir Kontinuität und Konstanz in Aufstellung und System bringen«, erläuterte Hecking und sprach von einem »Korsett, an dem sich die Mannschaft orientieren kann.«

»Die Vorfreude steigt langsam bei mir«, sagte er mit Blick auf seine Pflichtspielpremiere als Borussen-Coach. Auch die klägliche Ausbeute der Fohlenelf in fremden Stadien tut dem keinen Abbruch. »Ich gehe unvoreingenommen an diese Auswärtsbilanz heran.«

Beim Personal muss Hecking weiter deutliche Abstriche machen. Strobl, Traoré, Herrmann, Elvedi, Doucouré und Marvin Schulz stehen erwartungsgemäß nicht zur Verfügung. Dazu gesellt sich kurzfristig auch der „andere Schulz“, Vorname Nico. Den Ex-Herthaner setzt ein grippaler Infekt außer Gefecht.

Die Spielerdecke ist aktuell also wieder ziemlich dünn. Dennoch wird sich unter normalen Umständen bis zur Schließung des Transferfensters nichts mehr ändern. »Der Kader wird aller Voraussicht nach so bleiben«, bestätigte Max Eberl. »Es sei denn, es gibt jetzt noch schwere Verletzungen.« Spekulationen, dass es möglicherweise zu kurzfristigen Abgänge kommen könnte – Julian Korb wird mit einem angeblichen Angeboten aus England in Verbindung gebracht – erteilte Eberl eine Absage: »Wir haben kein Interesse, irgendwelche Spieler abzugeben.«

Es wird jeder gebraucht, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Der erste Schritt soll am Samstag in Darmstadt gemacht werden.

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