Irgendwie ist es schade, dass das geplante Hotel am Borussia-Park noch nicht fertiggestellt ist. Drei Spiele innerhalb acht Tagen hätten es eigentlich gerechtfertigt, sich gleich im Stadion einzuquartieren. Auch am Donnerstag gab es dort einen Termin: die Pressekonferenz vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt am Freitagabend.
Der interessanteste Punkt wurde gleich zu Beginn abgearbeitet: die Personalsituation. Das Stuttgart-Spiel vom Dienstag hat demnach keine ‚bleibenden Schäden‘ hinterlassen, es gibt keine neuen Verletzungen. Dafür rückt das Comeback von Raffael näher, der in den letzten Wochen schmerzlich vermisst wurde. Der Brasilianer »könnte im Kader sein«, sagte Schubert. Ob es gleich für die Startelf reichen wird, ist jedoch mehr als fraglich. Dagegen bleiben Hazard und Traoré weiter komplett außen vor. »Kein Risiko«, wolle man eingehen, betonte Schubert.
Die Aufgabe gegen Frankfurt hat es in sich, was alleine der Blick auf die Tabelle verdeutlicht. In der letzten Saison rettete sich die Eintracht in der Relegation, jetzt steht sie auf Rang 7 und hat drei Zähler mehr auf dem Konto als die Borussia. »Sie haben sich personell etwas verändert, haben Geschwindigkeit dazubekommen«, erklärte Schubert. »Frankfurt hat Selbstvertrauen durch eine gute Phase. Sie können befreit aufspielen und sind ein gefährlicher Gegner. Die Eintracht hat wenig zu verlieren und viel zu gewinnen«.
Die Gäste werden zwar ohne ihren Torjäger Alex Meier anreisen, aber sie haben bewiesen, dass sie auch ohne Meier offensiv mehr als ordentlich aufgestellt sind. Zum Stürmer-Pool der Hessen gehört mit Branimir Hrgota ein alter Bekannter, der beim letzten Auswärtsspiel in Hamburg in der Startelf stand und der vermutlich auch am Freitag beginnen wird. Der alte Satz von Lucien Favre - »Vergessen sie Hrgota nicht« - erhält also eine neue Bedeutung.
Ein weiteres Mantra von Lucien Favre wurde am Donnerstag zum Thema bei der Pressekonferenz. Max Eberl zitierte den Ex-Trainer: »Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen«. Dem Sportdirektor lag es offensichtlich auf dem Herzen, sich gegen die überzogene Anspruchshaltung im Umfeld zu wehren.
»Um uns herum ist die Erwartungshaltung sehr groß«, sagte Eberl. Er mahnte an, dass man sich »bei der Beurteilung der Gesamtsituation die Realität vor Augen führen« müsse. Borussia habe sich zwar in den letzten fünf Jahren »märchenhaft« entwickelt, aber es gehe immer noch darum, stabil zu bleiben. »Wir dürfen nicht zu viel wollen und uns von zu großen Erwartungen erschlagen lassen«.
Gleichwohl schützt auch eine realistische Herangehensweise nicht vor der Einschätzung, dass die Borussen gegen Frankfurt liefern müssen. Die zwei verschenkten Punkte gegen den HSV schmerzen und die anhaltend schwache Ausbeute in fremden Stadien setzt die Borussen unter Zugzwang. »Natürlich haben wir immer den Druck, gewinnen zu müssen. Vor allem zuhause«, sagt André Schubert. »Aber das ist die Aufgabe, die wir im Moment alle drei Tagen haben. Der stellen wir uns«.
Es wird darauf ankommen, im entscheidenden Moment den Tick besser zu sein als die Eintracht. »Uns fehlen Spieler, die den Unterschied ausmachen«, sagt Max Eberl. »Frankfurt ist ein Gegner auf Augenhöhe«. Den man trotzdem besiegen muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.