Im Winter sah vieles danach aus, als ob sich das Engagement von Fabian Johnson bei Borussia Mönchengladbach zu einem Missverständnis entwickeln sollte. Als Stammspieler aus Hoffenheim gekommen, blieb dem US-Nationalspieler bei den Fohlen zunächst nur die Rolle des Teilzeitarbeiters vorbehalten.
Aufgrund der Rotation im ersten Halbjahr bekam er zwar seine Einsätze, doch wirklich zu überzeugen vermochte er nicht. Johnson wirkte wie ein Suchender, der sich im Gladbacher System schwertat und zudem mit seiner zugedachten Rolle haderte. In Hoffenheim und bei der WM war er als Rechtsverteidiger unterwegs, Favre bot ihn fast ausschließlich im linken offensiven Mittelfeld auf.
Nachdem die zunächst unterschiedlichen Aussagen von Trainer und Spieler nach dem Wintertrainingslager in Belek auf eine gemeinsame Linie, bzw. die von Favre, abgestimmt wurden, startete Johnson durch. Er stand in den ersten beiden Rückrundenpartien in der Startelf, ebenso beim wichtigen Europacupspiel in Sevilla.
Der 27-Jährige überzeugte vor allem mit seiner mannschaftsdienlichen Spielweise. Augenscheinlich hat er verstanden, was der Trainer von ihm verlangt. Mit kluger Besetzung der Räume wurde er für die Stabilität des Teams immer wichtiger. Er ging die Wege, foulte nur selten und zeigte sich am und im gegnerischen Strafraum. Mit ein bisschen mehr Coolness im letzten Spieldrittel hätte er deutlich mehr als nur den einen Saisontreffer erzielen können.
In der letzten Phase der Spielzeit, als die Mannschaft von Erfolg zu Erfolg schwebte, stand Johnson immer in der Startelf. Die Diskrepanzen aus dem ersten Halbjahr waren schon lange kein Thema mehr.
Im Hinblick auf die neue Saison wird Fabian Johnson eine gewichtige Rolle spielen. Mit einer Einschränkung: Durch die Teilnahme mit den USA am Gold-Cup (7. - 26. Juli) wird er einen Großteil der Vorbereitung verpassen. Wenn im Trainingslager am Tegernsee bei den Fohlen die ›Claims‹ abgesteckt werden, will Johnson mit der Klinsmann-Truppe den Titel als Kontinentalmeister verteidigen.
Schon im letzten Jahr kostete ihn die Weltmeisterschaft einen besseren Start in Mönchengladbach. Grundsätzlich ist Fabian Johnson bereit für die Champions League. Ob er das schon zu Beginn der Gruppenphase sein wird, hängt davon ab, wie er die Belastungen der für ihn so kurzen Sommerpause wegsteckt.