Vor einem Jahr hieß es an dieser Stelle: »Den absoluten Stammspieler Ibrahima Traoré wird es wohl weiterhin nicht geben. Insoweit wird er sich weiter in Geduld üben und seine Momente wahrnehmen müssen«. Eine Prognose, die sich in der abgelaufenen Saison bestätigt hat.
37 Pflichtspiele weist die Statistik für ›Ibo‹ aus. Das ist ein ordentlicher Wert, zumal dabei immerhin 23 Startelfeinsätze sind. In seiner ersten Saison stand er zwar in 45 Partien auf dem Platz, jedoch nur 15 Mal von Beginn an.
Borussias neuer Trainer André Schubert hatte schnell Gefallen am ›Flitzer aus Guinea‹ gefunden. In der starken Phase im Herbst gehörte Traoré als Dampfmacher auf der Außenbahn zu den Aktivposten. Schubert ließ ihn das spielen, was er am besten kann: Aus der Intuition heraus etwas Pfeilschnelles unternehmen. Mit diesen Aktionen stellte der 28-Jährige die Gegner vor große Probleme.
In der Rückrunde blieb nur ein Teilzeitjob
Auch wenn er sich ab und an verhaspelte und nicht immer zielführend agierte, so beschäftigte er die Gegenspieler pausenlos und zermürbte sie durch das ständige Anrennen. Er riss Löcher für Nachrücker, doch auch die Bewegungen und das Anbieten ohne Ball waren wertvoll. Traoré war immer in der Lage, aus dem Stand heraus mit seinem explosionsartigen Antritt Gefahr zu erzeugen. Ideenreich, trickreich und oft zu ›glitischig‹ für den Gegner, ihn zu packen.
Die Torausbeute passte allerdings nicht ganz zu seinem aufwändigen Spiel. Während der Siegesserie war das nicht weiter tragisch, doch über die Saison gesehen sind 4 Pflichtspieltore und 3 Assists etwas dünn.
Zum Ende der Hinrunde bremste Traoré eine Oberschenkelverletzung aus. Nach der Winterpause schlitterte Borussia in die Ergebniskrise mit der Folge, dass André Schubert verstärkt auf die Dreierkette setzte. Da in dieser Ausrichtung die Außenspieler defensiv sehr gefordert sind, beorderte Schubert Fabian Johnson auf die rechte Seite. Für Traoré, Herrmann und Co. blieben nur ›Teilzeitjobs‹.
Die Rückrunde wird richtungsweisend
Erst als Johnson in der Schlussphase der Saison verletzt passen musste, bekam Traoré wieder mehr Spielzeit. Zuvor blieb ihm nur die Rolle des Einwechselspielers, der nochmal für Dampf sorgte. Ein echter Luxus für Borussia, einen Spieler mit solchen Qualitäten einwechseln zu können. Für Traoré selber war es weniger lustig, nur noch von der Bank zu kommen.
Die Unberechenbarkeit des Ibrahima Traoré wird auch in der neuen Saison ein wichtiger Faktor für die Fohlenelf sein. Gerade in der Hinrunde bei den andauernden ›englischen Wochen‹ wird Traoré zu seinen Einsatzzeiten kommen. Richtungsweisend dürfte für ihn die zweite Halbserie werden. Er wird dann 29 Jahre alt und sein Vertrag läuft 2018 aus. Ob er die Perspektive für eine Verlängerung sieht, wird sich zeigen.