Angesichts der Tatsache, dass Borussia gegen einen unterklassigen Gegner ins Pokal-Halbfinale einziehen kann und dort nur ein weiterer Bundesligist wartet, sollte eigentlich allenthalben große Vorfreude und Euphorie herrschen. Doch längst nicht alle Borussenfans blicken am Mittwoch mit ungetrübter Freude in den Saarbrücker Ludwigspark.
Eben weil sie wissen, was ‘typisch Borussia’ bedeutet und wie schmerzhaft das in den vergangenen Jahrzehnten allzu oft war. Es gibt kaum einen Verein, bei dem das Scheitern vor dem großen Wurf so fest in der DNA verankert scheint, wie bei Borussia Mönchengladbach. Das war oftmals tragisch, aber manchmal auch einfach nur schlecht.
Einen mittelmäßigen Drittligisten nicht größer machen, als er ist
Sollte Borussia am Mittwoch tatsächlich ausscheiden, dann wird das mit Tragik nicht viel zu tun haben. Denn die Ausgangslage ist klar: Alles andere als ein Sieg der Fohlen wäre eine ausgemachte Katastrophe. Selbstredend muss man vor dem 1. FC Saarbrücken Respekt haben und die beiden Erfolge gegen die Bayern und Frankfurt verdienen höchste Anerkennung.
Aber man darf einen mittelmäßigen Drittligisten nicht größer machen, als er ist. Borussia ist der klare Favorit und muss in jeder Sekunde dem Anspruch Nachdruck verleihen, dass es hier nur einen Sieger geben kann. Die Mannschaft darf von Anfang an überhaupt keine Zweifel aufkommen und sich keinesfalls vom Gegner auf dessen Niveau herunterziehen lassen.
Ein flaues Gefühl im Magen ist an diesem Abend nur den Fans vorbehalten
An diesem Abend ist auch das ganze Gerede von Übergangssaison, junger Mannschaft oder Verletzungssorgen unangebracht. Es darf keine Ausreden geben, denn es muss selbstverständlich sein, dass man sich als Borussia Mönchengladbach gegen Saarbrücken durchsetzt. Ein flaues Gefühl im Magen ist an diesem Abend nur den Fans vorbehalten, aber darf bei der Mannschaft nicht mal ansatzweise ein Thema sein.
Dominanz, Konzentration, Widerstandsfähigkeit und Geradlinigkeit sind gepaart mit dem individuellen Qualitätsunterschied die Zutaten für den Einzug ins Halbfinale. Das muss die Mannschaft auf den Platz bringen und das darf man auch von ihr erwarten. Egal in welchem System und mit welchem Personal gespielt wird.
Sogar mit einem Personalupdate wollte Seoane nicht herausrücken
Borussias Trainer Gerardo Seoane hielt sich bei der Pressekonferenz am Dienstag hinsichtlich sämtlicher Fakten sehr bedeckt. Er beließ es bei allgemeinen Aussagen zum Gegner und der Ausgangssituation. Zur Aufstellung oder dem System gab es wie gehabt keine Informationen, sogar mit einem Personalupdate wollte Seoane nicht herausrücken.
Immerhin war zu erfahren, dass Plea wohl seit Sonntag relativ schmerzfrei trainiert und Itakura nach dem Aus von Japan beim Asien-Cup wieder da ist, aber angesichts der Strapazen wohl allenfalls auf der Bank sitzen wird. Offiziell stehen außer Omlin und Čvančara alle Spieler zur Verfügung. Wer letztlich auf dem Platz stehen wird, bleibt abzuwarten. Für alle gilt unmissverständlich, dass es zum Weiterkommen keine Alternative gibt.