Ein paar lange Gesichter unter den Gladbachfans konnte man in Drochtersen ausmachen. Etwas mehr Spektakel hatten sie sich schon gewünscht. Doch um Unterhaltung fürs Publikum ging es nicht bei dieser unangenehmen Pflichtaufgabe für die Borussen. »Es ging in erster Linie ums Weiterkommen«, sagte Christoph Kramer. »Das war vielleicht nicht das schönste Spiel, trotzdem muss man der Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie diese Bedingungen komplett angenommen hat«.
Die Bedingungen waren fraglos nicht angenehm. Zum einen war der Platz »total stumpf«, wie Torschütze Julian Korb sagte. Zum anderen rührte Drochtersen/Assel ganz heftig Beton an. »Die standen so, wie man normalerweise nicht steht«, sagte Christoph Kramer. »Sie hatte nicht acht, sondern elf Mann hinten drin«.
»Damit haben sie uns das Leben schwer gemacht«, bestätigte André Hahn. »Doch wir haben über die gesamte Spieldauer die Ruhe bewahrt. Mittlerweile sind wir so reif, dass wir auch bei einem solchen Spiel nicht ungeduldig werden. Wir wussten, dass wir unsere Chance früher oder später kriegen würden - und das hat ja auch geklappt«.
Über 80% Ballbesitz hatten die Borussen, die das Geschehen komplett kontrollierten. Um früher oder deutlicher für klare Verhältnisse zu sorgen, fehlten Tiefe und Tempo in den Aktionen. Doch als Julian Korb zeitig im zweiten Durchgang den Führungstreffer markierte, konnten die Gladbacher ihr Spiel durchziehen. »Wir haben geduldig weitergespielt und Drochtersen hat mit Mann und Maus verteidigt«, sagte André Schubert. »Auch wenn wir uns ein wenig schwergetan haben, haben wir am Ende gewonnen und sind weitergekommen. Und genau darauf kommt es im Pokal an«.
Für weitere Erkenntnisse war diese Partie ein Muster ohne Wert. Dass Schubert mit einer Viererabwehrkette mit offensiven Außenverteidigern beginnen ließ und erst in der Schlussphase auf die zuletzt bewährte Dreierkette umstellte, hat im Hinblick auf die anstehenden Aufgaben wenig Aussagekraft. Gleiches gilt für die Personalentscheidungen. Sicherlich konnten Dahoud, Herrmann und Hofman kaum Werbung in eigener Sache machen, doch es waren halt auch sehr undankbare Voraussetzungen.
Am Ende des Tages durften die Borussen einen Haken drunter machen und den Blick auf die nächste Aufgabe richten. »Wir sind alle froh, dass wir die erste Runde überstanden haben«, sagte Max Eberl. »Jetzt wollen wir gegen Bern vergolden, was wir uns erarbeitet haben«.