Einzelkritik 22. Spieltag: Fortuna Düsseldorf - Borussia Mönchengladbach 1:4 (1:1)

Verdienter Sieger im Niederrhein-Duell

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Ein emotionaler Sieg für Borussia Mönchengladbach in Düsseldorf.

Borussia Mönchengladbach hatte mit Fortuna Düsseldorf einige Probleme, setzte sich am Ende jedoch verdient durch. Eine Systemumstellung zur Pause war der Schlüssel zum Erfolg. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: War von Beginn an aktiv in den Spielaufbau einbezogen, weil die Düsseldorfer relativ hoch anliefen und Sommer als Anspielstation gefragt war. Diese Herausforderung löste der Goalie genauso souverän, wie seine Kernaufgabe. Mit einer starken Parade verhinderte Sommer nach dem Kopfball von Berisha einen frühen Rückstand, einen tückischen Aufsetzer von Thommy hielt er sicher fest. Bei hohen Bällen hatte Sommer keine Probleme - eine Ecke fischte er am Fünfmeterraum. Beim Gegentor war er machtlos, ebenso wie beim Schuss von Hennings, der zum Glück knapp am Tor vorbei strich. Im zweiten Durchgang hatte Sommer keine ernsthaften Prüfungen zu bestehen. Note 2,0.

Matthias Ginter: Hätte seine Mannschaft früh in Führung bringen können, doch er erwischte eine Hofmann-Freistoßflanke in guter Position nicht mit dem Kopf. Hinten in der Dreierkette auf der rechten Position mit einer weitestgehend konzentrierten Leistung. Ab und an hatte er bei langen Bällen an und in den eigenen Sechzehner Orientierungsprobleme - so wie beim ‘Luftloch’ von Ampomah, woraus der Gladbacher Angriff zum 1:0 resultierte. Im Aufbauspiel im Verlauf der ersten Halbzeit mit einigen guten Pässen (u.a. auf Zakaria und Thuram). Misslungen war eine versuchte Ballannahme, als ihm die Kugel unterm Fuß hindurch ins Seitenaus rutschte. Nach der Umstellung auf Viererkette souverän und mit einer wichtigen Rettungstat. Note 3,0.

Tobias Strobl: Als mittlerer Mann konnte er der Dreierkette nicht die gewünschte Stabilität geben. Bei mehreren langen Bällen und Halbfeldflanken der Düsseldorfer war die Organisation in der Kette nicht gut. Beim Gegentor versuchte Strobl, mit einer eingesprungenen Grätsche zu retten, was nicht mehr zu retten war. Hier traf ihn keine Schuld. Im Verlauf der ersten Halbzeit blockte er zweimal stark in brenzligen Situationen. Im Spielaufbau versuchte es Strobl mehrfach mit langen Bällen, die jedoch sämtlich keinen Abnehmer fanden. Nach dem Seitenwechsel als zweiter Sechser unterwegs, wo er deutlich stabiler wirkte. Strobl war sicher am Ball und an vielen Weiterleitungen beteiligt - u.a. bei der Entstehung des 2:1. Geschickt war ein taktisches Foul im Mittelfeld, womit er einen möglichen Gegenangriff im Keim erstickte. In der Schlussphase zog er sich bei einem Zusammenprall mit Morales eine Platzwunde am Kopf zu und absolvierte die letzten Minuten mit ‘Turban’. Note 3,5.

Nico Elvedi: Als linker Akteur in der Dreierkette startete er mit einer aufmerksamen Aktion, als er rechtzeitig rausrückte und vor dem Gegenspieler an den Ball kam. Bei der Berisha-Kopfballchance konnte Elvedi nicht stören, bei zwei oder drei weiteren Situationen stimmten die Abstände bzw. Zuordnungen in der Kette nicht. Im Spielaufbau stand er oftmals fast an der Außenlinie und hatte Probleme, eine Anspielstation zu finden. Nach der Umstellung auf Viererkette wurde Elvedi im Aufbau weniger gestresst. In den Zweikämpfen unaufgeregt und sauber - die wichtigen Duelle entschied er sämtlich für sich. Note 3,0.

Stefan Lainer: Rechts im Mittelfeld aufgeboten, wo er anders als gewohnt kaum Impulse setzen konnte. Düsseldorf stellte die kurzen Passwege auf den Flügel zu, so dass der Spielaufbau meist an Lainer vorbei bzw. über ihn hinweg lief. So trat er in der ersten Halbzeit offensiv nur einmal in Erscheinung, als er nach einer Ecke über das Tor köpfte. Im Anschluss an den Berisha-Kopfball und die Rettungstat von Sommer ließ sich Lainer beim Rebound viel zu viel Zeit und schoss einen Düsseldorfer an. Da hatte er großes Glück, dass die Situation glimpflich endete. Beim Gegentor war er mit eingerückt, kam aber nicht vor Thommy und ließ sich von diesem dann sehr einfach abschütteln. Nach der Pause als Rechtsverteidiger mit mehr Kontrolle, einigen Sprints und einer guten Hereingabe auf Zakaria. Note 4,0.

Florian Neuhaus: Begann als zweiter Sechser und sorgte auch in der ersten Halbzeit, als Düsseldorf mannorientiert hoch verteidigte, mit einigen guten vertikalen Verbindungspässen für einen konstruktiven Spielaufbau. So schickte er u.a. Thuram vor der ersten Chance von Zakaria. Den Angriff zum 1:0 leitete Neuhaus nach einem abgefangenen Ball ein, wobei er bei dem Düsseldorfer Angriff zunächst zu spät kam. Im ersten Durchgang kam er gleich dreimal nach abgewehrten Standards am gegnerischen Sechzehner zum Schuss: Zweimal schoss er in leichter Rückenlage drüber, beim dritten Mal versuchte er es mit einem Flachschuss, der geblockt wurde. Nach dem Seitenwechsel als Zehner unterwegs, wo er mit dem perfekten Anspiel auf Thuram vor dem 2:1 die Weichen auf Sieg stellte. Danach glänzte er mit mehreren starken Aktionen, u.a. dem Sololauf gegen fünf Mann, als er letztlich am Torwart scheiterte. Überragend die Ballverarbeitung vor dem Treffer zum 4:1, als er quasi jonglierend zum Torerfolg kam. Note 1,5.

Denis Zakaria: Machte wieder ein ganz starkes Spiel mit einer unglaublichen Präsenz auf dem Platz. Egal ob erste Bälle, zweite oder dritte - Zakaria sammelte sie alle ein. Herausragend, wie er im ersten Durchgang Thommy einfach ablief und den Ball sicherte. In der Anfangsphase wäre er nach Zuspiel von Thuram fast zum Abschluss gekommen - Ayhan klärte im letzten Moment. Vor dem Pausenpfiff wurde ein Schuss von Zakaria von Neuhaus abgeblockt. Beim 1:0 war Zakaria in der Entstehung beteiligt, das vorentscheidende 3:1 bereitete er klasse vor. Dank seiner Schnelligkeit schlängelte er sich vor Morales, den er wie eine lästige Fliege abschüttelte und legte per Außenrist auf Stindl ab. In der Schlussminute spielte Zakaria einen perfekten Pass auf Embolo, der an der Strafraumgrenze gelegt wurde. Note 1,5.

Oscar Wendt: Hatte wie Lainer auf der anderen Seite im ersten Durchgang das Problem, dass die Räume auf der Außenbahn zugestellt waren und er nur selten nach vorne durchstarten konnte. Daher lief das Spiel phasenweise am Schweden vorbei, der ein wenig ratlos hin und her pendelte. Gegen den vorrückenden Zimmermann hatte Wendt in der einen oder anderen Situation Probleme. Nach dem Seitenwechsel als Linksverteidiger mehr eingebunden. Er kombinierte ruhig mit und löste vieles mit Routine und Auge. Das vorentscheidende 3:1 leitete er mit einem feinen Außenristpass auf Zakaria ein, als er auch zum Selbstschutz vor dem heranrauschenden Düsseldorfer blitzschnell reagierte. Note 3,5.

Jonas Hofmann: Startete wieder als ‘Halbstürmer’ auf der rechten Seite hinter der tiefsten Spitze Thuram und neben Stindl. Hofmann konnte sich in der offensiveren Rolle ausleben, wo er immer wieder mit geschickten Laufwegen aufwartete. Vor dem 1:0 bot er sich zunächst vehement auf links für einen Direktpass von Thuram an, doch als dieser nach innen zog, ‘schlich’ sich Hofmann zwischen die Düsseldorfer Abwehrspieler und erkannte blitzschnell den für Stindl gedachten Pass von Thuram und traf am kurzen Pfosten mit rechts flach ins lange Eck. Ansonsten war er immens fleißig beim Anlaufen und fing einige Bälle ab. In der vorgezogenen Rolle fiel es dann auch nicht ins Gewicht, dass er in zwei, drei Duellen die nötige Zweikampfhärte vermissen ließ. Seine Standards waren durchweg ordentlich, lediglich eine flach ausgeführte Ecke missriet. Eine Viertelstunde vor Schluss machte er Platz für Herrmann. Note 3,0.

Lars Stindl: Als linker Offensivakteur hinter Thuram aufgeboten. Der Kapitän ließ sich wie gewohnt oft zurückfallen und versuchte, das Kombinationsspiel mit zu gestalten. Das klappte beim 1:0, als er den Angriff von hinten mit dem gut getimten Zuspiel auf Thuram auf Touren brachte und dann den richtigen Laufweg in den Strafraum wählte. Ob er den Steckpass von Thuram erreicht hätte, ist fraglich - aber Hofmann erledigte die Sache zur allgemeinen Zufriedenheit. Darüber hinaus hatte Stindl im ersten Durchgang nur wenige Aktionen. Nach der Pause, als er nominell in vorderster Front agierte, kam er besser zur Geltung. Da war er bei vielen direkten Kombinationen das Schmieröl zwischen den Rädern. So bei der Entstehung des 2:1, wo er dann am Ende den Ball nur noch über die Linie schieben musste. Das zweite Tor erzielte er im Stile eines echten Mittelstürmers - auch wenn er bei dem abgefälschten Schuss das Glück des Tüchtigen hatte. Fünf Minuten vor Schluss wurde er von Traoré abgelöst. Note 3,0.

Marcus Thuram: War klar der Zielspieler der Gladbacher Angriffe, wobei er im ersten Durchgang meist über die halbrechte Seite anlief. Das machte er mit Wucht und Geschick - Adams sah nicht nur bei Thurams Vorbereitung der Fast-Chance für Zakaria alt aus. Bei dieser Aktion trat Adams Thuram voll aufs Sprunggelenk, doch anstatt hinzufallen und sich den Elfmeter abzuholen, spielte Thuram weiter. Gedankt wurde ihm das Fairplay im weiteren Verlauf mit einer Gelben Karte, die der Schiedsrichter mit der Summe der (angeblichen) Vergehen des Franzosen begründete. Den Führungstreffer bereitete Thuram über rechts vor, als er den Schlenker nach innen machte und dann den Steckpass auf Hofmann spielte - auch wenn das Anspiel vermutlich für Stindl gedacht war. Das 2:1 legte Thuram dann Stindl auf, als er den Ball uneigennützig quer spielte. Danach hätte Thuram das Spiel frühzeitig entscheiden können, doch er scheiterte mit dem schwach geschossenen Rebound nach der Neuhaus-Chance am Torwart. Das 3:1 leitete er dann mit dem Zuspiel auf Wendt ein - und wurde kurz darauf leicht angeschlagen durch Embolo ersetzt. Note 2,0.

Patrick Herrmann: Kam für Hofmann und bereitete wenig später die Embolo-Chance vor. Ohne Note.

Breel Embolo: Lief unmittelbar nach seiner Einwechslung nach Herrmann-Zuspiel aufs Tor zu, chippte den Ball jedoch über Torwart und Tor hinweg. Mit seiner Brustablage auf Neuhaus sicherte sich Embolo einen Scorerpunkt. In der Schlussminute war er nach Zakaria-Zuspiel durch, wurde aber an der Strafraumgrenze ‘gefällt’. Ohne Note.

Ibrahima Traoré: Kam für wenige Minuten zu seinem zweiten Saisoneinsatz. Schoss noch den Freistoß in der Schlussminute, der in der Mauer landete. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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