Einzelkritik 13. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 4:2 (1:1)

Ein sehenswertes Offensivspektakel der Borussia

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Feiertag im Borussia-Park nach dem Sieg über den SC Freiburg (Foto: TORfabrik.de)

Das 4:2 über den SC Freiburg bot - auch weil der Gegner mitspielte - beste Unterhaltung im Borussia-Park. Auf Seiten der Fohlenelf stand eine Offensivabteilung der Extraklasse im Fokus, aber darüber hinaus hatte Gladbach noch mehr zu bieten. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Parierte bereits in der ersten Minute einen Volleyschuss von Schlotterbeck, indem er den Ball zur Seite lenkte. Ansonsten bekam Borussias Kapitän nur noch einen weiteren Schuss zu halten. Bei den beiden Freiburger Treffern war der Schweizer machtlos. Bei Ecken und Freistoßhereingaben blieb Sommer gewohnt zurückhaltend - hier könnte er sich situativ mehr zeigen. Als mitspielender Keeper souverän, einmal spielte er mit kontrollierter Körpertäuschung einen Freiburger aus. Note 2,5.

Stefan Lainer: Ob die drohende fünfte Gelbe Karte und die damit verbundene Sperre im Spiel gegen die Bayern den Österreicher ein wenig hemmte, ist spekulativ. Jedenfalls war er insgesamt unauffälliger als sonst, auch wenn er fleißig war und viele Kilometer abriss. Im Spielaufbau mit etwas Streuung, aber auch einem Sahnepass auf Embolo vor der Elfmetersituation. Ganz stark die Klärung per ›Blockgrätsche‹ im Anschluss an die Rettungsaktion von Bensebaini auf der Linie. Flanken oder Pässe in die Box aus dem Halbfeld spielte Lainer diesmal nur wenige. Note 3,0.

Tony Jantschke: Bei seinem Comeback direkt auf Temperatur und ohne jegliche Anpassungsprobleme. Er war immer da, wenn es etwas aufzuräumen gab. Entweder sicherte er den Ball oder aber er knallte ihn auch einfach mal weg, wenn es notwendig war. Insoweit zeigte Jantschke ein ausgezeichnetes Gespür, wann er zu welchen Mitteln greifen musste. Er spielte zwar die meisten Fehlpässe aller Borussen (11), doch das hatte auch damit zu tun, dass diesmal kein langsamer Sicherheitsaufbau gefragt war, sondern direkt mit Tempo und dem damit verbundenen Risiko gepasst wurde. So spielte Jantschke auch mehrere gute Bälle zu den sich anbietenden Offensivspielern. Sah Gelb für ein Muss-Foul, aus dem der Freistoß zum Anschlusstreffer für Freiburg resultierte. Note 2,5.

Nico Elvedi: Nach überstandener Verletzung wieder zurück in der Startelf, zeigte der Schweizer eine sehr ordentliche Leistung. Er ›herrschte‹ in der Luft und kam am Boden mehrfach vor den Gegenspieler und somit in Ballbesitz. Im Zweikampf und im Stellungsspiel sehr souverän, nur nach ruhenden Bällen könnte er noch mehr Präsenz zeigen. So ließ Elvedi sich bei einer Ecke von Höler wegblocken, so dass Koch zu einem sehr gefährlichen Kopfball durchstarten konnte. Vor dem 2:1 spitzelte er den Ball weit in der eigenen Hälfte vom Fuß des Gegenspielers zu Thuram, zehn Sekunden später zappelte die Kugel im Netz. Elvedis Pässe waren äußerst akkurat und das Zuspiel auf Zakaria vor dem 3:1 war herausragend. Note 2,5.

Ramy Bensebaini: Machte sein bisher bestes Spiel für Borussia. Er köpfte den Bénes-Freistoß auf Flekken, woraus das 1:0 resultierte. Sowieso ist die Kopfballstärke des Algeriers eine weitere Waffe. Er lief früh mit an und ging mit enormer Energie zu Werke. Bensebaini zog mit Abstand die meisten Sprints an und hatte gemeinsam mit Elvedi die meisten Ballkontakte. Er preschte einige Male mit nach vorne, kam aber fast immer rechtzeitig wieder zurück, um seine Position zu besetzen. Bensebaini rettete mit der Hacke auf der Linie bei der großen Freiburger Chance auf das 3:3 und gewann zwei, drei weitere Zweikämpfe, wo es hätte brenzlig werden können. Stark, wie er im Sitzen den Ball per Kopf kontrolliert weiterspielte. Er fuhr noch einen Konter, wobei er sich den Ball mit der Hacke vorlegte, der dann aber versandete. Note 2,5.

Denis Zakaria: Nach seinem ›Ausflug‹ in die Dreierkette in der Europa League nun wieder zentral im defensiven Mittelfeld unterwegs. Dort mit mehreren guten Balleroberungen, bei denen er in typischer Zakaria-Manier zu Werke ging. Sein Passspiel war ausgezeichnet - die Ausnahme waren zwei nachlässige Fehlpässe. Der erste führte zur Gelben Karte für Bénes, der zweite nötigte Jantschke zum mit Gelb geahndeten Foulspiel, woraus der Freistoß vor dem zweiten Freiburger Tor entstand. Zakarias Pass auf Embolo vor dem 3:1 war zum Zungenschnalzen, genauso wie der Steckpass auf Hofmann in der letzten Minute der Nachspielzeit. Überhaupt hielt Zakaria das Tempo bis zum Schluss hoch. Note 2,5.

László Bénes: Begann mit der Freistoßflanke, die zum 1:0 führte und war auch danach sehr ordentlich im Spiel. Einen Freistoß, den er selbst herausgeholt hatte, zirkelte er über den Kasten. Was Bénes machte, hatte Hand und Fuß. Er überdrehte nicht und spielte kontrolliert. Mehrfach temporisierte er im richtigen Moment. Fünf Minuten vor der Pause sah er Gelb für eine Grätsche, als er knapp zu spät kam. Nach dem Seitenwechsel hatte Bénes zwei, drei leicht fahrige Aktionen - u.a. eine misslungene Hackenablage und wurde nach 65 Minuten durch Kramer ersetzt. Note 3,0.

Florian Neuhaus: Sein ungestümer Einsatz gegen Haberer sorgte für den unnötigen Freistoß zum Ausgleich für die Freiburger. Nach einer guten Balleroberung mit beherztem Antritt kam Neuhaus kurz darauf am gegnerischen Strafraum im Laufduell mit Koch zu Fall, doch der Schiedsrichter ließ weiterspielen. Insgesamt war Neuhaus gegenüber den Vorwochen stark verbessert und brachte über weite Phasen wieder die Leichtigkeit auf den Platz, die ihn in der Vorsaison ausgezeichnet hat. Er war bei vielen Angriffen als Verbindungsspieler beteiligt, so z.B. vor dem Pfostenschuss von Thuram. Etwas entschlossener hätte er beim Rebound nach dem Elfmeter reagieren können - so wurde es nur eine Art missglückter Dropkick, den Freiburgs Keeper noch am Tor vorbei lenken konnte. Hellwach war Neuhaus beim gemeinsamen Pressing mit Kramer und Embolo gegen Koch vor dem 4:2, als er blitzschnell in den Lauf von Embolo passte. Neuhaus war sehr passsicher und der laufstärkste Akteur auf dem Platz. Note 2,5.

Patrick Herrmann: Stand in der Anfangsphase nicht so sehr im Blickpunkt wie die Sturmkollegen, hatte dann aber nach einer halben Stunde nach Vorbereitung von Embolo eine sehr gute Möglichkeit, als er über halbrechts aufs Tor zulief, aber mit einem schwachen Flachschuss an Flekken scheiterte. Kurz darauf zielte Herrmann mit links nach Vorarbeit von Embolo daneben, als er etwas aus dem Gleichgewicht geriet. Er sah eine Gelbe Karte für ein Foul in der Rückwärtsbewegung. Nach dem Seitenwechsel drehte Herrmann auf und bereitete das 2:1 mit einem mustergültigen Zuspiel auf Embolo vor, ehe er kurz darauf Embolos Zuspiel zum 3:1 verwertete. Er war ungemein spritzig und explosiv, was stark an den Herrmann von vor den vielen Verletzungen erinnerte. Zum vierten Mal in Folge spielte er in der Liga über die volle Distanz - hinter Neuhaus war er der laufstärkste Akteur auf dem Platz. Note 2,5.

Breel Embolo: Erster Startelfeinsatz nach dem überstandenen Muskelfaserriss. Er spielte vorne zentral, ließ sich aber immer wieder zurückfallen. Mit seiner Wucht und dem Tempo stellte Embolo die Freiburger vor Probleme. So holte er den Freistoß vor dem 1:0 heraus und bereitete die Herrmann-Chance trotz Foul von Heintz aus dem Mittelfeld heraus vor. Ein Ballverlust unterlief Embolo, als Sommer ihn mittig anspielte - zum Glück entschied der Schiedsrichter auf Foulspiel eines Freiburgers. Pech hatte Embolo, dass sein Treffer nach 20 Minuten wegen knapper Abseitsstellung nicht zählte. Embolo bereitete die zweite Herrmann-Chance vor der Pause ebenfalls vor. Nach dem Seitenwechsel spielte er den tollen Ball auf Herrmann, dessen Zuspiel Embolo schließlich nach einem beherzten Sprint wuchtig zum 2:1 vollstreckte. Kurz drauf holte er gegen Heintz den Elfmeter heraus, den er dann schwach geschossen an den Pfosten setzte. Embolo behielt den Kopf oben und legte Herrmann kurz danach zum 3:1 auf. Überragend war das 4:2, das er in Zusammenarbeit mit Kramer und Neuhaus mit der Balleroberung gegen Koch einleitete und dann punktgenau vollendete. Machte in der 84. Minute leicht angeschlagen Platz für Plea. Note 1,5.

Marcus Thuram: Schaltete nach drei Minuten schnell beim Rebound und traf mit der linken Schuhspitze zum 1:0. Thuram ließ eine überragende Halbzeit folgen, in der er die Freiburger mehrfach schwindelig spielte, vor allem Gulde sah kein Land. Nahezu jede Aktion von Thuram war nach vorne gerichtet und sorgte für Gefahr. Die Mischung aus Wucht und Technik war für die Freiburger nicht zu verteidigen. Dem Abseitstor von Embolo ging ein schönes Dribbling mit gutem Haken von Thuram voraus, auch die Bewegung vor dem Pfostenschuss war für einen Spieler seiner Statur herausragend. Ganz stark auch die Brustannahme in der Luft. Er kam auch mal über die rechte Seite mit einem seiner ›einfachen‹ Soli. Nach der Pause spielte Thuram den Pass zu Embolo vor dem 2:1. Danach war er nicht mehr so omnipräsent wie zuvor, aber doch mit einigen guten Aktionen auf der linken Seite. Zwei Minuten vor Schluss holte er sich den verdienten Applaus und wurde durch Hofmann ersetzt. Note 1,5.

Christoph Kramer: Ersetzte Bénes in den letzten 25 Minuten und fügte sich neben Zakaria als Kontrolleur im defensiven Mittelfeld ein. Kramer störte mehrfach energisch, so auch vor dem 4:2, was Koch in die Bredouille brachte. Kurz darauf war er zurecht fuchtig auf Herrmann, der abschloss statt abzuspielen, nachdem Kramer zuvor den Ball stark erobert hatte. Ohne Note.

Alassane Plea: Kam für Embolo in der 84. Minute. Bediente mit einem gescheiten Pass Neuhaus und leitete die erste Hofmann-Chance in der Nachspielzeit mit einem schönen Steckpass ein. Ohne Note.

Jonas Hofmann: Eingewechselt für Thuram in der 88. Minute, drosselte er das Tempo ein wenig und ließ die Freiburger dem Ball hinterherlaufen. In der Nachspielzeit hatte er zwei Chancen zum 5:2, beide Male scheiterte er aus nahezu identischer Position an Flekken. Ohne Note.

 


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