Nachdreher zum Bayernspiel

»Einfach nicht frisch genug«

Created by von Marc Basten und Nadine Basten
Kein Zugriff (Photo by Alexander Hassenstein / Bongarts / Getty Images)

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Am Ende schlichen die Borussen zwar mit eingezogenen Köpfen aus der Allianz-Arena, doch sie waren sich bewusst, noch so gerade mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Das 0:2 bei Bayern München hört sich besser an, als es war.

Ein klein wenig Trotz war aus den Kommentaren der Gladbacher herauszuhören, als sie sich nach dem blutleeren Auftritt in der Allianz-Arena den Fragen der Journalisten stellten. »Wir haben uns in der zweiten Halbzeit gewehrt«, sagte zum Beispiel Max Eberl. »Andere Mannschaften werden dann hier abgeschlachtet«.

Wobei es weniger an einer Leistungssteigerung der Borussen lag, dass es kein Debakel wurde, sondern am Schongang, den die Bayern einlegten. Doch auch das war schon demütigend genug: Aktive Regeneration reichte den Münchenern, um den völlig harmlosen ehemaligen Angstgegner zu kontrollieren.

»Noch sind wir nicht in der Lage, dieses Niveau alle drei Tage zu bringen«, warb Eberl um Verständnis. »Wir lernen es gerade«. Gleichwohl war es trotz des strammen Programms, des Reisestress und der vielen Ausfälle nicht zu erklären, dass die Borussen derart passiv ins Spiel gingen.

Christoph Kramer versuchte zumindest zu erklären, was da bei ihm und seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten schief gelaufen war: »In den englischen Wochen, wenn man nicht ganz so fit ist, dann lassen meistens die Kräfte nicht am Ende nach, sondern man hat es schwer, in so ein Spiel reinzukommen«.

»Es ist schade, dass wir das Spiel so schlecht angenommen haben«, so Kramer weiter. »Das war ganz klar der Fehler von uns. Wir sind nicht an den Punkt gekommen, wo es angefangen hat, wehzutun. Wir kamen nie richtig rein und dann haben sie angefangen, ein paar Mätzchen zu machen. Dann ist es schon sehr frustrierend«.

Dieser Frust gepaart mit der Erkenntnis, dass man hoffnungslos unterlegen ist, führte zu einer kollektiven Minusleistung. »Wir können uns nicht vorwerfen, dass wir wenig gelaufen sind«, sagte Kramer. Die Statistik unterstreicht diese Aussage: Über 117 Kilometer sind ein sehr ordentlicher Wert, die Gladbacher liefen über 5 Kilometer mehr als die Bayern. Allerdings fast nur hinterher, ohne in die Zweikämpfe zu kommen. »Wir waren einfach nicht kompakt genug. Wir hatten keinen Zugriff«, bestätigte Kramer.

André Schubert stellte schon während der ersten Halbzeit um und änderte das System nach dem Wechsel durch die Einwechslung von Jantschke komplett auf eine Fünferkette gegen den Ball. Dazu war auch die Mittelfeldreihe geschlossener, so dass eine gewisse Kompaktheit festzustellen war. »Nach der Pause haben wir es deutlich besser gemacht«, sagte Schubert. »Da haben uns die Bayern aber auch gelassen«.

Der Trainer fand klare Worte: »Wir haben es nicht geschafft, in die Zweikämpfe zu kommen. Wir sind zu spät am Gegner gewesen, konnten ihn nicht genug bekämpfen. Bei eigenem Ballbesitz gingen die Bälle viel zu schnell wieder verloren. Heute waren wir körperlich nicht in der Lage, ein ordentliches Spiel abzuliefern. Wir waren einfach nicht frisch genug, physisch, aber auch gedanklich«.

Zum Glück wollten die Bayern nicht mehr als nötig investieren und ersparten den Gladbachern eine richtige Demütigung. Das wird die angeschlagenen Borussen zwar körperlich nicht aufbauen, hilft aber zumindest vom Kopf her. Im Pokal am Dienstag gegen Stuttgart wird die Mannschaft wieder gefordert sein. Da muss sie das Spiel, anders als in München, direkt annehmen und von Beginn an voll auf der Höhe sein.

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