CL-Auftakt bei Manchester City

Eine Frage der Ehre

Created by von Marc Basten
André Schubert ist optimistisch (Foto: Marc Basten / TORfabrik.de)

André Schubert ist optimistisch (Foto: Marc Basten / TORfabrik.de)

Borussia Mönchengladbach startet am Dienstag (20.45 Uhr) bei Manchester City in die zweite Champions-League-Saison. Der Auftakt auf der Insel ist nach dem Bundesligaspiel in Freiburg in vielerlei Hinsicht eine Frage der Ehre.

Borussia ist zurück in der Champions-League, zum Auftakt gibt es gleich die Gelegenheit zur Revanche. Gegen Manchester City sah die Fohlenelf in der vergangenen Saison in der Königsklasse zweimal richtig gut aus, musste sich jedoch in beiden Partien letztlich geschlagen geben.

Es kann also noch etwas richtiggestellt werden in Manchester, wobei sich die Vorzeichen nochmals geändert haben. Während Borussia einerseits mit der Erfahrung der letzten Premierensaison und andererseits mit einem breiteren Kader ins Rennen geht, wurde in Manchester mit der Verpflichtung von Pep Guardiola nochmals heftig aufgerüstet und vieles umgekrempelt.

Der Spanier sortierte nicht nur aus (Joe Hart), sondern er verpasste City auch ein komplett neues Auftreten. Erstaunlicherweise benötigte die Mannschaft keinerlei Anlaufzeit, um Guardiolas Vorgaben umzusetzen. In der Liga fuhren die Citizens vier Siege in vier Spielen ein, am Samstag siegten sie im prestigeträchtigen Manchester-Derby bei United mit 2:1. Die Behauptung, dass City aktuell auf einer Euphoriewelle reitet, dürfte nicht übertrieben sein.

Pep Guardiola setzte sich im Duell mit Mourinho durch und dürfte daher etwas beruhigter in das Spiel mit Borussia gehen. Seine persönliche Bilanz gegen die Fohlenelf ist bekanntlich nicht so gut und entsprechend vehement sind Guardiolas Warnungen im Vorfeld. Wobei ihm wohl noch mehr Sorgen macht, dass seine Spieler als auch das Umfeld das Gladbach-Spiel nach dem Derbyhighlight eher als lästige Pflichtaufgabe sehen könnten. Deshalb ließ sich Guradiola sogar hinreißen, das Spiel gegen die Borussen einem »Finale« gleichzusetzen.

Vielleicht liegt Borussias größte Chance am Dienstag im Etihad Stadium tatsächlich in der unterschwelligen Überheblichkeit der Citizens. Dass man so etwas nicht so ganz einfach ablegen kann, erlebten die Borussen am vergangenen Wochenende selbst. In Freiburg holten sich die Gladbacher eine blutige Nase, weil sie entgegen aller Beteuerung ›mal eben im Vorbeigehen‹ ihrer Favoritenrolle gerechtwerden wollten.

Das ist für Gladbach in Freiburg nicht möglich, aber auch nicht für Manchester gegen Gladbach. Hier gilt es für die Borussen anzusetzen und genau das in die Waagschale zu werfen, was sie am Samstag in der Kabine gelassen haben. Das Trikot mit der Raute in der Champions League zu tragen, ist eine Frage der Ehre. Klarzustellen, dass der Auftritt in Freiburg ein Ausrutscher war, ebenso.

Am Montagmittag flog der Borussentross von Düsseldorf in den Nordwesten Englands, am Abend stand das Abschlusstraining im Etihad Stadium auf dem Programm. Zuvor stellten sich André Schubert und Tony Jantschke den Medienvertretern.

»Wir versuchen, grundsätzlich mutig zu sein«, gab der Trainer die Marschrichtung vor. »Wir haben immer mehr Bock darauf, was zu gewinnen als die Angst, was zu verlieren«. »Spaß haben und uns mit den Besten messen«, lautet Schuberts Motto. »Mut, aber keine Selbstüberschätzung«, sollen seine Spieler an den Tag legen. »Wir müssen ans Limit gehen gegen eine der besten Mannschaften der Welt«.

Pep Guardiola sprach wenige Stunden zuvor mit großer Hochachtung von den Borussen. »Das ist schon eine Sache der Wertschätzung«, ordnete Schubert das Lob »eines der besten Trainer der Welt« ein. »Andererseits will er eine angemesse Erwartungshaltung in Manchester herstellen«.

Personell kann Schubert mit Ausnahme von Patrick Herrmann aus den Spielern wählen, die in den letzten Wochen den Stamm bildeten. »Hermanns Ausfall tut uns schon weh, wir haben mit ihm geplant«, sagte Schubert.

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