Noch ist die Findungsphase von Dieter Hecking und seiner neuen Mannschaft nicht abgeschlossen. Das betonte der Trainer zuletzt mehrfach und von daher machte es Sinn, an diesem Dienstag ein Testspiel anzuberaumen.
Hecking, der in seinen ersten beiden Pflichtspielen als Borussen-Coach auf die gleiche Startelf setzte, konnte sich so ein weiteres Bild von den Spielern machen, die zuletzt etwas hintendran waren. Nach dem überraschend deutlichen 1:4 gegen eine bessere Jugendauswahl des VfL Bochum musste Hecking konstatieren: »Wenn einige mir Argumente geben wollten, haben sie eine Chance verpasst, mir das Leben ein bisschen schwerer zu machen.«
Neben den Youngstern Rütten, Ndenge und Simakala standen mit Korb, ‚Kolo‘ Kolodziejczak, Nico Schulz, Bénes, Johnson, Hahn und Drmić Spieler auf dem Platz, die den Anspruch haben, mehr als nur auf der Bank zu sitzen.
Vorne wie hinten fehlte es an Konsequenz
Die Borussen waren zwar die spielbestimmende Mannschaft vor rund 300 Zuschauern auf dem Fohlenplatz, doch am und im gegnerischen Strafraum fehlte es an Konsequenz. Lediglich Drmić (7.) und Kapitän Johnson (34.) hatten im ersten Durchgang nennenswerte Chancen, beide scheiterten am Bochumer Schlussmann.
In der Defensive gab es einige Unstimmigkeiten, die der Zweitligist effektiv nutzte. Der Führungstreffer nach 22. Minuten fiel im Anschluss an eine nicht zielgerichtet geklärte Ecke, der 0:2-Pausenstand infolge eines zu kurz geratenen Rückpasses von Kolo (40.).
Kolo noch längst nicht angekommen
Borussias Neuzugang hinterließ keinen guten Eindruck und leistete sich auch nach der Pause einige Unzulänglichkeiten. »Man hat gesehen, dass er noch nicht bei 100 Prozent ist«, bestätigte Dieter Hecking. »Er ist seit Sonntag wieder im Training, aber es waren zwei, drei Dinge dabei, die er so auch nicht machen würde, wenn er nicht krank gewesen wäre.«
Als echte Alternative für das Freiburg-Spiel drängte sich der Franzose jedenfalls nicht auf. »Wir müssen ihm die Zeit geben, sich zu akklimatisieren«, sagte Hecking. »Ein bisschen Geduld sollten wir schon noch haben.«
Yeboah patzt und erzielt den Ehrentreffer
Nach der Pause wirkte Borussia etwas zielstrebiger, André Hahn traf den Pfosten (59.). Doch schlagkräftiger blieb der VfL aus Bochum, der seine Chancen eiskalt nutzte. In der 71. Minute unterlief dem zur Pause eingewechselten Yeboah ein folgenschwerer Fehlpass, den Bapoh zum 0:3 nutzte. Kurz darauf narrte Bapoh die Gladbacher Hintermannschaft erneut und markierte gegen die zu passiven Korb und Kolo das 0:4 (83.).
Diesen Zwischenstand gab das Spiel zwar nicht her, denn Borussia war das spielbestimmende Team. »Wir haben es dem Gegner zu leicht gemacht, vier Tore zu schießen«, resümierte Dieter Hecking. Yeboah erzielte vier Minuten vor dem Ende nach Vorarbeit von Bénes zumindest noch den Ehrentreffer.
Herrmann »ist weiter, als wir gedacht haben«
»Vom Ergebnis und der Art und Weise war das nicht gut«, sagte Hecking. Überbewerten wollte der 52-Jährige das Resultat allerdings nicht. »Es waren auch ein paar gute Sachen dabei«, schränkte er ein. »Wobei sich der eine oder andere doch fragen muss, ob in so einem Spiel nicht mehr kommen muss.«
Hecking wird zum Ende seiner Findungsphase ein paar interessante Erkenntnisse gewonnen haben. Wobei er darauf verzichtete, Patrick Herrmann gegen Bochum aufzubieten. Hecking wollte Herrmann lieber in den zwei Trainingseinheiten dabei haben. »Wir wollten sehen, wie er sich in den Zweikämpfen wehrt, wie sich die kurzen Antritte auf dem Kleinfeld auf sein Sprunggelenk auswirken«. Noch will sich Hecking nicht festlegen, ob Herrmann für den Kader am Samstag ernsthaft infrage kommt. »Wir werden abwarten müssen. Aber so, wie er sich bewegt, ist er sicherlich weiter, als wir gedacht haben.«
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sippel - Korb, Rütten, Kolodziejczak, N. Schulz – Ndenge (70. Lieder), Bénes - Johnson, Hahn (82. Feigenspan) - Drmić, Simakala (46. Yeboah)
Tore: 0:1 Wydra (22.), 0:2 Pavlidis (40.), 0:3 Bapoh (72.), 0:4 Bapoh (83.), 1:4 Yeboah (86.)
Zuschauer: ca. 300 (Fohlenplatz)
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