Letztlich wird es auf ein kurzes Gastspiel von Martin Hinteregger bei Borussia Mönchengladbach hinauslaufen. Das eigentlich längerfristig angelegte Projekt wird bereits nach einem halben Jahr wieder enden. »Martin ist ein guter Vorgriff auf das, was im Sommer gekommen wäre«, hatte Sportdirektor Max Eberl Anfang Januar im Trainingslager in der Türkei erklärt. Borussia hatte sich nach »harten, aber fairen Verhandlungen« (Eberl) mit RB Salzburg auf ein Leihgeschäft mit Kaufoption geeinigt.
Eigentlich war geplant, den 23-Jährigen fest zu verpflichten. »Wir wissen schon, was wir kriegen«, sagte Eberl seinerzeit. »Wir haben mit Martin einen klaren Plan. Es ist ein tolles Projekt mit einem Spieler, der hungrig ist. Wir sind ein hungriger Verein und solche Spieler brauchen wir«.
Doch das halbe Jahr verlief für Martin Hinteregger anders als erwartet. Zunächst noch öfter eingesetzt – als Innenverteidiger, linker Mann in der Dreierkette oder linker Verteidiger in der Viererkette – kam er zuletzt überhaupt nicht mehr zum Zuge. Auch dann nicht, als Trainer André Schubert zu Umstellungen gezwungen war. Der Coach bevorzugte die Rekonvaleszenten Tony Jantschke und Martin Stranzl, als Not am Mann war.
Eine nachvollziehbare Entscheidung
Diese Entwicklung wies auf die Entscheidung hin, die Borussia am Mittwoch bekanntgab: Die mit RB Salzburg vereinbarte Kaufoption – dem Vernehmen nach für einen hohen einstelligen Millionenbetrag – wird nicht gezogen. Somit endet das Leihgeschäft am 30. Juni und Martin Hinteregger kehrt nach der EM zurück nach Salzburg.
Obwohl Hinteregger zuletzt noch nachdrücklich betont hatte, wie wohl er sich in Gladbach fühlt und auch Max Eberl betonte, Martin sei »ein großartiger Mensch, der sich bei uns immer sehr professionell präsentiert hat«, so ist die Entscheidung der sportlich Verantwortlichen bei Borussia nachvollziehbar. Bei den zehn Bundesligaeinsätzen (davon fünf über die volle Distanz) konnte der österreichische Nationalspieler keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Gerade im Hinblick auf die kolportierte Ablöse stand die Leistung in keinem Verhältnis, wobei man Hinteregger gleichwohl eine Eingewöhnungszeit zugestehen musste. Da er, als er eigentlich so weit sein musste, nicht mehr gespielt hat, ist ein abschließendes Urteil von außen nur schwer möglich.
»Eine andere Lösung für die Hintermannschaft gefunden«
Insoweit muss auf die Einschätzung von Trainer und Sportdirektor vertraut werden, die sich bei der täglichen Arbeit ein umfassendes Bild machen konnten und letztlich zu dem Schluss gekommen sind, dass eine Verpflichtung unter diesen Bedingungen keinen Sinn macht.
Max Eberl begründete die Entscheidung damit, dass man sich »bei der Besetzung der Hintermannschaft für die kommende Saison für eine andere Lösung entschieden« habe. Wie die aussieht, ließ der Sportdirektor offen.
So werden vom Gastspiel des Martin Hinteregger bei Borussia wohl leider nur die zwei Eigentore hängen bleiben, die ihm bei den Auswärtsniederlagen in Hamburg und auf Schalke unterliefen. Irgendwie hatten sich das alle etwas anders vorgestellt …