Yann Sommer: Wurde von Hoffenheim nicht vor unlösbare Aufgaben gestellt. Die Schüsse auf sein Tor parierte der Schweizer sicher, was allerdings auch zum Pflichtprogramm gehörte. Beim Gegentor sah er den Ball spät, weil Vestergaard ihm die Sicht nahm. Ob er dennoch hätte reagieren können, ist spekulativ. Bei einer hohen Hereingabe sicher, dem Kopfball von Wagner unmittelbar nach dem 2:1 konnte er nur die besten Wünsche hinterhersenden – zum Glück landete der Ball auf dem Tornetz. Note 3,0.
Tony Jantschke: Etwas überraschend wieder in der Anfangsformation, zumal Hoffenheim ihm mit Amiri und vor allem Nico Schulz zwei schnelle Leute entgegenstellte. Den Schnelligkeitsvorteil nutzten die Gastgeber insbesondere in der ersten Halbzeit weidlich aus. Jantschke wurde, im Verbund mit Vordermann Herrmann, mehrfach überlaufen. Auch vor dem 1:0 passte es nicht, als Schulz nahezu ungestört flanken konnte. Besser sah Jantschke aus, wenn er einrückte. Da gab es ein paar knackige Duelle mit Wagner. Im Spiel nach vorne ohne Akzente, ein Ballverlust an der Mittellinie (55.) hatte einen gefährlichen Gegenangriff zur Folge. Machte zwanzig Minuten vor dem Ende Platz für Johnson. Note 4,0.
Nico Elvedi: Wie schon im Pokal wieder innen aufgeboten, diesmal als rechter Innenverteidiger. Der Schweizer machte es gut, war aufmerksam im Zweikampf und konnte sich mehrfach erfolgreich gegen Wagner behaupten. In der Spieleröffnung zügig und sicher. Beim Gegentor köpfte er den Ball unfreiwillig zurück an den Sechzehner zum Torschützen. Das war unglücklich, aber Elvedi hätte es anders lösen müssen. Bei der Wagner-Chance im Anschluss an das 2:1 war er zu weit weg und konnte froh sein, dass der Ball knapp übers Tor flog. Bereitete dann mit seiner klugen Kopfballablage auf Vestergaard das entscheidende 3:1 vor. Note 2,5.
Jannik Vestergaard: Nach seiner Pause in Düsseldorf wieder auf der angestammten Position des linken Innenverteidigers. Lieferte an seiner alten Wirkungsstätte eine konzentrierte und souveräne Leistung ab. Ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, war äußerst stabil in den Zweikämpfen und überlegt im Spielaufbau. Die Abstimmung mit dem neuen Nebenmann Elvedi klappte. Vorne hatte Vestergaard mit einem guten Kopfball in der Anfangsphase die erste Gladbacher Chance, in der 82. Minute verwertete er die Ablage von Elvedi zum wichtigen 3:1. Note 2,0.
Oscar Wendt: Hatte defensiv weitestgehend alles im Griff, zumal Hoffenheim zumeist über die andere Seite angriff. Ausnahmen waren ein verlorenes Kopfballduell gegen Kadarabek (der Ball landete auf dem Tornetz) nach einer Viertelstunde und zehn Minuten vor dem Ende der nur halbherzige Versuch, die Flanke auf Wagner zu verhindern. Wendt löste vieles mit Routine, machte weite Wege und schaltete sich immer wieder mit nach vorne ein. Auch wenn er selbst keine Torchance hatte, war er mit seinem sicheren Passspiel ein Faktor. Note 3,0.
Matthias Ginter: Rückte erstmals seit seinem Wechsel nach Gladbach von der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld. Er startete in der ersten Minute mit einem guten Lauf über die rechte Seite, seine Hereingabe missglückte. Danach benötigte er etwas Zeit, um sich zurechtzufinden. Ein, zwei Aktionen wirkten ein bisschen hüftsteif, hier und da suchte er die Balance. Mit zunehmender Spieldauer klappten das Timing und die Abstimmung mit Zakaria immer besser. Kurz vor der Pause sah er Gelb für ein taktisches Foul nach vorangegangenem Missverständnis mit Stindl. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hatte Ginters Ballverlust eine Schusschance für Hoffenheim zur Folge. Im weiteren Verlauf stabil und mit den meisten Ballaktionen aller Borussen ein Motor im Aufbauspiel. Sorgte mit der überlegten Vollendung des Grifo-Dribblings für den Treffer zum 2:1. Note 2,5.
Denis Zakaria: Hatte mit Ginter einen neuen Partner, neben dem er sich relativ schnell zurechtfand. Wie gewohnt bearbeitete er Räume und Gegner mit großem Aufwand. Immer wieder störte der Schweizer die Hoffenheimer Kombinationen und ‚klaute‘ die Bälle. Seine raumgreifenden Gegenstöße blieben diesmal unvollendet, auch weil zwei-, dreimal in letzter Instanz die Konzentration fehlte. Dennoch als Antreiber wichtig, als Balleroberer ohnehin. War mit seinem ‚Kopfballwischer‘ zu Elvedi beim Tor zum 3:1 involviert. Überragend, wie er in den Schlussminuten noch einen Sprint über den ganzen Platz hinlegte und fast noch einen gefährlichen Abschluss hinbekam. Note 2,5.
Jonas Hofmann: Bei seinem zweiten Startelfeinsatz fand er gut in die Partie. Mit einer gefälligen Aktion holte Hofmann die erste Ecke heraus, kurz darauf bereitete er überragend die Großchance für Hazard vor. Dabei verdrehte er sich jedoch das Knie und zog sich einen Innenband-Teilriss zu. Es war der Wermutstropfen an einem fast perfekten Nachmittag. Ohne Note.
Patrick Herrmann: Kam bereits nach 12 Minuten für den verletzten Hofmann ins Spiel. War zunächst damit beschäftigt, Jantschke gegen den ständig anlaufenden Nico Schulz zu unterstützen. Das funktionierte vor der Großchance für Uth nicht, als Herrmann ins Leere grätschte. Dafür klärte er kurz darauf per Kopf im eigenen Strafraum. Hermann hängte sich rein, machte viele Wege und auch wenn nicht alles gelang, so hatten einige Aktionen den Drive aus besseren Zeiten. Nach dem Lattenfreistoß von Grifo brachte er den Abpraller gedankenschnell vors Tor, ein Hoffenheimer klärte im letzten Moment. Im zweiten Durchgang jagte er den Ball im Anschluss an den schnell ausgeführten Freistoß von Grifo aus spitzem Winkel sehenswert unter die Latte – leider aus Abseitsposition. Insgesamt eine Leistung, auf die Herrmann aufbauen kann. Note 3,0.
Vincenzo Grifo: Bei seinem Startelfdebüt ohne Frage der Mann des Spiels. Ein paar Laufwege zeugten noch von fehlender Matchpraxis, doch alles was der Ex-Freiburger am Ball machte, hatte Hand und Fuß. Er offenbarte ein ausgezeichnetes Gespür für die Situation und überzeugte mit seiner feinen Technik. Der Schlenzer an den Pfosten hätte ein Tor verdient gehabt, seine Standards (Freistoß an die Latte, Ecke zu Vestergaards Kopfballchance) waren so gefährlich wie erhofft. An nahezu jedem gelungenen Angriff war Grifo beteiligt, die Hereingabe auf Hazard zum Ausgleich war stark. Weltklasse sein Tanz mit vier Hoffenheimern bei der Vorbereitung des 2:1. Das war Fußballkunst in Vollendung. Aber Grifo war nicht nur der Künstler, sondern er arbeitete auch vorbildlich fürs Team und war gemeinsam mit Hazard der laufstärkste Gladbacher. Note 1,0.
Lars Stindl: Ließ sich wie gewohnt von Beginn an zurückfallen, um der neu formierten Offensive Struktur zu geben. Er hatte viele Ballkontakte, spielte die meisten Pässe und kein anderer Spieler auf dem Platz gewann so viele Zweikämpfe wie Borussias Kapitän. An der Entstehung des Ausgleichs war Stindl mit seinem gescheiten Zuspiel auf Flankengeber Grifo entscheidend beteiligt. Der Einsatz stimmte wie immer, für die Highlights waren diesmal andere zuständig. Note 3,0.
Thorgan Hazard: Durfte für Raffael zentral ran und vergab nach dem wunderbaren Hofmann-Zuspiel schon nach zehn Minuten die Mega-Chance. Doch er ließ sich davon nicht beirren, blieb weiter ungemein umtriebig und sorgte in der gegnerischen Abwehr ständig zur Unruhe. Den Ausgleichstreffer leitete er mit seiner Ablage auf Stindl selbst ein und lief dann energisch in Richtung zweiter Pfosten. Die Ballannahme und -verwertung war klasse und alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Das erste Tor aus dem Spiel heraus in dieser Saison gab Hazard weiteren Rückenwind. Als zentraler Stürmer am Ende in der Laufstatistik ganz vorne zu stehen, ist nicht alltäglich. Note 2,0.
Fabian Johnson: Ersetzte Tony Jantschke in den letzten zwanzig Minuten und übernahm auch dessen Rolle als Rechtsverteidiger. Die Flankenläufe von Schulz waren alsdann kein Thema mehr. Johnson schloss die Räume mit seiner Laufstärke und schaltete sich situativ mit nach vorne ein. Ohne Note.
Reece Oxford: Gab in der 89. Minute sein Bundesligadebüt, als er für Stindl eingewechselt wurde. Der Engländer hatte noch zwei Ballberührungen bei Klärungsaktionen im eigenen Sechzehner. Ohne Note.