Yann Sommer: Borussias Keeper wurde vor der Pause kaum ernsthaft geprüft, nur Elvedi brachte ihn mit einem zu kurz geratenen Rückpass ein wenig in die Bredouille. Sommer konnte den Ball zwar noch wegschlagen, doch der Gegenspieler hatte noch den Fuß dran. Einen Freistoß von Ravet faustete er sicher weg, ein Abschlag in Richtung Wendt landete im Seitenaus. Dass er vor zweieinhalb Wochen einen Kapselbandriss erlitt, war dem 27-Jährigen nicht anzumerken. Nach der Pause bei Distanzschüssen sicher, beim Gegentor war der Schweizer machtlos. Note 2,0.
Nico Elvedi: Übernahm die rechte Position in der Dreierkette. Insgesamt wartete der 19-Jährige mit einer soliden Vorstellung auf und präsentierte sich beherrscht-bissig in den Zweikämpfen. Am Ball und im Passspiel weitestgehend sicher, nimmt man einige ›unforced errors‹ aus. Hier muss er noch konstanter werden, genauso wie im Stellungsspiel, was u.a. beim Gegentor zu sehen war. Auch bei Ballbesitz von Sommer darf er nicht abschalten, anstatt sich nach rechts zu bewegen und sich als Anspielstation anzubieten. Note 3,5.
Andreas Christensen: Als zentraler Mann der Dreierkette mehrfach gefordert, als die langen Bälle der Gastgeber in den Strafraum gelangten. Einige Situationen bereinigte der Däne mit notwendigen und gut getimten Grätschen. Einige Male kam er stark vor den Gegenspieler, bevor dieser den Ball annehmen konnte. Es gab aber auch kleinere Unsicherheiten, vor allem wenn Bern schnell spielte und um Christensen herum die Ordnung flöten ging. Bekam für ein eigentlich sauberes Tackling einen Freistoß in gefährlicher Position gegen sich gepfiffen. Wenig später verlor er das Kopfballduell, woraus die Großchance für Hoarau entstand. Selber war der 20-Jährige fast erfolgreich, als er bei einem Raffael-Freistoß am langen Pfosten auftauchte. Wie festgefroren verharrte er beim Ausgleich von Sulejmani. Note 3,0.
Tony Jantschke: Sorgte als linker Spieler in der Dreierkette für eine gewisse Robustheit in der Gladbacher Hintermannschaft. Zweimal ließ er einen Gegenspieler ›abprallen‹ - das war ›Stranzl-like‹. Auch darüber hinaus mit konsequenter Zweikampfführung und einer Grätsche im letzten Moment. Im Passspiel suchte und fand er meist Kramer und Wendt. In der Situation vor dem Ausgleich wurde er von dem guten Pass aus dem Fußgelenk ebenso überrascht wie Wendt. Zudem verlor er bei der YB-Großchance zur Führung das Kopfballduell gegen Hoarau, ansonsten konnte er sich in den Luftduellen behaupten. Spielte Linksverteidiger, als Vestergaard kam und auf Viererkette umgestellt wurde. In dieser Position unterlief ihm ein Pass ins Seitenaus. Note 3,0.
Tobias Strobl: Mit seiner Statur und Kopfballstärke ideal gegen die langen Bälle aus dem Berner Hinterland. Er räumte mit viel Besonnenheit einiges weg, ohne in Hektik zu verfallen. Bei gegnerischen Standards kümmerte er sich wirkungsvoll um den langen Hoarau. Am Ball strahlte der Neuzugang eine gewisse Selbstsicherheit aus, geriet nicht in Panik und spielte unaufgeregte und sichere Pässe. In vielen Situationen ein wichtiger Glattbügler kleinerer Falten. Die Hereingabe von der linken Seite zum Ausgleich konnte er allerdings nicht mehr blocken. Erst im Schlussdrittel der Partie mit zwei Flüchtigkeitsfehlern im Passspiel. Insgesamt eine durchaus bemerkenswerte Premiere des 26-Jährigen. Note 2,5.
Christoph Kramer: Übernahm bei seiner Rückkehr den Part des etwas offensiveren der beiden Sechser. Er war sehr präsent und unermüdlich auf der Jagd nach dem Ball. Das machte er wirklich vorbildlich. Bei eigenem Ballbesitz mit vielen Kurzpässen. Wenn er den Ball länger führte, wurde er von mehreren Gegenspielern unter Druck gesetzt und fand nicht immer eine Lösung. In der zweiten Halbzeit entstand letztendlich eine Kopfballchance für YB, weil er zuvor den Ball nicht kontrollieren konnte. In der Nachspielzeit rauschte er viel zu ungestüm heran und wurde prompt ausgespielt. Hier hätte ein einfaches ›Stellen‹ ausgereicht. Note 3,0.
Ibrahima Traoré: Bestätigte den guten Eindruck, den er in der Vorbereitung hinterlassen hatte. Mit seiner Quirligkeit stellte er die Berner immer wieder vor Probleme. Obwohl oft eingeengt, wusste er regelmäßig Lösungen zu finden. Traoré gefiel mit effizienten Tricks, wie dem Hackenzuspiel auf Hazard. Seinen Flanken fehlte die Präzision, weil er sie überhastet schlug. Gelungen der öffnende Pass auf Wendt vor dem 3:1. Defensiv arbeitete Traoré sehr gut mit, wenngleich Lecjaks ihn ausspielte, als er etwas zu enthusiastisch hin sprintete. Auch die Hereingabe zur Großchance von YB vor der Pause konnte er nicht verhindern. Note 2,5.
Oscar Wendt: Startete mit leichten Unkonzentriertheiten und bekam einen ordentlichen Rüffel von Schubert, als er allzu leichtfertig eine Chance für YB einleitete. Nach der Schelte agierte Wendt beim Pressing bzw. Zustellen konzentrierter. Dennoch unterlief ihm das eine oder andere zu leicht erkennbare Foul. Vor dem Ausgleich wurde er vom zugegebenermaßen tollen Fußgelenkpass überrascht. Erst danach schien der Schwede auf Betriebstemperatur zu kommen. Mit seiner schönen Flanke auf Raffael bereitete er den dritten Treffer vor. Note 3,5.
Lars Stindl: Nur das erste Abspiel des Kapitäns war ungenau, ansonsten schwang er sich zu einem besonders wertvollen offensiven Verbindungsspieler auf. Er behauptete die Bälle und verteilte sie durchweg gut. Auch aus dichten Umzingelungen gelang es ihm, sich und vor allem den Ball zu ›befreien‹. Mit seinem Zuspiel auf Hazard stand er an der Basis des 1:0, den zweiten Borussentreffer bereitete er mit einer Energieleistung vor. Dieser Assist war Gold wert. Stark war Stindl bei der Balleroberung, weil er die Situationen voraussah. In der Schlussphase ging er leicht angeschlagen vom Platz. Note 2,0.
Thorgan Hazard: War immer bestrebt, das Spiel schnell zu machen. Zunächst noch alleine überfordert, als er losgeschickt wurde. Dann aber mit dem gelungenen explosiven Dribbling und dem Assist zum 1:0. Später zwang sein toller Fernschuss Mvogo zur Glanzparade. Hazard sah eine Gelbe Karte für ein Foul an Ravet, er selbst war der am häufigsten gefoulte Borusse. Die Berner bekamen ihn nicht wirklich in den Griff. Nach der Pause, als die Gastgeber ihre beste Phase hatten, kam Hazard nicht mehr so zum Zuge. Wurde alsdann durch Hahn ersetzt. Note 3,0.
Raffael: Ebnete mit seinem frühen Treffer den Weg zum Sieg. Bei diesem Tor passte alles zusammen. Drei Gegenspieler vermochten den Schuss nicht zu blocken und er rauschte so präzise ins untere Eck, dass auch der Torwart keine Chance hatte. Darüber hinaus spitzelte Raffael hin und wieder einige Bälle von den Füßen der Berner, andererseits verdribbelte er sich ein paar Mal. Aber dass er hängen bleibt, schließt seine Spielweise mit ein. Im Laufe des Spiels tauchte er etwas ab, kam aber wieder an die Oberfläche beim dritten Treffer, der von Rochat noch entscheidend abgefälscht wurde. Note 3,0.
André Hahn: Ersetzte Hazard, vor allem um etwas mehr Körpergröße gegen die in dieser Phase drückenden Berner auf den Platz zu bringen. Doch Hahn betätigte sich zunächst wirkungsvoll in seinem Kerngeschäft. Im Wankdorfstadion hätte Hahn aus dem Vordergrund schießen müssen. Er schoß - und traf zum 2:1. Ein schöner Treffer, der allerdings aus Abseitsposition erzielt wurde. Ohne Note.
Jannik Vestergaard: Mit seiner Hereinnahme wurde in der Abwehr auf Viererkette umgestellt. Bis auf eine Gelegenheit wurde nichts Besorgniserregendes mehr zugelassen. Allerdings sprang Vestergaard dabei unter einer Hereingabe hindurch. Ohne Note.
Fabian Johnson: Kam für Stindl und beackerte die rechte Seite. Ohne Note.