Dass Max Eberl auch mal für eine Bauchentscheidung gut ist, hat man in den letzten Jahren hier und da mitgekriegt. Doch im allgemeinen neigt Borussias Sportdirektor nicht zu Schnellschüssen oder übereilten Aktionen. Von daher steckt hinter seiner Entscheidung, mit Marco Rose einen neuen Weg einzuschlagen, vor allem die felsenfeste Überzeugung, dass der neue Trainer der richtige Mann ist.
In den ersten Wochen, in denen Marco Rose mit der Mannschaft arbeitet, lässt sich zumindest erahnen, warum Eberl mit seinem ›Move‹ im Frühjahr auf die Karte Rose gesetzt hat. »Es ist sehr spannend«, sagt Eberl. »Die Jungs saugen alles auf, was neu dazukommt. Marco ist als Mensch sehr zugänglich, aber auch klar in seiner Ansprache. Er weiß genau, was er von den Jungs sehen will.«
»Ich habe einen Trainer geholt, wo ich das Gefühl habe, dass er sehr gut zu unserem Klub passt«
»Es passt wirklich gut zusammen«, so Eberl weiter. »Das ist das, was ich mir mit dieser Entscheidung erhofft habe. Ich habe nicht gesagt, dass ich einen neuen Trainer hole und mir die Mannschaft egal ist. Ich habe einen Trainer geholt, wo ich das Gefühl habe, dass er sehr gut zu unserem Klub passt. Als Mensch, aber auch als Trainer. Das muss ich von der Mannschaft auch spüren. Wenn die Mannschaft mit einem Trainer komplett nicht klarkommt, auch wenn es ein fantastischer Trainer ist, dann wird das auf Dauer nicht funktionieren. Mit Marco Rose kann es gut funktionieren, das sieht man auf dem Platz.«
Dennoch gilt es vor dem Start die Erwartungen ein wenig herunter zu schrauben. »Die Fans freuen sich auf die neue Saison, aber sie wissen, dass wir keinen Zauberer geholt haben. Ich möchte nicht immer der sein, der bremst. Aber ich möchte schon davor bremsen, dass wir jetzt nicht automatisch deutscher Meister werden oder die Champions League gesetzt ist. Da wehre ich mich, weil ich die Möglichkeiten unseres Klubs kenne. Wir gehen gerade einen Schritt, wo wir was Neues machen und einen neuen Ansatz dazu packen. Ich merke, dass die Leute das wahrnehmen, was wir tun und dass es auch ein stückweit Zeit benötigt.«
von Marc Basten und Nadine Basten