Josip Drmic ist Borussias Toptransfer des Sommers, zumindest wenn es nach der Höhe der Ablöse geht, die aus Mönchengladbach in Richtung Leverkusen gezahlt wird. Der 22-Jährige Schweizer soll den Abgang von Max Kruse kompensieren, wobei er ein ganz anderer Typ Fußballer ist als der Neu-Wolfsburger.
Während sich Kruse im Wechselspiel mit Raffael oft fallen ließ und mehr Spielgestalter denn ›echter‹ Stürmer war, ist Drmic eher von der Sorte Angreifer, die den Weg in die Box suchen. Da war Kruse zuletzt immer weniger anzutreffen.
Josip Drmic ist kein Kruse-Klon und soll auch keiner werden. Es geht darum, dass sich der Schweizer Nationalspieler an die Gladbacher Spielweise gewöhnt. Gleichfalls muss Borussias Spielweise so angepasst werden, dass die Qualitäten von Drmic optimal zur Geltung kommen.
Dass dieser Prozess nicht innerhalb von ein paar Tagen abgeschlossen sein kann, ist logisch. Im Training zeigt sich, dass Drmic sich umstellen muss. Als er bei einer Übung verstärkt in der Defensive gefordert war, verlangte er scherzhaft einen »neuen Vertrag als Abwehrspieler«.
Doch auch auf seiner eigentlichen Position wird es wohl noch etwas dauern, bis man sich wechselseitig aneinander gewöhnt hat. In Grassau beim Testspiel gegen Swansea City stand der ehemalige Nürnberger in der zweiten Halbzeit auf dem Platz, konnte sich dabei fast gar nicht in Szene setzen. Freilich sind 45 Minuten in einem Testspiel nicht wirklich aussagekräftig, doch sie bestätigen die Eindrücke der bisherigen Trainingstage.
»Ich bin jetzt erstmal froh, dass ich mein erstes Spiel gemacht habe«, sagte Drmic. Alles Weitere wird sich ergeben. Dass der Neuzugang alsbald ›funktionieren‹ muss, ist angesichts der personellen Konstellation in der Offensive gewiss. Die nächsten Tage und Wochen sind dazu da, Drmic - aber auch die Borussia - dahin zu bringen.