Gegen einen guten Gegner wollten die Gladbacher Borussen auf der Heimreise vom Trainingslager am Tegernsee in Heimstetten spielen und so wurde das Testspiel gegen Premier-League-Aufsteiger Ipswich Town vereinbart. Doch anders als vertraglich fixiert traten die Engländer am Freitag nicht mit ihrem A-Team an, sondern schickten die U21. Die Borussen fühlten sich zwar brüskiert, mussten aber aufgrund der Kurzfristigkeit in den sauren englischen Apfel beißen.
Gerardo Seoane schickte eine Startelf mit Omlin im Tor und davor eine Viererkette mit Scally, Itakura, Elvedi und Netz ins Rennen. Reitz und Weigl spielten auf der Doppel-6, die offensive Dreierreihe hinter dem zentralen Stürmer Kleindienst bildeten Honorat, Stöger und Plea. Bereits nach drei Minuten wurden die Borussen von den jungen Engländern kalt erwischt. Nach einem langen Ball an den Gladbacher Strafraum wollte Omlin per Kopf klären, verschätzte sich aber böse. Weit aus seinem Tor versuchte er zwar gegen Leon Ayinde noch zu klären, doch der Angreifer vollendete ruhig zur Führung für Ipswich.
Kleindienst per Kopf, Weigl vom Punkt
Es entwickelte sich ein zerfahrenes und teilweise wildes Spiel. Das lag augenscheinlich daran, dass die Nachwuchsspieler der Engländer mit viel Eifer, aber teilweise auch übermotiviert zur Sache gingen. Mit diesem unerwarteten Stresstest hatten die Borussen ihre Probleme. Einige Spieler wehrten sich (u. a. Reitz), Stöger ließ sich sogar in Handgreiflichkeiten verwickeln. Immerhin kamen die Gladbacher allmählich besser mit der Situation zurecht - ein Volleyschuss ans Außennetz von Kleindienst nach Honorat-Flanke war eine erste Torchance für den Bundesligisten (10.).
Vier Minuten später gelang Kleindienst sein erster Treffer im Gladbach-Trikot. Stöger schlug eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld schnell vors Tor, Kleindienst war zum richtigen Zeitpunkt gestartet und köpfte zum Ausgleich ein (14.). Wenig später wurde Plea im Strafraum gefoult und Weigl verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum 2:1 (26.). Damit waren die Verhältnisse zumindest ergebnistechnisch wieder geradegerückt, wobei sich die Borussen fußballerisch weiterhin sehr schwertaten. Viele Ungenauigkeiten, Abstimmungsprobleme und technische Fehler reihten sich aneinander.
Čvančara wieder blass, Ngoumou eigensinnig
Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gab es einen Gladbacher-Torschuss zu notieren - Plea konnte den Nachwuchskeeper jedoch nicht überwinden. Zur Pause blieben Stöger, Honorat und Scally draußen und wurden durch Ngoumou, Čvančara und Lainer ersetzt. Plea rückte auf die Stöger-Position, Ngoumou kam über links und Čvančara über rechts. Letzterer fiel jedoch nur auf, weil auch er sich in eine Schubserei verwickeln ließ - ein pingeliger VAR hätte seinen zweimaligen Touch ins Gesicht seines Kontrahenten gewiss geahndet. Ansonsten lief das Spiel erneut weitestgehend an Čvančara vorbei.
Viel Glanz verströmten seine Kollegen allerdings auch nicht - es war ein sehr eigenartiges Spiel. Bis zur ersten Torannäherung dauerte es bis zur 57. Minute, als ein Schuss von Kleindienst nach Hereingabe von Lainer geblockt wurde. Eine Minute später schoss Plea nach Vorarbeit von Itakura flach rechts am Tor vorbei, ehe er mit einem Standard das 3:1 einleitete. Pleas Freistoßflanke von halblinks beförderte Kleindienst per - nicht unhaltbarem - Kopfballaufsetzer ins Tor und schnürte damit den Doppelpack (63.). Ngoumou hätte zwei Minuten später erhöhen können, schoss aber eigensinnig vorbei, anstatt einen der beiden frei stehenden Mitspieler zu bedienen.
Mehr Fragen als Antworten
Zwischen der 67. und 88. Minute waren dann nur noch die insgesamt sieben Wechsel zu notieren, die den ohnehin arg stockenden Spielfluss zusätzlich hemmten. Erst in der 90. Minute hatte Ullrich nach Doppelpass mit Neuhaus eine Gelegenheit, schoss aber in die Arme des Keepers. Die letzte Aktion war dann irgendwie bezeichnend für diesen Nachmittag: Ngoumou bekam aus dem Nichts die Möglichkeit, alleine aufs Tor zu laufen und schoss ohne jegliche Überzeugung vorbei. Danach war ein Testspiel beendet, das unter dem Strich mehr Fragen aufwirft, als dass es im Hinblick auf den Pflichtspielauftakt in zwei Wochen Antworten parat hatte.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Scally (46. Lainer), Itakura (83. Friedrich), Elvedi (67. Chiarodia), Netz (77. Ullrich) - Reitz (77. Neuhaus), Weigl (88. Fraulo) - Honorat (46. Čvančara), Stöger (46. Ngoumou), Plea (83. Ranos) - Kleindienst (83. Fukuda)
Tore: 0:1 Ayinde (3.), 1:1 Kleindienst (14.), 2:1 Weigl (26./FE), 3:1 Kleindienst (63.)
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