Es gibt viele Weisheiten, die einem in der Sportberichterstattung begegnen. Dazu gehört auch der Satz: „Im Fußball ist alles möglich“. Dass dem tatsächlich so ist, davon zeugen unzählige sogenannter Fußballwunder, bei denen am Ende ein vermeintlich chancenloses Team triumphiert.
Am Mittwoch im Borussia-Park möchte man von Überraschungen und Wundern nichts wissen, denn das würde bedeuten, dass die Fohlenelf den komfortablen 3:1-Vorsprung aus dem Hinspiel im Stade de Suisse noch vergeigt. Damit der ‚Super-GAU‘ nicht eintritt, wollen die Borussen die Partie mit höchster Aufmerksamkeit angehen.
»Es kann noch alles schiefgehen, wie immer im Fußball«, ist sich Trainer André Schubert bewusst. »Was wir tun können, ist die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass es nicht schiefgeht«. Dazu gehört zunächst, den Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. »Keiner wird Bern unterschätzen«, stellt Schubert klar. Dass bei den Eidgenossen mit Hoarau wohl der gefährlichste Angreifer ausfallen wird, nimmt der Trainer zur Kenntnis, mehr nicht. »Wir werden auf alles vorbereitet sein, ob Hoarau dabei ist oder nicht«.
Es ist davon auszugehen, dass die Young Boys mit einer gewissen Risikobereitschaft ins Spiel gehen, gleichwohl dürften sie nicht blindlings ins Verderben rennen. Ein wenig taktieren müssen die Borussen schon, wobei man sich keinesfalls in die passive Rolle drängen lassen will. »Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet und wollen das Spiel zuhause dominieren und auch gewinnen«, sagt Schubert.
Tobias Strobl, am Dienstag bei der offiziellen Pressekonferenz auf dem Podium neben seinem Coach, fasste zusammen: »Wir gehen die Sache voll konzentriert an und werden zeigen, wer der Chef im eigenen Haus ist«. Das Hinspiel, so Strobl, werde man »ausblenden«.
Ob er Neuzugang aus Hoffenheim erneut in der Startelf stehen wird, ist noch nicht klar. »Ich weiß nicht, ob ich auflaufen werde oder zunächst auf der Bank sitze«, so Strobl. Sein Trainer hüllt sich in Bezug auf die Aufstellung wie immer in Schweigen. »Kann sein, kann aber auch nicht sein«, ließ Schubert die Frage unbeantwortet, ob es Veränderungen gegenüber dem Hinspiel geben werde.
Über eine mehr als ordentliche Auswahl an einsatzbereiten Spielern verfügt Schubert, denn niemand hat aus dem Pokalspiel größere Blessuren mitgebracht, so dass der ‚Krankenstand‘ überschaubar bleibt. Yann Sommer, in Drochtersen geschont, machte das volle Trainingsprogramm mit und wird wie schon in der Vorwoche zwischen den Pfosten stehen.
Somit ist alles bereitet für ein Fußballfest, bei dem hoffentlich nicht zum letzten Mal in diesem Jahr die Champions-League-Hymne im Borussia-Park erklingen wird. »Volle Hütte, Riesenstimmung – das ist ein Genuss für jeden Spieler«, sagt Schubert. An ein Scheitern will niemand denken und es gibt auch keinen Grund für Pessimismus. Konzentration und Wachsamkeit vorausgesetzt, wird sich die Fohlenelf die Teilnahme an der Gruppenphase der Königsklasse nicht mehr nehmen lassen und die Young Boys werden vergeblich auf ein Fußballwunder hoffen.