In Wolfsburg gut gespielt und dennoch verloren – so setzt sich Borussia Mönchengladbach im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt selbst unter Zugzwang. »Wir haben letzte Saison gegen Frankfurt zuhause verloren«, erinnert Granit Xhaka. »Da müssen wir höllisch aufpassen«.
Zumal sich die Ausgangslage in den letzten Tagen nicht verbessert hat, obwohl die Frankfurter nach nur einem Sieg in der Rückrunde auf den Relegationsplatz abgerutscht sind. Just vor der Partie im Borussia-Park wurde Ex-Borusse und nun zweifacher Ex-Frankfurt-Coach Armin Veh vor die Tür gesetzt. Als Feuerwehrmann engagierten die Hessen Nico Kovac, der am Samstag erstmals auf der Bank sitzen wird.
Für die Spielvorbereitung der Gladbacher ist der Trainerwechsel beim Gegner Gift. »Natürlich ist es berechenbarer, wenn die Situation eine andere ist«, sagte André Schubert am Donnerstag. »Rein personell ist es eine Wundertüte«. Das sieht auch Kollege Kovac so: »Die Borussia wird jedenfalls nicht wissen, was auf sie zukommt. Das kann uns helfen«.
Neben der ungeklärten Personalsituation bei der Eintracht (Schubert: »Die Spieler, die hinten dran waren, könnten wieder eine Rolle spielen«) muss auch mit einer veränderten Herangehensweise der bisherigen Startelfakteure gerechnet werden. »Sie wollen beweisen, dass es nicht an der Mannschaft gelegen hat und alle werden mit hoher Konzentration in das Spiel gehen und mit Sicherheit alles abrufen«.
»Darauf bereiten wir uns vor, so gut wir können«, so Schubert weiter. Zudem sind die Antennen sensibel in Richtung Frankfurt gerichtet. »Wir informieren uns schon darüber, auf welche Dinge Wert gelegt wird, was bevorzugte Spielsysteme sind und wie die Handschrift des Trainers ist«.
»Wir werden unsere Mannschaft darauf vorbereiten, wie wir glauben, dass sie beginnen«, sagte Schubert. »Aber wir werden auch eine Alternativlösung haben, falls der Gegner das anders macht«. Die taktische Flexibilität hat sich Schubert ohnehin auf die Fahnen geschrieben. »Was die Offensive anbetrifft, machen wir es nicht abhängig vom Gegner. Da wollen wir grundsätzlich dominant sein und daran verändert die Aufstellung des Gegners nichts. Es stellt sich für uns die Frage, wo wir attackieren, wo man den Gegner am besten zu greifen bekommt und wohin er im Spielaufbau gelenkt wird. Da wollen wir taktisch flexibler und handlungsfähiger werden«.
»Wir wollen nicht von einem Spielsystem abhängig sein, sondern es auch immer wieder individuell anpassen«. Das zu beherrschen, sei ein »Entwicklungsprozess, der dauert«. Gegen Frankfurt wollen sich die Borussen vor allen Dingen auf ihre Stärken fokussieren. »Wir spielen hier zu Hause und wollen gewinnen«.
Das eigene Personal gibt André Schubert weitaus weniger Rätsel auf, als das der Eintracht. Verändert hat sich nichts, Oscar Wendt wird weiterhin fehlen. »Aber er ist auf einem guten Weg«, so Schubert. »Es ist schwer abzusehen, wie lange es noch dauert, aber der Genesungsprozess läuft gut«.
Derweil trat Sportdirektor Max Eberl in Sachen Erwartungshaltung auf die Bremse. »Wir sind punktetechnisch im Lot und im Reigen dabei, um Europa mitspielen zu dürfen«, sagte er. »Wenn das für den einen oder anderen zu langsam geht, dann ist das so«. Eberl gab zu bedenken: »Wir haben nicht nur eine neue Situation, einen neuen Trainer, sondern auch eine neue Art und Weise des Fußballs. Der Fußball, den wir spielen, hat sich im Vergleich zu Lucien verändert. Innerhalb weniger Monate haben wir uns aus dem schlechten Start herausgebracht und dabei reihenweise neue Spieler integriert. Bei Elvedi oder Christensen war geplant, sie neben einem Stranzl oder Dominguez langsam heranzuführen. Wir haben in einer prekären Situation mit jungen Spielern diese Serie gespielt und dürfen jetzt weiter um Europa kämpfen«.
Kämpfen muss Eberl auch hinsichtlich der Kaderbesetzung für die neue Saison. Allerdings nicht um Andreas Christensen, der gerüchteweise nun auch beim FC Barcelona Interesse geweckt haben soll. »Er ist in der nächsten Saison auf jeden Fall noch an uns gebunden«, stellte Eberl klar. »Es gibt keine vertragliche Situation, wo wir ihn hergeben müssten«.
»Am liebsten würde ich ihn länger halten«, so Eberl. »Wenn er für Barcelona in Frage käme, glaube ich nicht, das Chelsea ihn verkauft. Dann sollen sie ihn lieber noch zwei Jahre an uns ausleihen und er soll dann mit 23 als noch besserer Spieler zurückgehen«.
Nach wie vor keine Neuigkeiten gibt es in Sachen Havard Nordtveit. Allerdings machte Eberl klar, dass der Norweger nun in die Pötte kommen muss. »Ich denke, dass es jetzt langsam gut gewesen sein soll. Wir haben ihm im Dezember das Angebot gemacht, er hat Ende Februar nochmal um Zeit gebeten, die ganzen Argumente abzuwägen. Er muss das entscheiden, das habe ich ihm auch nochmal eindringlich unter vier Augen gesagt. So gerne ich ihn behalten würde, aber wir müssen auch gucken, dass es für uns weitergeht«.