The same procedure as every year: Es ist erneut Zeit, die Geschichte aus dem Jahr 2002 aufzuwärmen, als Arie van Lent zum 1:0-Sieg der Gladbacher Borussia in Freiburg traf. Das ist jetzt unglaubliche 22 ½ Jahre her und noch unglaublicher ist, dass die Fohlenelf seitdem kein einziges Bundesligaspiel im Breisgau gewinnen konnte. Lediglich zu gemeinsamen Zweitligazeiten glückte Borussia ein Dreier beim SC - in der ersten Liga reichte es nur zu sechs Unentschieden - gleich zehnmal trat man geschlagen die Heimreise an.
Gerardo Seoane hat im letzten Jahr als Trainer von Borussia den ersten Anlauf unternommen, dieses Trauma endlich zu beenden. Anfang November 2023 waren die Gladbacher dem Sieg so nah wie nie zuvor, doch die zwischenzeitliche 3:1-Führung wurde nicht über die Zeit gebracht - am Ende musste man sich mit einem 3:3 zufriedengeben. Ein gutes Jahr später geht es wieder in den Breisgau und es gibt die nächste Gelegenheit, die alte Geschichte mit Arie van Lent endlich in der Mottenkiste verschwinden zu lassen.
Freiburg ist angeschlagen
Mit einem Dreier könnten die Fohlen zudem auch diese lästige Statistik ad acta legen: Der erfolglose Versuch, zwei Bundesligaspiele in Serie zu gewinnen, ist längst zur unrühmlichen Dauerschleife geworden. Man könnte also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und gleichzeitig dafür sorgen, dass aus dem zuletzt gezeigten stabilen Ansatz ein richtiger Lauf wird. Dies scheint nicht ausgeschlossen, denn es gibt objektiv schlechtere Gelegenheiten, sich mit dem SC Freiburg zu messen.
Die Breisgauer sind nach einem tollen Start in die Saison etwas ins Trudeln geraten. Seit vier Spielen hat der SC in der Liga nicht mehr gewinnen können und in den letzten drei Partien gelang ihnen nicht einmal ein Tor. »Wir lassen uns nicht täuschen von den letzten Ergebnissen«, mahnte Gerardo Seoane am Donnerstag bei der Pressekonferenz und würdigte die mentale Stärke sowie die große Erfahrung der Freiburger.
Werden die Borussen zum doppelten Serien-Killer?
Auf die Borussen wird also trotz eines angeschlagenen Gegners einiges zukommen, aber sie reisen mit einer gewissen Portion Selbstvertrauen in den Schwarzwald. Nachdem Joe Scally in dieser Woche normal mittrainieren konnte, dürfte es in der Startaufstellung der Borussia keine größeren Veränderungen geben. Es gibt keinen Grund, die Abwehrkette mit dem allseits berechtigterweise gelobten Marvin Friedrich und Youngster Lukas Ullrich zu sprengen, auch wenn Nico Elvedi wieder spielfit ist. Der Schweizer wird sich zunächst mit einem Bankplatz anfreunden müssen.
Neben Luca Netz (Fußverletzung - Rückkehr nicht absehbar) fallen aktuell auch Grant-Leon Ranos (muskuläre Probleme) und Florian Neuhaus (Muskelverletzung im Oberschenkel) aus. Ansonsten stehen alle Spieler zur Verfügung. Auch Franck Honorat wird in Freiburg dabei sein, nachdem er in dieser Woche aus Gründen der Belastungssteuerung eingeschränkt trainiert hat. Es ist also angerichtet, damit die Borussen in Freiburg zum doppelten ‘Serien-Killer’ werden. Oder aber wir werden auch in der nächsten Saison vor der Reise nach Freiburg wieder die ollen Kamellen von Arie van Lent auftischen.
von Marc Basten