Der Rückenwind in Mönchengladbach ist nach den sieben Punkten aus drei Spielen in der Liga deutlich zu spüren. Dieter Hecking bereitet im Moment die anstehehnden englischen Wochen vor, wobei Borussias Coach gar nicht in die Versuchung kommt, angesichts des bevorstehenden Programms zu lamentieren. »Ich sehe das nicht als Belastung an, es ist pure Herausforderung jetzt jeden dritten Tag ein Spiel zu haben«, sagte Hecking am Montag bei der Pressekonferenz im Borussia-Park.
Dass diese Herausforderung eine Steuerung von außen beinhaltet ist logisch. Das Trainerteam wird nicht darum herum kommen zu rotieren. Vor dem Spiel in Fürth besteht für Hecking allerdings noch kein dringender Handlungsbedarf. »Ich sehe das noch nicht so, dass wir zwingend eine große Rotation anwerfen müssen.« Die Dienstreise in den Sportpark Ronhof werden zwanzig Spieler antreten. »Nur um vorzubeugen, wenn doch einer krank wird«, kündigte Hecking an.
Nicht zur Reisegruppe nach Mittelfranken werden Nico Elvedi und Tobias Strobl gehören. »Sie sind aus dem Training am Sonntag beide beschwerdefrei herausgegangen und werden am Dienstag zwei Mal trainieren. Ich denke und hoffe, dass es Richtung Bremen so sein könnte, dass einer der beiden wieder eine Alternative sein kann.«
»Die einzige Chance, in Deutschland mal einen Titel zu holen«
Die Personalsituation entspannt sich etwas. »Die Möglichkeiten werden größer«, sagt Hecking. Für Fürth wird er auf den gleichen Kader wie gegen Freiburg zurückgreifen können. Dass die Borussen dieser Achtelfinalpartie eine immense Bedeutung beimessen ist selbstverständlich. Der DFB-Pokal hat in den letzten Jahren eine Aufwertung erfahren. Hecking, der den Pott mit Wolfsburg holte, weiß warum: »Wenn man sagt, dass Bayern über allen Dingen steht, ist es wirklich die einzige Chance, in Deutschland mal einen Titel zu holen. Der Wettbewerb kann interessant werden, aber dafür musst du deine Aufgaben erledigen.«
Dazu gehört, den Gesetzmäßigkeiten des Pokals zu trotzen. Die Borussen stehen in Fürth vor einem dieser ‚Stolperspiele‘, bei dem der vermeintlich Kleine den Großen so richtig eins auswischen kann. Doch das schreckt Hecking nicht. »Für mich ist es nicht kompliziert. Die Favoritenrolle liegt bei uns und die müssen wir annehmen. Es liegt nur an uns, an der Einstellung zum Spiel, an der Mentalität. Wir sollten von der Qualität her die bessere Mannschaft sein, dürfen aber nicht glauben, dass wir einen Deut weniger machen können als in einem normalen Bundesligaspiel. Wenn einige meinen, einen Schritt weniger machen zu dürfen, dann wird es kompliziert.«
Nur ein Sieg zählt: »Da gibt es keine Ausreden«
»Dass der Gegner alles reinwerfen wird, was das Läuferische und Kämpferische angeht, das ist normal bei Pokalspielen«, so Hecking weiter. »Es ist mein erstes Pokalspiel mit der Borussia, aber die Spieler und ich haben schon viele Partien dieser Art erlebt. Ich glaube nicht, dass uns da irgendwas überraschen sollte. Aber die Einstellung muss bei 100 Prozent sein. Mit 90 Prozent könnte es ein langer Abend werden.«
Hecking fordert einen sauberen Auftritt des Tabellenelften der Bundesliga beim Tabellenelften der zweiten Liga. »Es ist Achtelfinale und da gilt es, egal wie, eine Runde weiterzukommen. Du musst deine Spiele jetzt gewinnen, da gibt es keine Ausreden.«
Viel umstellen wird Hecking am Dienstag nicht, hier und da könnte er aber schon wechseln. »Ich habe ein bisschen was im Kopf«, ließ der 52-Jährige alles offen. Auf die Frage, ob Patrick Herrmann eine Option für die Startelf sei, antwortete er vielsagend: »Alles ist möglich.« Nur kein Ausscheiden im Achtelfinale.