118 Kilometer sind die Gladbacher Borussen am späten Sonntagnachmittag gelaufen. Ein überdurchschnittlicher Wert, der unterstreicht, dass sich die Mannschaft gegen Mainz ordentlich reingehängt hat. Die Gäste allerdings rannten exorbitante 125 Kilometer und pflügten den überraschend schlechten Rasen im Borussia-Park vollends durcheinander.
»Mainz hat sehr kompakt verteidigt«, musste Kapitän Tony Jantschke anschließend anerkennen. »Und sie haben in der ersten Halbzeit einfach die besseren Nadelstiche gesetzt«. Der Pausenrückstand war, auch wegen der zwei Aluminiumtreffer der Gäste, »komplett verdient«, wie Jantschke bemerkte. »Wir haben uns total auskontern lassen«.
Nach dem Seitenwechsel bekamen die Gladbacher endlich etwas Tempo und Esprit in die bis dahin biederen eigenen Aktionen. Mit dem frühen Ausgleich durch Herrmann im Rücken schien das Geschehen in die richtige Richtung zu laufen. »Wir haben das Spiel beherrscht«, meinte Max Eberl. »Du hattest das Gefühl, dass du aus deinen zahlreichen Chancen ein Tor machen musst«. Tatsächlich hatten die Borussen echte Hochkaräter auf dem Fuß. Doch Hazard, Herrmann und Raffael vergaben.
»Machen wir das zweite Tor, gewinnen wir das Spiel. Ganz einfach«, grantelte Granit Xhaka. »Letztes Jahr haben wir diese Torchancen genutzt, jetzt fehlt ein bisschen das Glück«, so Xhaka weiter. Dazu kommt, dass die defensive Stabilität auch gegen Mainz meilenweit von der Vorsaison entfernt war. Zwei Gegentore und zwei Aluminiumtreffer sind gegen einen, bei allem Respekt, doch sichtlich limitierten Gegner zu viel. »Das ist das Problem«, bestätigte Tony Jantschke. »Wir geben hinten einfach viel zu viel her«.
»Wir sind im Moment nicht so stabil, wie wir es die Jahre davor waren. Das müssen wir wieder hinkriegen«, so Jantschke weiter. »Wir werden daran arbeiten, hinten kompakt zu stehen. Denn das ist nach wie vor unsere Grundlage«.
Aussagen, die Lucien Favre anschließend noch unterstrich. »Wir müssen an unserer Basis arbeiten und das ist die Defensivstabilität. Das ist richtig viel Arbeit. Wir müssen bereit sein zu leiden«.
»Das Spiel heute hat gezeigt, dass nicht alles ein Selbstläufer ist«, ergänzte Max Eberl. »Letzte Saison stand die Struktur, die Automatismen haben funktioniert und wir haben teilweise fantastischen Fußball gespielt. Momentan müssen wir uns alles sehr hart erarbeiten«.
»Dieser Aufbau der neuen Mannschaft, das bedarf auch Zeit«, warb Eberl um Geduld. Tatsächlich gibt es nicht nur ein, zwei Stellschrauben, die justiert werden müssen. Es laufen insgesamt quer durch alle Mannschaftsteile nur wenig Zahnräder ineinander. »Es liegt an allen Spielern, keiner kann sich herausnehmen«, sagte Tony Jantschke.
»Wir werden jetzt nicht in Panik verfallen oder aufhören Fußball zu spielen«, so Eberl. »Wir haben eine gute Mannschaft, aber gewisse Dinge passen noch nicht. Daran werden wir arbeiten«.
»Zwei Spiele, null Punkte - das ist sehr bitter«, sagte Granit Xhaka. »Aber wir sind Manns genug, das nächste Woche wieder gut zu machen«.