»Es geht endlich los – wir freuen uns, dass es wieder anfängt«, sagte Lucien Favre am Donnerstag bei der Pressekonferenz im Borussia-Park mit sichtlicher Erleichterung. »Die Vorbereitung war gut«, resümierte der Coach. »Ein wenig hart manchmal, aber das gehört dazu«.
Der erste Härtetest der neuen Saison ist tatsächlich ein solcher. Ausgerechnet beim FC St. Pauli muss die Fohlenelf in der ersten Pokalrunde ran. Komplizierter kann es kaum sein. »St. Pauli profitiert von der Rettung, es herrscht eine große Euphorie«, weiß Lucien Favre. »Natürlich habe ich Spiele von ihnen gesehen. Sie sind sehr stabil geworden, es ist schwer, Tore gegen diese Mannschaft zu erzielen«.
Lamentieren über das vergleichsweise schwere Los wollte Favre nicht. »Es ist immer schwer im Pokal, egal ob du gegen vierte, dritte oder zweite Liga spielst. Wir wollen durch und so weit wie möglich kommen. Nur das Finale zählt. Das ist schon eine ernste Sache«.
»Wir sind bereit und freuen uns auf das Spiel«, so Favre weiter. Am Millerntor wird der Schweizer auf Martin Stranzl verzichten müssen. »Er fällt definitiv aus«, so Favre. Bei zwei, drei anderen Spielern gebe es zudem noch Unsicherheiten. »Wir haben noch drei Tage vor uns«.
An seinen Gedanken über die Startformation lässt Favre die Journalisten traditionell nicht teilhaben. So war auch am Donnerstag nicht zu erfahren, wen er in Hamburg ins Rennen schicken wird. Es spricht allerdings vieles dafür, dass sich die Startformation nicht groß von der Anfangself unterscheiden wird, die zuletzt gegen Porto und in Newcastle auflief.
Gut möglich also, dass sowohl Mo Dahoud neben Granit Xhaka als auch die Youngster-Innenverteidigung Andreas Christensen und Marvin Schulz starten wird. Das Vertrauen zum ‚Kids-Club‘ ist jedenfalls da, wie Max Eberl betonte. »Schulz und Christensen haben in den Vorbereitungsspielen Eindruck hinterlassen, das gibt uns ein gutes Gefühl«.
»Wir haben den jungen Weg bewusst gewählt«, so Eberl. »Natürlich wissend, dass es auch dauern kann. Die Verletzung von Martin Stranzl hat dazu geführt, dass beide wesentlich mehr Spielzeit bekommen haben. Wenn sie jetzt die Chance erhalten, können sie auch unter Wettbewerbsdruck ihre Qualitäten zeigen. Trotzdem darf man das Alter nicht ganz außer Acht lassen – sie sind dabei, ihre ersten Schritte zu gehen«.
»Die Jungs haben keine Klausur, wo geprüft wird, Daumen hoch oder runter«, nimmt Eberl etwas den Druck aus der Pipeline. »Die jungen Spieler werden ihre Zeit brauchen und sie werden Fehler machen. Aber wir haben 100%iges Vertrauen zu ihnen«.
Ausgeschlossen ist es dennoch nicht, dass Borussia noch einen neuen Akteur verpflichtet. »Wir haben noch diese vier Wochen und halten die Augen offen. Das hat nichts mit den jungen Spielern zu tun, aber es kann eine Verletzung geben oder es kann noch auf dem Markt etwas passieren, wo wir reagieren wollen und können“, so Eberl. »Wir haben einen Kader mit 21 Feldspielern plus 3 Torhütern, der bei drei Wettbewerben von der Quantität eng gestrickt und der Qualität sehr jung ist«.
Während sich die Mannschaft auf den Pokalfight auf dem Kiez einstimmt, bereitet Peniel Mlapa seinen endgültigen Abgang aus Gladbach vor. »Es gibt mit dem VfL Bochum und einem englischen Verein zwei ernsthafte Interessenten«, bestätigte Eberl. »Ich warte auf die Entscheidung von Peniel und denke, dass die zeitnah erfolgen wird«.