Borussen beklagen mangelnde Chancenverwertung in Mainz

»Das ist ein Fehlstart«

Created by von Marc Basten
Raffael vergab Riesenchancen (Foto: Dirk Päffgen)

Raffael vergab Riesenchancen (Foto: Dirk Päffgen)

Lange Gesichter bei den Protagonisten von Borussia Mönchengladbach nach der dummen und unnötigen Niederlage bei Mainz 05. Die Fohlen zeigten sich in Mainz insgesamt verbessert, scheiterten jedoch an der Chancenverwertung.

Yann Sommer schob sichtlich Frust, als er sich nach den 90 Minuten in der Mainzer Arena pflichtbewusst den Fragen der Journalisten stellte. »Diese Niederlage ist sehr bitter«, sagte der Schweizer Nationalkeeper. »Mainz macht aus einer Chance ein Tor, wir hingegen hatten sicherlich fünf gute Möglichkeiten und nutzen keine davon. Zwei Niederlagen zu Beginn der Rückrunde - das ist ein Fehlstart. Wir haben uns das alles ganz anders vorgestellt«.

In Mainz sah sich André Schubert durch den Ausfall von Mo Dahoud zu Umstellungen gezwungen. »Wir mussten uns etwas neu ordnen«, sagte der Trainer. Er modifizierte das gewohnte 4-4-2 in eine Art 4-1-4-1, bei dem Nordtveit den zentralen defensiven Mittelfeldmann gab und sich Stindl deutlich tiefer fallen ließ als sonst. Johnson rückte links ein, während Hofmann die linke Außenbahn besetzte.

»Das hat ordentlich funktioniert«, sagte Schubert. »Wir sind relativ gut reingekommen«. Den Borussen gehörte die Startsequenz, ehe etwas die Selbstverständlichkeit verloren ging und Mainz besser aufkam. »Es gab eine Phase, in der wir ein bisschen raus waren«, bestätigte Schubert. »Und da fällt auch das Gegentor«.

Es war ein Treffer aus der Kategorie ›komplett überflüssig‹. Angefangen vom Ballverlust von Traoré kurz hinter der Mittellinie, fortgeführt über den unzureichenden Zugriff von Traoré, Nordtveit und vor allem Stindl auf Jairo, über die falsche Orientierung von Wendt zu Clemens bis hin zu dessen ›Flatter-Sonntagsschuss‹ am Freitagabend.

»Wir hatten nach dem Ballverlust noch genügend Gelegenheit, den Angriff zu unterbrechen«, ärgerte sich Schubert. »Aber es war zu einem Zeitpunkt, wo du durchaus noch zwei oder drei Tore machen kannst. Und die Chancen dazu waren da«.

Obwohl sich Mainz »mit aller Leidenschaft dagegen stemmte« (O-Ton Schubert), erarbeiteten sich die Fohlen noch vor dem Seitenwechsel durch Raffael und zweimal Stindl glasklare Torchancen. »In der Phase vor der Pause hatten wir genügend Möglichkeiten, den Ausgleich zu machen«, sagte Julian Korb.

Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein Abnutzungskampf. Mainz beackerte mit unglaublicher Intensität das Spielfeld, während die Borussen unermüdlich nach Lösungsmöglichkeiten suchten. »Über weite Strecken haben wir das Spiel kontrolliert«, sagte Schubert. Und mit den nachlassenden Kräften bei Mainz ergaben sich weitere Möglichkeiten. Unfassbar, dass Stindl und Raffael ihre Doppelchance nicht nutzen konnten.

Bis in die Nachspielzeit hinein warfen die Borussen alles rein und der überragende Mainzer Keeper Karius war sich anschließend sicher, dass »es nicht mehr lange gut gegangen wäre«. Doch Mainz rettete sich über die Ziellinie und ließ bedröppelte Gladbacher zurück.

»Es ist unglaublich, dass wir so ein Spiel verlieren«, sagte Håvard Nordtveit kopfschüttelnd. »Aber manchmal ist das so im Fußball. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt, aber wenn man so viele Chancen hat und keine macht, geht es eben so aus«. »Es ist sehr ärgerlich, aber wir müssen die Köpfe jetzt oben behalten«, forderte Yann Sommer.

André Schubert wollte vom aufkommenden Krisengerede nichts hören und den Fehlstart nicht zu sehr dramatisieren. »Insgesamt müssen wir alle mal ein bisschen cooler werden. Wir haben in der Hinrunde ›Über-performed‹, die Erwartungshaltung ist riesig. Letzte Woche haben wir gegen Dortmund verloren, das ist eine absolute Spitzenmannschaft. Heute fehlen uns acht Spieler, dafür haben wir es gut gemacht. Wir müssen weiter dranbleiben und dann werden wir dafür auch wieder belohnt werden«.

Schuberts Lösungsansatz klingt einfach: »Weiter so spielen, konzentriert sein und nächstes Mal die Chancen nutzen - dann gewinnen wir wieder und fertig«.

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