Am vergangenen Samstag konnte man die Erleichterung in den Gesichtern der Spieler und Verantwortlichen von Borussia sehen, als Christoph Kramer das entscheidende 1:0 erzielte. »Da ist eine Last abgefallen«, erinnert sich Dieter Hecking. »Wenn du vier Spiele kein Tor schießt und kein Spiel gewinnst, dann ist das in der Kabine drin und nimmt immer mehr zu. Die eigene Erwartungshaltung wird nicht erfüllt, obwohl du das Gefühl hast, gar nicht so viel verkehrt zu machen.«
Der Befreiungsschlag kam zum richtigen Zeitpunkt. »Wir haben den Negativlauf unterbrochen und müssen jetzt so weitermachen.« Denn ob der Sieg nur eine Ausnahme war, oder ob die Borussia ihr fehlendes Glück tatsächlich wiedererlangt hat, zeigt sich am Freitag gegen Werder Bremen. Der Gegner von der Weser reist nach dem gewonnenen Nordderby gegen den HSV mit breiter Brust an.
Die Bremer stehen zurzeit auf dem 14. Tabellenplatz und sind damit weiter mittendrin im Abstiegskampf. Für Hecking kein Grund, den Gegner zu unterschätzen. »Ich finde es bemerkenswert, mit welcher Art und Weise sie den Abstiegskampf angehen. Für mich ist es vom mannschaftlichen Leistungsvermögen das beste Team da unten.«
Die letzten vier Kantersiege gegen Werder sind »Schnee von gestern«
Keine leichte Aufgabe also für die Fohlenelf. »Wir müssen uns ihnen genauso geschlossen stellen, wie wir es gegen Dortmund und Hannover gemacht haben. Wir müssen mit einer riesen Begeisterung in die Zweikämpfe kommen und wir müssen leidenschaftlich spielen. Nichts anderes zählt. Wenn wir nach vorne spielen, werden wir viele Torchancen kreieren können und die werden wir dann auch nutzen.«
Zumindest die Ergebnisse der vergangenen Begegnungen könnten einen torreichen Abend versprechen. 4:1, 4:1, 5:1 und 4:1 gewann Borussia die letzten Spiele gegen die Bremer. Für Hecking jedoch nur »Schnee von gestern.«
Raffael fällt weiter aus, Cuisance und Grifo sind eine Option
Ein großer Faktor auf Seiten von Werder Bremen ist der Ex-Gladbacher Max Kruse. »Bremen ist viel Kruse«, weiß Hecking, der Kruse während der gemeinsamen Zeit in Wolfsburg trainierte. »Er führt die Mannschaft, ist sehr viel unterwegs, ist torgefährlich und reißt mit. So kannte man ihn auch ihn Gladbach und er wird morgen zeigen wollen, dass er in Bremen wieder richtig auflebt. Ihn gilt es morgen auszuschalten.«
Welche elf Mann dafür sorgen werden, dass Kruse seine Qualitäten nicht unter Beweis stellen kann, verriet Hecking nicht. Es deutet jedoch vieles darauf hin, dass an der ersten Elf vom letzten Spieltag nicht viel verändert wird. Cuisance und Grifo, die unter der Woche noch fraglich waren, könnten für Freitag eine Option sein, Raffael hingegen fällt weiterhin aus.