Einzelkritik: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 2:1 (1:0)

Borussias verschenkte Pokal-Chance in Frankfurt

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Aus in Pokalrunde 2 für Joe Scally und die Borussia (Foto: Christian Kaspar-Bartke - Getty Images)

Die ernüchternde 1:2-Niederlage im Pokal in Frankfurt nach 75 Minuten Überzahl ist ein weiterer Tiefschlag für Borussia Mönchengladbach. Was als große Chance begann, endete in der nächsten Enttäuschung. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: Erlebte einen unerwartet ruhigen Abend. Da sich die Frankfurter in Unterzahl zurückzogen, war er weder in seinem Kerngeschäft noch im Aufbauspiel sonderlich gefordert. Einen Schuss hielt er sicher, bei einem hohen Ball faustete er und einmal klärte er rechtzeitig außerhalb des Strafraums. Bei beiden Gegentoren konnte der 27-Jährige nichts ausrichten. Eine Unsicherheit leistete er sich nach einer Stunde, als er nach einer Ecke im Fünfer den Ball nicht sichern konnte, was jedoch folgenlos blieb. In der Schlussphase reagierte Nicolas überragend beim Lupfer von Skhiri und kurz darauf wehrte er noch einen wuchtigen Distanzschuss von Marmoush ab. In der Nachspielzeit wurde er von der Trainerbank aus zurückbeordert, als er mit nach vorn gehen wollte. Note 3,0.

Joe Scally: Spielte dieses Mal als rechter Innenverteidiger in der Dreierkette. Das erledigte der US-Nationalspieler solide. Er war passsicher, auch wenn er meist ohne Gegnerdruck agieren konnte. Nach einem gegnerischen Standard bekam er den Fuß von Matanovic an den Kopf, konnte aber weiterspielen. Wenig erstaunlich war, dass der 21-Jährige im Offensivspiel nicht viel bewegen konnte. Nach der Auswechslung von Ullrich wechselte er auf die linke Seite und sah dort nach wenigen Sekunden bei der Entstehung des zweiten Frankfurter Treffers gegen Collins ganz schlecht aus. Note 4,0.

Ko Itakura: Als zentraler Mann der Dreierkette machte es der Japaner ordentlich. Er klärte zweimal rechtzeitig, fing den einen oder anderen Ball aufmerksam ab und konnte die eigenen Ballverluste im Aufbau in Grenzen halten. Seine Passquote war gut, wobei auch er davon profitierte, dass die Frankfurter kein Offensivpressing betreiben konnten. In einer Situation klärte Itakura wieder mit der Hacke zentral in den Rückraum, was dieses Mal zum Glück folgenlos blieb. Kurz nach der Pause erzielte er mit einem wuchtigen Linksschuss den Ausgleich. Sowohl beim zweiten Gegentor als auch den gefährlichen Kontern war der 27-Jährige zwar in der Nähe, konnte jedoch jeweils nicht eingreifen. Note 3,0.

Marvin Friedrich: Links in der Dreierkette machte er zunächst einen gewohnt unaufgeregten Job. Alsdann bekam er einen schmerzhaften Tritt von Ekitiké ab, der ihn danach noch mehr als nur körperliche Schmerzen bereitete. Bei einem Klärungsversuch auf Außen grätschte Friedrich gegen den Franzosen ins Leere, in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wurde Friedrich beim 0:1 überlaufen und sehr simpel ausmanövriert. Auch im zweiten Durchgang musste der 28-Jährige in nahezu aussichtslose Laufduelle mit Ekitiké oder Marmoush. Dabei gab er eine schon bedauernswerte Figur ab, und hatte noch Glück, dass er für eine Fast-Notbremse an Ekitiké nicht Rot, sondern nur Gelb sah. Auch im Gewühl beim zweiten Frankfurter Tor war Friedrich nicht zur Stelle. Selbst wenn es aufgrund der bekannten Tempodefizite von Friedrich zwingend eine bessere Konterabsicherung durch die Mitspieler hätte geben müssen, so war Friedrichs Leistung dennoch nicht ausreichend. Note 5,0.

Franck Honorat: Etwas überraschend stand der Franzose auch im dritten Spiel nach seiner Rückkehr wieder in der Startelf. Eigentlich war zu erwarten gewesen, dass er aus Gründen der Belastungssteuerung zunächst auf der Bank sitzen würde. Doch offensichtlich wurde er als Schienenspieler benötigt, um mit Tempo die Fünferkette aufzufüllen. Dabei hatte er einmal Glück, als er Brown unfreiwillig in die Füße spielte, die Frankfurter das aber nicht ausnutzen konnten. Aufgrund der Überzahl konnte sich Honorat über weite Strecken der Partie nach vorn orientieren. Im Kombinationsspiel wirkte der 28-Jährige leicht gehemmt, einigen Flanken fehlte es an Überzeugung. Gelungen war die Flanke zur Großchance von Kleindienst vor der Pause und mit seiner Hereingabe nach der abgewehrten Ecke war Honorat an der Entstehung des Treffers von Itakura beteiligt. Ein Aufsetzer des Franzosen aus spitzem Winkel flog am Tor vorbei (62.), in der 78. Minute wurde er durch Čvančara abgelöst. Note 4,0.

Philipp Sander: Spielte zunächst unauffällig, ehe er mit einem resoluten Körpereinsatz Ebimbe den Ball abnahm. Eine solch konsequente Zweikampfführung möchte man nicht nur von Sander öfter sehen. In Überzahl schaltete er sich immer wieder mit nach vorn ein, kam aber letztlich nicht richtig in Position. Die Ausnahme war der Flachschuss nach der Pause, den Trapp abwehren konnte. Der 26-Jährige fiel danach nicht mehr sonderlich auf - allerdings glänzte auch er beim Marmoush-Tor mit Passivität. In der 78. Minute räumte er für Plea das Feld. Note 4,0.

Julian Weigl: Kam ordentlich in die Partie und durfte den Freistoß nach dem Platzverweis schießen - der landete allerdings harmlos halbhoch in der Mauer. Als Ballverteiler spielte Weigl einige schöne lange Pässe, zur Beschleunigung in Überzahl trug er allerdings nur wenig bei. Vor dem 0:1 klappte die Konterabsicherung nicht und durch sein fehlendes Tempo und den falschen Laufweg brachte er Friedrich noch zusätzlich in die Bredouille einer Eins-gegen-Zwei-Situation. Auch bei den Kontern der Frankfurter nach der Pause war er kaum einmal zur Stelle. In Bezug auf Lauf- und Einsatzbereitschaft war Weigl erneut kein Vorwurf zu machen, aber er gestaltete zu wenig und auch wenn er zweimal erfolgreich einen Schuss blockte, so war er nicht nur beim Marmoush-Tor nicht energisch genug im Zweikampf. Note 4,5.

Lukas Ullrich: Gab sein Startelfdebüt bei den Profis und hinterließ einen mehr als ordentlichen Eindruck. Er war sicher im Passspiel, hielt das Spielfeld ‘breit’ und traute sich etwas zu. Ganz stark, wie er bei der Situation vor dem Platzverweis in Mittelstürmerposition auftauchte und Theate gekonnt aussteigen ließ. Das sind genau die überraschenden Aktionen, von denen es im Gladbacher Offensivspiel viel zu wenige gibt. Mit seinen Flankenversuchen holte Ullrich zumindest einige Eckbälle heraus. Unglücklich war die Situation, als er nach einer Freistoßflanke in Abseitsposition zum Ball ging und so Friedrich um eine vielversprechende Chance brachte. Ein Ballverlust des 20-Jährigen hatte zudem einen gefährlichen Frankfurter Konter zur Folge. Nach der Pause machte er viel Dampf, dribbelte einmal herausragend durchs Mittelfeld, traute sich einen Schuss zu und hätte etwas später Trapp fast mit einem feinen Heber überrascht. Später sah Ullrich Gelb für ein notwendiges Foul im Laufduell an der Außenlinie. In der 69. Minute löste Lainer ihn ab. Mit dieser Premiere hat sich Ullrich für weitere Aufgaben empfohlen, wobei noch offen ist, wie er sich in der Defensive als Linksverteidiger in der sonst üblichen Viererkette schlagen wird. Note 2,5.

Kevin Stöger: Kehrte wieder in die Anfangself zurück und war von Beginn an bemüht, in der gegnerischen Hälfte Akzente zu setzen. Stöger war aktiv, überall unterwegs und probierte viel - leider nur mit mäßigem Erfolg. Einerseits war es positiv, dass er zumindest versuchte, sich dem biederen Ballgeschiebe zu entziehen und etwas zu initiieren, andererseits musste man sich über die teilweisen flapsigen Ballverluste berechtigt ärgern. Einer davon hatte den Konterangriff zum ersten Frankfurter Tor zur Folge. An diesem Abend überwog der Ärger, weil dem 31-Jährigen nicht viel gelang und er seine fraglos vorhandenen Qualitäten gerade in einem Überzahlspiel nicht zur Geltung bringen konnte. Note 4,5.

Florian Neuhaus: Stand zum ersten Mal seit der schmachvollen Niederlage in Saarbrücken im März wieder in der Startelf. Er teilte sich mit Stöger die Aufgaben im Achter-/Zehnerraum und hatte einige gute Szenen. Sein Passspiel war ordentlich, mehrere lange Abspiele fanden einen Mitspieler. In einigen Situationen war er am Ball zu gemächlich oder übersah den sich anbietenden Ullrich auf dem Flügel. Nach der Pause in Borussias bester Phase war auch Neuhaus sehr auffällig und hatte Pech mit einem schönen Schuss von der Strafraumgrenze, welcher knapp am Tor vorbeistrich. Nach 69 Minuten musste er für Hack weichen, unmittelbar darauf ging Frankfurt erneut in Führung. Note 4,0.

Tim Kleindienst: Wurde als Zielspieler oft mit Flanken gesucht, aber selten erreicht. Einmal kam eine Honorat-Flanke fast perfekt, doch Kleindienst setzte den Kopfball in aussichtsreicher Position über den Querbalken, weil er den Ball nicht mehr drücken konnte. Ansonsten war nur noch ein Luftloch erwähnenswert, das der Nationalspieler bei einem Schussversuch aus der Drehung schlug. In der Defensive wusste der 29-Jährige mit einer wichtigen Klärung per Kopf nach einem Götze-Freistoß gefallen. Den Ausgleich bereitete Kleindienst mit einer Kopfballablage auf Itakura vor, wobei nicht ganz klar war, ob er dies so beabsichtigt hatte. Ein eigener Abschluss aufs Tor gelang ihm bei insgesamt nur 27 Ballkontakten in 95 Minuten nicht. Note 4,5.

Robin Hack (69. Minute für Neuhaus): Versuchte über die linke Seite etwas zu bewegen, konnte sich aber trotz einer fast einwandfreien Passquote nicht durchsetzen. Von der Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit der Rückrunde ist Hack weiter ein gutes Stück entfernt. Ohne Note. 

Stefan Lainer (69. Minute für Ullrich): Ging auf seine rechte Seite und versuchte ein wenig mit anzuschieben, ohne dass er dabei noch Akzente setzen konnte. Ohne Note. 

Alassane Plea (79. Minute für Sander): Brachte zwar fast alle Pässe zum Mann, konnte dem Offensivspiel aber keine nennenswerten Impulse geben. Ohne Note. 

Tomáš Čvančara (79. Minute für Honorat): Wie schon in Mainz nur mit vier Ballkontakten und ohne jeglichen Input. Immerhin schaffte er es in die Statistik durch eine Gelbe Karte wegen Meckerns. Ohne Note. 

Nathan Ngoumou (85. Minute für Scally): War der einzige Einwechselspieler, der auffällig wurde. Allerdings waren seine Aktionen überhastet und unüberlegt. Immerhin war Ngoumous Schuss über das Tor die einzige nennenswerte Abschlussaktion in der Schlussphase. Ohne Note. 

 

 


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